Tag gegen Armut Kirchenpräsident verteilt Suppe: Zeichen gegen Armut

17. Oktober 2022, 16:39 Uhr

Mit einem symbolischen Suppenverkauf in Dessau hat die Evangelische Landeskirche Anhalts Spenden eingesammelt. Zugleich sollte mit der Aktion auf die wachsende Armut im Land hingewiesen werden. Das eingesammelte Geld soll der Bahnhofsmission Dessau zugutekommen.

Zum Tag gegen Armut am Montag hat der Präsident der Evangelischen Landeskirche Anhalt, Joachim Liebig, in Dessau Suppe verteilt. Unter dem Motto "Einmal Essen macht zweimal satt" sollte mit der Aktion auf dem Bahnhofsvorplatz auf die wachsende Armut hingewiesen werden, teilte die Kirche mit.

Ein Teller Suppe hat demnach 2,50 Euro gekostet. Die Gäste wurden gebeten, den gleichen Betrag als Spende in die Sammelbüchsen zu werfen. Es solle ein symbolischer Beitrag sein, damit auch ein von Armut betroffener Mensch an diesem Tag satt wird. Die Spenden kämen der Bahnhofsmission Dessau zugute, teilte die Landeskirche mit.

Armut in Sachsen-Anhalt Nach Angaben des DGB lag die Armutsgefährdungsquote in Sachsen-Anhalt zuletzt bei 20,5 Prozent. Damit seien mehr als 450.000 Menschen im Land von Armut betroffen gewesen, hieß es.

Es liege auf der Hand, dass eine Mehrbelastung durch stark erhöhte Energie-, Miet- und Lebensmittelkosten für die Betroffenen in der Regel nicht tragbar sei, sagte DGB-Sprecher Martin Mandel im Sommer.

Auch Menschen, deren Einkommen etwas oberhalb der Schwelle liege, seien stark betroffen. Daher sei davon auszugehen, dass mehr als ein Viertel aller Haushalte durch die steigenden Preise überfordert sein könnte.

Die Aktion solle auch zeigen, welche Hilfe Kirchen und Diakonie bereits leisteten, hieß es weiter. Dank Spenden und Ehrenamtlicher könnten kirchlich-diakonische Einrichtungen Menschen in Armut beistehen.

dpa, MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Oktober 2022 | 13:40 Uhr

4 Kommentare

Thommi Tulpe am 17.10.2022

Ich selber habe vor "ewigen" Jahren im Rahmen einer Jobcenter-Maßnahme in der Magdeburger Bahnhofsmission gearbeitet. Das war für mich persönlich eine schmerzhafte aber auch große menschliche Erfahrung. Einige der Gäste dieser Einrichtung (so sie dann noch leben!) grüßen mich noch heute. Ich kann dann nicht so falsch mit jenen Gästen umgegangen sein - auch wenn ich es nicht so mit dem "lieben Gott" hatte und habe. Erschreckend für mich ist, dass ich selbst nach "ewigen" Jahren immer noch sagen muss: Dass solche Einrichtungen notwendig sind, ist das Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.

harzer am 17.10.2022

Gut das es so etwas gibt, Kann nur den Burgfalken Recht geben! Eins ist klar, sowas gab es bei uns in Osten nicht ! Es gab nicht alles,aber alle konnten Ihr Essen selbst bezahlen !

Burgfalke am 17.10.2022

Prima, daß es Bürger gibt, die auf diese Problematik öffentlich hinweisen.

Anderseits ist es für ein Land wie D. eine Schande!

Vorher hatte man geglaubt bzw. eher angenommen, daß das alles irgendwie nur ("sozialistische") Propaganda gegen den Westen ist. Nun erlebt man derartige Dinge immer wieder in den Medien o. dem Umfeld.

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