Soldatengräber auf dem Westfriedhof Magdeburg
Sieben Gräber wurden auf dem Westfriedhof in Magdeburg beschmiert. (Archivbild) Bildrechte: MDR/werkblende

Zeugen gesucht Muslimische Gräber in Magdeburg mit Hakenkreuz beschmiert

18. November 2023, 12:07 Uhr

Unbekannte haben auf einem muslimischen Friedhof in Magdeburg Gräber beschmiert. Auf drei Gräber auf dem Westfriedhof wurden silberne Hakenkreuze gesprüht, auf vier weitere Davidsterne. Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt hat die Tat verurteilt. Die Polizei sucht Zeugen.

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Unbekannte haben in Magdeburg Gräber auf einem muslimischen Friedhof beschmiert. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, haben die Täter zwischen Dienstag und Mittwoch auf dem Westfriedhof Hakenkreuze auf drei Grabsteine gesprüht. An vier weiteren Grabsteinen wurden aufgesprühte Davidsterne gefunden. Die Polizei sucht Zeugen.

Netzwerk fordert Schutz von jüdischem und muslimischem Leben

Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) äußerte sich bestürzt. In einem schriftlichen Statement heißt es: "Die Schändung der Ruhestätte ist nicht nur eine feige Straftat, sondern verletzt auch religiöse Wertvorstellungen ebenso wie unser demokratisches Grundverständnis". LAMSA fordere den Schutz von jüdischem und muslimischem Leben in Sachsen-Anhalt und stelle sich gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit.

Kulturverein verurteilt Tat

Auch der Syrisch-Deutsche Kulturverein in Magdeburg hat die Tat verurteilt. "Der Akt der Schändung, bei dem Symbole des Hasses wie Hakenkreuze auf den Gräbern angebracht wurden, steht im direkten Widerspruch zu den Werten des respektvollen Miteinanders", heißt es in einer Pressemitteilung. Der Verein sprach sich für ein friedliches Zusammenleben und den Respekt gegenüber jeder Glaubensrichtung und Kultur aus.

Klausurtage im Dezember

Im Dezember will das LAMSA die Migrantenorganisationen, die sich aktuell aufgrund mehrerer internationaler Kriege in gesellschaftspolitischen Problemlagen befänden, zu Klausurtagen einladen. Hier könne man mit unterschiedlichsten Communities in einen Austausch treten, hieß es.

Über das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA)

LAMSA wurde im Jahr 2008 gegründet und vertritt nach eigenen Angaben die politischen, wirtschaftlichen und sozialen sowie kulturellen Interessen der Menschen mit Migrationsgeschichte. Derzeit seien 110 Organisationen und Einzelpersonen unterschiedlicher Herkunft, kultureller Prägung sowie religiöser Zugehörigkeit im LAMSA vertreten, heißt es weiter.

MDR (Karin Roxer, Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. November 2023 | 20:00 Uhr

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