Standort Profen Grüner Wasserstoff: Land sagt Mibrag-Plänen Unterstützung zu

13. September 2023, 11:21 Uhr

Spätestens 2035 ist mit der Braunkohleförderung in Profen Schluss. Das Unternehmen Mibrag will dort auf grünen Wasserstoff umstellen und plant hohe Investitionen. Das Land hat jetzt zugesagt, das Vorhaben "bestmöglich" unterstützen zu wollen.

Der Braunkohleförderer Mibrag will sich zu einem Energiedienstleister auf der Basis erneuerbarer Energien entwickeln. Dazu soll am Standort Profen (Burgenlandkreis) unter anderem ein 90-Megawatt-Elektrolyseur zur Erzeugung grünen Wasserstoffes errichtet werden, wie die Staatskanzlei in Magdeburg mitteilte.

Das Unternehmen wolle insgesamt 251 Millionen Euro investieren und setze auf eine Förderung aus dem europäischen "Fonds für einen gerechten Übergang". Das Land wolle das Projekt bestmöglich unterstützen, hieß es nach einer Kabinettssitzung am Dienstag. 2035 sei mit der Kohleförderung in Profen definitiv Schluss, hieß es.

Der Elektrolyseur soll den Angaben zufolge bis Ende 2026 errichtet werden. Hinzu kämen eine grüne Stromnetzinfrastruktur, ein Wasserstoffspeicher sowie Anlagen zur Wasser- und Abwasseraufbereitung. Der in Profen erzeugte grüne Wasserstoff solle nach Unternehmensangaben vor Ort im Energie- und Chemiepark verwendet, aber auch über das mitteldeutsche Wasserstoff-Leitungsnetz vermarktet werden. Von den insgesamt rund 251 Millionen Euro sollen gut 218 Millionen in Sachsen-Anhalt und knapp 33 Millionen in Sachsen investiert werden.

Mibrag versorgt Standorte in Mitteldeutschland

Die Mibrag versorgt ausschließlich in Mitteldeutschland die Kraftwerke Lippendorf (Sachsen) und Schkopau (Sachsen-Anhalt), das Heizkraftwerk Chemnitz und Industriebetriebe mit Braunkohle. Die Kohle wird in den Tagebauen Profen und Vereinigtes Schleenhain im Mitteldeutschen Revier gefördert. Das Bergbauunternehmen mit Sitz in Zeitz im Süden Sachsen-Anhalts hat nach eigenen Angaben 2022 rund 16 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Das sei etwa ein Zehntel der in Deutschland geförderten Menge.

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MDR (Mario Köhne); dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. September 2023 | 15:00 Uhr

3 Kommentare

Egone vor 32 Wochen

Mit den neuen Reaktoren der Generation IV und auch dem Dualfluid-Reaktor ist das „Endlagerproblem“ obsolet. Die können den „Abfall“, der noch 95% seiner Energie enthält, nutzen und ihm somit auch die Radioaktivität soweit „entziehen“, daß kein geologisches Endlager mehr nötig ist.
Dazu der Kernenergetiker und ehemalige Oberschichtleiter des KKW Greifswald, Manfred Haferburg:
„Die deutsch-kanadische Firma Dual Fluid, gegründet 2021, entwickelt einen völlig neuartigen Kernreaktor, der emissionsfreien Strom und Wasserstoff bereitstellt, heutige Energiekosten deutlich senkt und Atommüll als Brennstoff nutzen kann. Der nukleare Abfall, der in den deutschen Zwischenlagern steht, kann mit dieser Technologie Deutschland für mehr als 350 Jahre bei heutigem Verbrauch mit Strom versorgen. Ein Prototyp des Dual-Fluid-Reaktors soll noch innerhalb dieses Jahrzehnts in Betrieb gehen.“

Denkschnecke vor 32 Wochen

Da würde es helfen, wenn Deutschland ein nachhaltiges Entsorgungskonzept für nukleare Abfälle aus der Energieerzeugung hätte. Also nicht Zwischenlager, sondern Endlager. Da müssten natürlich zunächst mal die in den letzten 50 Jahren bereits erzeugten Abfälle gelagert werden. Ich warte noch auf den Ministerpräsidenten, der anbietet: Klar, Leute, bei uns geht das.

Egone vor 32 Wochen

Und dt. Start-ups, mit echtem Potenzial, wandern nach Kanada und Ruanda ab.Die Dual-Fluid-Energy Inc. unterzeichnete dort vorgestern (12.9) einen Kooperationsvertag.Der Geschäftsführer der ruandischen Atomenergiebehörde Fidel Ndahayo sagte dazu: „Um den wachsenden Energiebedarf der Bevölkerung zu decken, den Industriesektor weiterzuentwickeln und eine klimaresistente Wirtschaft aufzubauen, setzt Ruanda auf Kernenergie als Ergänzung zu seinem bestehenden Energiemix. Wir sind ein 'Proof-of-Concept´-Land und wollen die Integration innovativer Technologien beschleunigen. Deshalb geht Ruanda strategische Partnerschaften mit Start-ups ein, die sich mit der Konzeption und Entwicklung kleiner modularer Reaktoren befassen. Die Dual Fluid-Technologie hat Sicherheitseigenschaften, die sie unfallfrei machen. Die Technologie wird relativ geringe Mengen radioaktiver Abfälle erzeugen, die gemäß den bestehenden internationalen Standards für die Entsorgung radioaktiver Abfälle sicher entsorgt werden.“

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