Landgericht Halle Prozess um Babyleiche: Mutter legt Geständnis ab
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27. Februar 2023, 12:02 Uhr
Im Fall eines tot aufgefundenen Babys hat die angeklagte Mutter zum Prozessauftakt am Montag in Halle ein Geständnis abgelegt. Der Fall hat 2021 in der Weihnachtszeit bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Damals wurde am Zaun der halleschen Stadtwirtschaft ein Baby abgelegt, das lebend geboren worden war. Die Mutter war monatelang gesucht worden.
- Am ersten Prozesstag am Landgericht Halle hat die angeklagte Mutter eines tot aufgefundenen Babys ein Geständnis abgelegt.
- Die Sonderermittlungsgruppe "Engel" war der Mutter ein Jahr nach der Tat durch eine neuartige DNA-Analyse auf die Spur gekommen.
- Passanten hatten den toten Säugling kurz nach Weihnachten 2021 am Zaun der Halleschen Stadtwirtschaft gefunden. Auch der entscheidende Hinweis kam aus der Bevölkerung.
Zum Prozessauftakt am Montag am Landgericht Halle hat die angeklagte Mutter eines tot aufgefundenen Babys ein Geständnis abgelegt. Über ihre Anwälte ließ die 38-Jährige erklären, sie habe das Mädchen am 21. Dezember 2021 zur Welt gebracht und anschließend in der Nähe eines Wertstoffhofes abgelegt. Dort wurde das tote Baby sechs Tage später gefunden.
Wertstoffhof liegt am Stadtrand
Sie habe nicht gewollt, dass das Kind stirbt, führte die Angeklagte weiter aus. Vielmehr habe sie gehofft, dass sich jemand des Kindes annehmen würde. Allerdings liegt der Wertstoffhof sehr abgelegen am Stadtrand, nur wenige Menschen passieren täglich den Ort, an dem das tote Kind später gefunden wurde.
Die Staatsanwaltschaft hatte die Frau wegen Totschlags angeklagt, allerdings nach Beurteilung eines Gutachters im Zustand verminderter Schuldfähigkeit.
Ein Jahr lang hatte die Sonderermittlungsgruppe "Engel" Spuren ausgewertet und Zeugen befragt. Erst nach einer neuartigen DNA-Analyse einer Blutspur war die Frau festgenommen worden. Nach ihrer Vernehmung wurde sie aber wieder freigelassen.
Vor Gericht räumte sie nun ein, das lebende Neugeborene kurz vor Weihnachten 2021 in ein T-Shirt gewickelt und am Zaun eines Wertstoffhofes abgelegt zu haben. Die ungewollte Schwangerschaft hatte sie vor ihrer Umgebung verborgen gehalten.
Passanten finden Babyleiche kurz nach Weihnachten
Das tote Baby war wenige Tage später von Passanten am Zaun eines Entsorgungsbetriebs im Nordosten von Halle gefunden worden. Die Obduktion ergab, dass das Mädchen nach der Geburt noch gelebt hat.
Mutter des Kindes: Gewichts- und Wesensveränderung
Der entscheidende Hinweis kam laut Staatsanwaltschaft aus der Bevölkerung. Demnach hatte ein Zeuge der Polizei von der raschen Gewichts- und Wesensveränderung der Beschuldigten berichtet. Zu der Frau hätten auch Ergebnisse einer DNA-Analyse zu Alter sowie Haar- und Augenfarbe gepasst. Außerdem sei ihr Telefon zum Tatzeitpunkt am Tatort eingeloggt gewesen.
Ein weiterer Hinweis auf die Frau sei durch ein T-Shirt vom Tatort gekommen. Es sei in einem Sozialkaufhaus in Halle erworben worden. Eine Mitarbeiterin habe gemeinsam mit der Polizei ein Phantombild gezeichnet, das ebenfalls zu der Beschuldigten gepasst habe.
MDR (Mathias Kessel, Jörg Wunram, Luise Kotulla, Anne Gehn-Zeller, Sebastian Gall) | Erstmals veröffentlicht am 17.02.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. Februar 2023 | 11:00 Uhr