Eine Angestellte bedient an einem Monitor eine Maschine in der Fabrik.
Aufgrund stark gestiegener Energiepreise will die "Frischli"-Molkerei in Weißenfels künftig unabhängiger vom Gas werden. Bildrechte: MDR/Anne Sailer

Energiekrise "Frischli"-Molkerei in Weißenfels stellt auf Gas-Alternative um

25. Juli 2022, 10:08 Uhr

Die zuletzt deutlich gestiegenen Energiekosten treffen nicht nur Privatleute in Sachsen-Anhalt, sondern auch die Betriebe. In Weißenfels bei "Frischli" möchte man künftig auch auf Alternativen zum Gas setzen. So soll der Betrieb auch in der kommenden Wintersaison gewährleistet sein.

H-Milch, Sauerrahm und das noch aus DDR-Zeiten beliebte Dessertprodukt "Leckermäulchen": In der "Frischli"-Molkerei in Weißenfels stellen die 145 Beschäftigen an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr verschiedene Milchprodukte her. Zum Werksgelände gehören neben zwei großen Produktionshallen auch eine Schaltzentrale, eine riesige Kühlhalle und einige Lagerräume. "Alles muss hier laufen", erklärt Werksleiter Henner Schumann. Was dabei zwingend erforderlich ist: Strom.

Bislang wird dieser ausschließlich aus Gas produziert. Vor acht Jahren wurde deswegen eine neue Gasanlage installiert. Doch auf Gaslieferungen will man in Weißenfels künftig nicht mehr ausschließlich setzen. Ab Oktober soll ein so genannter "Zweistoffbrenner" die Energie liefern. Dieser kann wahlweise mit Heizöl oder Gas betrieben werden.

Verbraucher müssen sich auf steigende Kosten einstellen

Die neue Anlage kostet einen sechsstelligen Betrag. Diese Kosten landen werden früher oder später auch bei den Verbrauchern aufkommen, die sich weiter auf steigende Kosten einstellen müssen, so Werksleiter Schumann. Wann das allerdings ist, kann er noch nicht sagen, denn mit den Landwirten, von denen Frischli die Milch geliefert bekommt, gibt es unterschiedliche Verträge. Die Produktion sei deshalb nicht gefährdet.

Henner Schumann warnt indes vorm Horten von Lebensmitteln, wie beispielsweise H-Milch. Das führe nämlich nur dazu, dass Händler größere Mengen ordern und Lieferketten durcheinandergeraten. Am Ende wären dann nicht nur die Milchregale leer.

MDR (Anne Sailer, Manuel Mohr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 23. Juli 2022 | 17:00 Uhr

3 Kommentare

Peter am 25.07.2022

Herr Mueller, trotz Ihres "Nachdenkens" über die "große Politik" bleibt nach dem Lesen des Artikels eine Erkenntnis: Milch von Frischli können Sie auch weiter trinken. Dank der Kreativität der Unternehmer. Bis zum Herbst werden wir wohl von vielen solchen Initiativen lesen. Ich find das gut. Den Freunden Putins wird´s allerdings gar nicht gefallen.

Gerd Mueller am 25.07.2022

GutMenschen haben keinen guten Ruf, oft sehr nahe bei den Leerdenkern, lese ich was auch mich bewegt. Schaden vom deutschen Volk abwenden tun Politiker schon lange nicht mehr. Gut das sich europa- und weltweit nicht mehr alle gängeln lassen wollen. Gutgedachte aber fatal gemachte Sanktionen schaden deutschem Volk mehr als offen zugegeben wird. Warum Deutschland russische Turbine nicht zurück gibt, ist nicht nachvollziehbar. Scheinbar will man Putin weiter provozieren bis dieser Nordstream 1 abstellt und nur noch Nordstream 2 anbietet.

GuterMensch am 25.07.2022

Ich lese da Heizöl, das ist ja angeblich noch umweltschädlicher als Gas ist, so wird uns Ölheizungsbesitzern es doch immer erklärt ! Natürlich ist Heizöl auch viel günstiger als Gas !
Und natürlich müssen die Kosten für diese Umstellung auch an den Kunden weiter gegeben werden. Ja das ist logisch und auch nachvollziehbar. Aber haben unsere Regierenden überhaupt eine richtige Ahnung was alles so an den Endverbraucher geldmäßig weiter gegeben wird ?
Und haben die auch eine Ahnung das sie mit allein dafür verantwortlich sind, siehe ihre nur Deutschland schadende Embargos ?

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