Hallesche Uniklinik für Psychiatrie Historischer Springbrunnen soll wiederbelebt werden
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von Andreas Manke, MDR SACHSEN-ANHALT
29. Oktober 2023, 11:50 Uhr
In Halle soll der historische Springbrunnen im Eingangsbereich der Uniklinik für Psychiatrie wiederbelebt werden. Oberarzt Dr. Michael Brütting und sein Team gehen davon aus, dass Springbrunnen eine beruhigende Wirkung haben können. Für die Neugestaltung des Rondells vor dem Hauptgebäude ist eine Spendenaktion gestartet worden.
- Wahrscheinlich aufgrund von zu hohem Wartungsaufwand wurde der Springbrunnen Uniklinik für Psychiatrie in den 1950er Jahren zugeschüttet.
- Wasser und Natur haben für Menschen eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden.
- Eine Spendenaktion wurde gestartet, um den historischen Springbrunnen wiederbeleben zu können.
In der Stadt Halle gibt es insgesamt 36 Wasserspiele und Springbrunnen. Die Vielfalt der Anlagen reicht vom kleinen Trinkbrunnen auf dem Marktplatz, über die Wasserfontäne auf der Peißnitz, bis hin zum Kunstobjekt wie zum Beispiel dem Göbel-Brunnen auf dem Hallmarkt. Die Aufwendungen für die Unterhaltung und den Betrieb der Wasserspiele belaufen sich jedes Jahr auf rund 160.000 Euro, teilte die Stadt mit. Von den 36 Springbrunnen müssen knapp ein Drittel in den nächsten Jahren repariert oder saniert werden. Etwa davon die Hälfte muss komplett saniert werden, wie zum Beispiel das Wasserspiel am Opernhaus.
Springbrunnen schon zu DDR-Zeiten zugeschüttet
Ein historischer Springbrunnen befand sich ursprünglich in der Halleschen Julius-Kühn-Straße. Am Hauptgebäude der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik schmückte der Springbrunnen einst den Eingangsbereich. Wahrscheinlich in den 1950er Jahren ist dieser Springbrunnen mit Erde zugeschüttet worden. Oberarzt Dr. Michael Brütting und sein Team vermuten, dass das Wasser des Springbrunnens damals "gekippt" sei, da dieser nicht mit moderner Technik betrieben wurde. Auf historischen Fotos sähe man auf der Wasseroberfläche etwas ähnlich aussehendes wie Teichrosen, die sich bei genauerem Hinschauen als Algenteppich entpuppt hätten. Auch die Landschaftsarchitektin sei zu diesem Schluss gekommen. Deshalb glaube man, der Springbrunnen sei wegen zu großem Wartungsaufwand zugeschüttet worden.
Wasser und Natur fördern Wohlbefinden
Das Rondell mit historischem Springbrunnen soll nun wiederbelebt werden. Wenn Patientinnen und Patienten in eine psychiatrische Klinik kommen, ist das häufig mit negativen Emotionen besetzt. Es ginge aber darum, sich aufgehoben und geborgen zu fühlen und der Springbrunnen gleich im Eingangsbereich der Klinik setze damit einen Akzent zum Wohlfühlen, sagt Brütting.
Viele Studien würden darauf hindeuten, dass sich Wasser extrem positiv auf die Psyche auswirkt. Auch unter den Aspekten des Klimawandels und der Klimaerwärmung leiste Wasser einen wichtigen Beitrag zum Mikroklima und fördere die Biodiversität. Vögel und Insekten, die sich am Wasser ansiedeln, würden sich ebenso positiv auf die Seele und die Psyche der Menschen auswirken.
Nach dem Ausheben des Brunnenbeckens im Sommer ist in diesem Bereich bereits eine Blühwiese ausgesät worden. Diese Blühwiese sei eine tolle Augenweide gewesen und habe viele Insekten und Schmetterlinge angelockt, so Brütting. Deshalb soll in Zukunft das Rondel mit Springbrunnen so gestaltet werden, dass viele Pflanzen und Blumen wachsen sollen, die Insekten und auch Vögel anlocken. Das Ziel solle ein beruhigendes und entspannendes Gesamtbild im Bereich des Klinik-Haupteingangs ergeben.
Im Springbrunnenbecken soll wieder Wasser sprudeln
Den historischen Springbrunnen wiederentdeckt haben Brütting und sein Team beim Durchstöbern alter Fotos in der Bibliothek. An der Stelle des Springbrunnens stand die letzten Jahre ein alter Strauch, der durch die Gärtner gerodet wurde. Dadurch sei dann ein Teil des Beckens zum Vorschein gekommen. Sofort habe man Pläne gemacht, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzuladen, sich "zum Grillen bei einem Kasten Bier" zu treffen, um das Brunnenbecken gemeinsam wieder frei zu legen.
Das Becken sei in einem überraschend guten Zustand, so dass selbst die Experten meinten, man brauche kein Neues zu gießen. Das alte Becken könne saniert und abgedichtet werden. Mit dem Einbau neuer Filtertechnik soll in Zukunft verhindert werden, dass das Wasser im Becken wieder zu kippen droht. Dazu soll neben dem Becken eine kleine Kammer in die Erde gebaut werden, wo die Pumpe und die Filteranlage untergebracht werden. Die Wiederbelebung des historischen Springbrunnens soll eine fünfstellige Summe kosten. Neben den Eigenmitteln des Universitätskrankenhauses sollen auch Spenden eingeworben werden.
MDR (Andreas Manke)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. Oktober 2023 | 16:30 Uhr