ein Wolf läuft über eine Straße 1 min
Mehr zu den Erkenntnissen nach dem Wolfsriss in Burgkemnitz können Sie auch im Audio hören. (Symbolbild) Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
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MDR SACHSEN-ANHALT Di 21.05.2024 14:58Uhr 00:37 min

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Landkreis Anhalt-Bitterfeld Kein Abschuss von Wolf bei Burgkemnitz

22. Mai 2024, 14:02 Uhr

Es war ein Wolf, der Ende April acht Schafe in Burgkemnitz bei Bitterfeld gerissen hat. Das hatte eine DNA-Analyse ergeben. Die Behörden teilten jetzt mit, dass das Tier nicht "entnommen" werden darf.

Nach dem Angriff auf eine Schafherde Ende April in Burgkemnitz (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) wird es keinen Schnellabschuss eines Wolfes geben. Das teilte das Landesamt für Umweltschutz auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mit. Für eine solche Genehmigung fehlen die rechtlichen Voraussetzungen, erklärte Sprecherin Ines Wahl.

Im vorliegenden Fall sei der wolfsabweisende Mindestschutz der Herde nicht vorhanden. Dieser müsse mehrfach über- oder unterwunden worden sein, um eine Abschussgenehmigung im Sinne der vom Bundesumweltministerium vorgeschlagenen "Schnellabschüsse" zu erhalten, so Wahl weiter.

DNA-Analyse bestätigt Wolfsriss in Burgkemnitz

Am Dienstag war bekannt geworden, dass der Angriff auf eine Schafherde Ende April in Burgkemnitz (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) durch einen Wolf verübt worden war. Eine entsprechende DNA-Analyse sei eindeutig gewesen, teilte das Landesam für Umweltschutz mit. Demnach wurden insgesamt acht Schafe durch Wolfsbisse getötet. Für Menschen habe keine Gefahr bestanden, auch nicht für den in der Nähe befindlichen Kindergarten.

Landesamt: Wolf keine Gefahr für Menschen

Wie das Landesamt weiter ausführte, stellt der Wolf ohnehin keine Gefahr für den Menschen dar. Bisher sei in Deutschland kein Fall von aggressivem Verhalten dem Menschen gegenüber bekannt, erklärte Sprecherin Ines Wahl MDR SACHSEN-ANHALT. Sie betonte, dass man im Falle einer Begegnung mit dem Tier nicht direkt darauf zugehen sollte. Kurzes Stehenbleiben sei sinnvoll. Dann habe der Wolf die Möglichkeit, die Anwesenheit seines Gegenübers zunächst zu wittern und sich dann zurückzuziehen. Wer sich unwohl fühle oder Angst habe, könne auch laut rufen oder in die Hände klatschen.

Ein Wolf läuft durch sein Gehege 2 min
Zum Hören: MDR-Reporter Martin Krause berichtet, wie es mit dem Wolf nun weitergehen könnte. Bildrechte: picture alliance / Florian Eckl/dpa | Florian Eckl
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MDR SACHSEN-ANHALT Di 21.05.2024 13:54Uhr 02:14 min

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Abschüsse nur in Einzelfällen möglich

Der Wolf darf in Sachsen-Anhalt nicht gejagt werden. Wie das Landesumweltministerium auf seiner Internetseite mitteilte, ist die "Entnahme einzelner Wölfe mit problematischem Verhalten trotz des strikten Schutzstatus erlaubt". In dem Fall müsse eine Ausnahmegenehmigung beim Wolfskompetenzzentrum Iden beantragt werden.

Laut Ines Wahl vom Wolfskompetenzzentrum, gibt es für die vom Bundesumweltministerium angeregten "Schnellabschüsse" in Sachsen-Anhalt derzeit noch keinen gültigen Erlass. Daher gelte die Regelung aus der "Leitlinie Wolf", die sich auf menschliche Gesundheit und öffentliche Sicherheit bezieht: "Eine Entnahme oder die Tötung eines einzelnen Wolfes kann im Einzelfall im Interesse der Gesundheit des Menschen oder der öffentlichen Sicherheit zulässig sein, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind", heißt es dort.

Mehr als 200 Wölfe aktuell in Sachsen-Anhalt

Aktuell leben nach Angaben des Umweltministeriums in Sachsen-Anhalt mehr als 200 Wölfe in 28 Rudeln. Über den Fall in Burgkemnitz hatte zunächst die Mitteldeutsche Zeitung berichtet.

Der Wolf in Sachsen-Anhalt

MDR (Martin Krause, Dagmar Borchert, Mario Köhne, Moritz Arand) | zuerst veröffentlicht am 21. Mai 2024.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Mai 2024 | 15:00 Uhr

5 Kommentare

kleinerfrontkaempfer vor 3 Wochen

Die Arbeit von Bauern, Schäfern und Tierhaltern wird der Bürokratie und der Selbstbefriedigung von "grünen" Experten geopfert.
Bei einem Hoftag in meiner Region wurde ganz offen kritisiert:" Schutzzäune werden finanziert. Mit entsprechendem amtlichen Verfahren. Ob sie letztlich wirksam sind entscheidet der Wolf, das Rudel.
Was den Betroffenen nicht erstattet wird ist zusätzlicher Arbeitsaufwand. Ein Experte und/oder Beamter sollte mal raus gehen und Tag für Tag stundenlang Schutzzäune stellen und abbauen.
Das ist "artfremde" und nicht produktive Arbeit. Für den Experten/Beamten und viel mehr für die Tierhalter!

ElBuffo vor 3 Wochen

Wo steht denn geschrieben, dass die Natur zum Freund des Menschen mutieren müsste? Die wird sich wohl über kurz oder lang immer durchsetzen.

hagvtr vor 3 Wochen

Wenn nicht, dann einfach den Beruf wechseln. Geflügel beispielsweise, die haben keine natürlichen Feinde... :-)

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