Ungewöhnliche Entdeckung Exotische Schildkrötenart breitet sich an der Saale aus
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26. Mai 2023, 04:33 Uhr
In Halle sind Schildkröten an der Saale entdeckt worden, die in Deutschland als invasive Art gelten. Der Unteren Naturschutzbehörde zufolge leben schon seit vielen Jahren exotischen Schildkröten an der Saale und in umliegenden Gewässern. Es handelt sich dabei vor allem um ausgesetzte Gelb- oder Rotwangenschildkröten, die ursprünglich aus Nordamerika stammen.
- In Halle leben offenbar invasive Schildkröten an der Saale.
- Dabei handelt es sich um ausgesetzte Zierschildkröten.
- Die ausgesetzten Tiere gelten in Deutschland als invasive Art und bedrohen heimische Tierarten.
In Halle werden am Saaleufer immer wieder Schildkröten gesichtet, die nicht in Deutschland heimisch sind. Wie die Untere Naturschutzbehörde in Halle auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, könnte es sich dabei um exotische Gelb- oder Rotwangenschildkröten handeln. Einige Tiere dieser Art seien vor ein paar Jahren ausgesetzt worden und lebten nun an der Saale. Wie viele Schildkröten insgesamt in den Gewässern in Halle wohnten, ließe sich aber nicht sagen.
Der Behörde sei aber schon länger bekannt, dass vereinzelt Schildkröten an der Saale und in anderen Gewässern in der Umgebung vorkommen. Seit mindestens zwanzig Jahren entdecken Menschen demnach immer wieder Schildkröten an und in der Saale.
Schildkröten bedrohen Fisch- und Amphibiennachwuchs
Meistens handele es sich dabei um ausgesetzte Zierschildkröten, die vorher in Terrarien oder Gartenteichen gehalten worden sind. Die Tiere stellen nach Aussage der Naturschutzbehörde eine Bedrohung für Fisch- und Amphibienlaich und -larven dar – besonders in kleineren Gewässern. Auch Insekten wie Libellen, deren Larven im Wasser leben, würden von den Schildkröten gefressen.
Insgesamt seien die freilebenden Schildkröten zwar kein großes Problem, trotzdem müsse man die Entwicklung im Blick behalten, so die Behörde.
Die einzige in Deutschland heimische Schildkrötenart ist die sogenannte Europäische Sumpfschildkröte. Sie landete früher häufig als Delikatesse auf dem Teller und ist heute vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum immer mehr zerstört wird.
Ausgesetzte Schildkröten sind invasive Tierart
Sogenannte Buchstaben-Schmuckschildkröten, zu denen auch die in Halle ausgesetzten Rot- und Gelbwangenschildkröten gehören, gelten hierzulande als invasive Tierart. Sie stammen ursprünglich aus Nordamerika und sind beliebte Terrarientiere. Allerdings werden sie häufig abgegeben oder ausgesetzt, weil ihre Besitzer unterschätzen, wie aufwändig die Haltung sein kann. Invasive Arten auszusetzen, ist in Deutschland nach Paragraph 40 des Naturschutzgesetzes verboten. Gleichzeitig ist das Aussetzen eines Haustiers auch ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, der eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe zur Folge haben kann.
Stichwort: Invasive Arten
Tier- und Pflanzenarten gelten als invasiv, wenn sie sich in einem fremden Gebiet ausbreiten und dort die einheimischen Ökosysteme gefährden. Sie können unter anderem Krankheiten übertragen oder zu Verlusten in der Landwirtschaft führen. Viele als invasiv geltende Arten sind bewusst eingeschleppt worden – zum Beispiel zur Jagd, zur Gewinnung von Pelz oder für Zoos und den Heimtierhandel. Durch die Globalisierung werden manche Tiere aber auch unbewusst in andere Länder eingeschleppt.
Aktuell werden in der EU 88 Tier- und Pflanzenarten als invasiv eingestuft. Sie dürfen nicht absichtlich in die EU gebracht, gehalten, gezüchtet oder befördert werden. Allerdings werden in bestimmten Fällen auch Ausnahmen zugelassen.
MDR (Annekathrin Queck)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. Mai 2023 | 08:30 Uhr
Lyn am 26.05.2023
Interessant.
Wovon hat sich denn die Europäische Sumpfschildkröte ernährt, sicher von den gleichen Dingen wie die Neuen?
Und wenn es zuviel des Guten wird, wie wäre es mit einem Fressfeind? Es gibt doch sicher etwas auf der anderen Seite der Nahrungskette?
Die Norweger erfreuen sich inzwischen an der Wollhandkrabbe, die sich in den Fjorden ausgebreitet hat wo sie auch nicht heimisch waren. Es findet sich immer ein passender Topf in einer gut ausgestatteten Küche.
Und Schildkrötensuppe soll auch lecker sein.
Volker S. am 26.05.2023
... wenn das die NGOs hören oder die Regierenden selbst
Volker S. am 26.05.2023
Das ist aber politisch absolut inkorrekt Ihr Vorschlag ....