Blick über die Dächer der Welterbestadt Quedlinburg im Harz, fotografiert vom Schlossgarten
Über den Dächern Quedlinburgs: Sonnenschein. Unter den Häusern Quedlinburgs: vielleicht bald ein Wasserspeicher. Bildrechte: MDR/Michael Rosebrock

Pläne zur Vorsorge Quedlinburg will Regenwasser für Trockenzeiten speichern

02. Mai 2023, 15:29 Uhr

Die fortwährende Trockenheit in Sachsen-Anhalt lässt die Natur leiden und stellt Menschen vor Herausforderungen. Einer der trockensten Orte im Land will nun die Initiative ergreifen: Quedlinburg prüft Möglichkeiten, Regenwasser für Trockenzeiten zu speichern. Dazu könnte auch ein Wassertank unter der Erde angelegt werden. Dies ist nach Angaben des Oberbürgermeisters aber die unwahrscheinlichste Variante.

Quedlinburg im Harz will sich künftig besser gegen extreme Wetterereignisse aufstellen. Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag, die Welterbestadt liege im Regenschatten des Harzes und sei einer der trockensten Orte Deutschlands. Zugleich habe man immer wieder mit Starkregen zu kämpfen. 2016 habe dieser zu einer Überflutung des Marktes geführt. "Da müssen wir in den nächsten Jahren reagieren", sagte Ruch.

Wassertank unter der Stadt utopisch

Nach Angaben des Oberbürgermeisters werden derzeit mehrere Möglichkeiten geprüft, um die zwei Extreme Trockenheit und Starkregen miteinander zu verknüpfen. Ziel sei es, das Wasser nicht nur kontrolliert abfließen zu lassen, sondern für Trockenzeiten zu speichern. Dazu könnten beispielsweise die Wasserleitungen neu konzipiert oder ein Wasserreservoir über der Erde angelegt werden. Auch ein unterirdischer Wassertank sei denkbar. "Ich will das nicht generell ausschließen, aber ich halte es für die unwahrscheinlichste Variante", sagte Ruch. Sie sei zu teuer und damit utopisch.

Ein finales Konzept wird es nach Angaben des Oberbürgermeisters nicht vor 2025/2026 geben. Die Bild-Zeitung hatte am Dienstag geschrieben, dass Quedlinburg einen großen zentralen Wassertank unter der Stadt plant.

Quedlinburg ist trockenster Ort in Sachsen-Anhalt

Die Stadt Quedlinburg war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im vergangenen Jahr der zweittrockenste Ort Deutschlands. Nur in Neutrebbin in Brandenburg fiel weniger Niederschlag. Auf Platz drei landete ebenfalls Sachsen-Anhalt, mit der Messstation Gardelegen-Lindstedterhorst. Der DWD ermittelt Wetterdaten in deutschlandweit rund 2.000 Messstationen.

Ohnehin ist Sachsen-Anhalt im Durchschnitt fast immer das Bundesland mit den geringsten Niederschlagsmengen. Grund ist laut DWD vor allem die Kontinentalität. Durch die Distanz zum Meer verliert die Luft auf dem Strömungsweg nach Sachsen-Anhalt die meiste Feuchtigkeit. Der äußere Osten Deutschlands profitiert hingegen von anderen Wetterlagen, die mitunter besonders viel Niederschlag mitbringen.

Screenshot aus MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE - Logo
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

TV-Tipp Schwerpunkt "Trockenheit" bei MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE

Schwerpunkt "Trockenheit" bei MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE

Um das Thema Wasser und Trockenheit geht es in dieser Woche auch im MDR-Fernsehen bei MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE. Unter anderem geht es um Kleingärtner in Bad Dürrenberg.

täglich 19 Uhr und anschließend in der ARD Mediathek

MDR (Norma Düsekow, André Plaul, Kevin Poweska, Fabienne von der Eltz)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. Mai 2023 | 13:00 Uhr

4 Kommentare

nasowasaberauch vor 51 Wochen

Regenwasser auffangen und Solarthermie auf dem Dach gehört für mich dazu, wenn es um Liebe zur Natur und zum eigenen Geldbeutel geht und das seit der Zeit, als die Grünen mit Joseph-Martin Fischer zu meinem Ärger in den Bundestag einzogen. Weil, grün kann jeder, dazu braucht es keine Partei.

astrodon vor 51 Wochen

@germinator: ganz schlechtes beispiel für naturzerstörung und flächenverbrauch - von den furchtbaren co2-emmisionen für den bau gar nicht zu reden.

Eulenspiegel vor 51 Wochen

Was für ein Wunder. Sie können auch Grün.

Mehr aus dem Harz

Heissrauchversuch 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Mehr aus Sachsen-Anhalt