Eine Polizistin dokumentiert die Unfallaufnahme auf der A38
Vor Weihnachten gab es auf der A38 einen schweren Unfall mit einem Falschfahrer. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen zwei Polizisten. (Archivbild) Bildrechte: MDR

Falschfahrer-Unfall auf A38 Staatsanwaltschaft ermittelt nach Verfolgungsjagd gegen zwei Polizisten

14. Februar 2024, 10:26 Uhr

Gegen zwei Polizisten aus Halle wird wegen Straßenverkehrsgefährdung ermittelt. Im Dezember ist ein 57-jähriger Mann vor einer Verkehrskontrolle geflohen. Die anschließende Verfolgungsjagd mit der Polizei endete in einem tödlichen Unfall mit einem unbeteiligten Fahrzeug auf der A38.

Nach dem tödlichen Falschfahrer-Unfall vor Weihnachten auf der A38 bei Eisleben ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Halle gegen zwei Polizisten. Gegen die Männer aus der Polizeiinspektion Halle besteht der Anfangsverdacht der Straßenverkehrsgefährdung, sagte Staatsanwalt Dennis Cernota MDR SACHSEN-ANHALT.

Hätte die Geisterfahrt verhindert werden können?

Hintergrund sei, dass die beiden Polizisten entgegen der Fahrtrichtung auf die Autobahn aufgefahren seien. Dies gehe aus einer Videoaufzeichnung eines Polizeihubschraubers hervor. Der Hubschrauber war ebenfalls an der Verfolgungsjad beteiligt.

Ermittelt wird auch, ob dem Einsatzleiter im Innendienst ein strafrechtlicher Vorwurf zu machen sei, etwa weil er die Geisterfahrt des Streifenwagens nicht verhinderte. Der Einsatzleiter sei in der fraglichen Nacht der Polizeiinspektion Magdeburg zugeordnet gewesen, so Cernota.

Falschfahrer war vorbestraft

Am dritten Adventwochenende hatte sich ein 57-jähriger Mann bei Staßfurt (Salzlandkreis) einer Polizeikontrolle entzogen. Die Polizei verfolgte ihn mehr als 80 Kilometer quer durch den Süden des Landes. Bei Eisleben (Mansfeld-Südharz) fuhr der Mann als Geisterfahrer auf die A38. Er riss zwei unbeteiligte Frauen in den Tod und verlor auch selbst bei dem Frontalzusammenstoß das Leben. Bei dem Mann handelte es sich um einen Intensivstraftäter, der mehrere Jahre in Haft saß.

MDR (Marc Weyrich, Hanna Kerwin)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 14. Februar 2024 | 05:00 Uhr

57 Kommentare

ElBuffo vor 10 Wochen

Die beiden und alle anderen wären am besten geschützt, wenn sich solche Intensivstraftäter auf gar nicht verlassen können, wenn sie von der Polizei verfolgt werden. Ansonsten muss auch die Polizei nicht vor dem Unrecht weichen, welches von anderen begangen wird.

ElBuffo vor 10 Wochen

Beteiligung setzt ja kein Wollen voraus. Die waren ungefragt beteiligt worden. Insofern finde ich die Wortwahl vollkommen unpassend. Der Duden führt das wesentlich besser geeignete Wort Betroffene an, was hier freilich auch schon leicht euphemistische Anflüge hat.

Anita L. vor 10 Wochen

"Es gibt bei Intensivstraftätern keine Unbeteiligten. Ganz im Gegenteil werden es immer mehr."

Nach Ihren Worten wären die beiden Frauen, die da zufällig auf der Autobahn unterwegs waren, Intensivtäter?

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