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"Ich bin dann er – Catharina Linck 1687-1721" Harztheater will queere Geschichte aus dem 18. Jahrhundert auf die Bühne bringen

30. Oktober 2023, 12:53 Uhr

Das Harztheater will 2024 in Halberstadt mit dem Stück "Ich bin dann er" eine queere Geschichte aus dem 18. Jahrhundert auf die Bühne bringen. Es geht darin um Catharina Linck, die als letzte Frau wegen "Unzucht" mit einer anderen Frau in Europa hingerichtet wurde. Laut Regisseurin Rosmarie Vogtenhuber soll das Stück auch einen Bogen in die heutige Zeit schlagen. Um es zu realisieren, wurde ein Crowdfunding gestartet.

Das Harztheater will im Sommer 2024 ein Stück über eine queere Geschichte aus dem 18. Jahrhundert in Halberstadt auf die Bühne bringen. In "Ich bin dann er" soll es um Catharina Margaretha Linck gehen, die als Mann gelebt hat und 1721 auf dem Fischmarkt der Stadt wegen "Unzucht mit einem Weibe" hingerichtet wurde. "Wir wollen Linck zurück nach Halberstadt holen", begründete Regisseurin Rosmarie Vogtenhuber die Entscheidung bei MDR KULTUR. Außerdem solle mit ihrer Biografie ein Bogen in die heutige Zeit geschlagen werden.

Es ist die Geschichte einer Frau, wie es sie viele gab. Es gab in allen Zeiten Frauen, die Frauen geliebt haben oder als Männer gelebt haben. Das ist keine Erfindung von 2023.

Regisseurin Rosmarie Vogtenhuber

Harztheater erzählt historische Geschichte einer queeren Frau

Catharina Linck sei "wahnsinnig mutig gewesen", so Vogtenhuber. Sie hatte unter dem Namen Anastasius Lagrantinus Rosenstengel als Mann gelebt, als Soldat im Krieg gedient und kirchlich eine Frau geheiratet, was zu damaliger Zeit ein Verbrechen war. Über 300 Jahre nach ihrem Tod wolle das Theater "diese unglaubliche Schelmengeschichte" in der Halberstädter Martinikirche aufführen. Diese befindet sich unweit der Stätte, an der Catharina Linck hingerichtet wurde.

Cover "In Männerkleidern"
Die Biografie "In Männerkleidern" über das Leben der Halberstädterin Catharina Linck dient als Vorlage für das Stück. Bildrechte: Suhrkamp Verlag

Durch die Arbeit der Schriftstellerin Angela Steidele, die das Projekt des Harztheaters als Mentorin begleitet, ist Lincks Geschichte gut erforscht. Steideles Bücher "In Männerkleidern" und "Rosenstengel" sollen für das Stück als Vorlage dienen. Um es zu schreiben, wurde der Theaterautor Marcus Everding beauftragt.

Crowdfunding für Theaterstück in Halberstadt gestartet

Noch fehlen dem Harztheater die Gelder, um das Stück zu realisieren. "Dafür ist unser Budget, was sowieso zu klein ist, erst recht zu knapp", so Vogtenhuber. Aus diesem Grund hat der Theaterförderverein Halberstadt ein Crowdfunding gestartet, das die Honorierung des Autors und die Aufbauten in der Martinikirche finanzieren soll. Gesammelt werden sollen auf diesem Weg 16.000 Euro. Förderer des Projekts sind aus Halberstadt der Geschichtsverein, das Forum Stadtkultur und das Gleimhaus sowie der Theater- und Musikverein Quedlinburg.

Quellen: MDR (Carsten Tesch, Sandra Meyer), Pressemitteilung des Harztheaters / Redaktionelle Bearbeitung: vp

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 30. Oktober 2023 | 07:10 Uhr

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