Anlagen hochmodernen Werk
140 Millionen Euro hat der Salzhersteller Ciech in das neue Staßfurter Werk investiert. Bildrechte: Tom Gräbe

Millioneninvestition von Ciech Ein Blick in das neue Salzwerk von Staßfurt

12. Oktober 2023, 19:24 Uhr

Der Salzsattel unter der Stadt hat Staßfurt viel gebracht: Wohlstand – aber auch Bergbauschäden sowie Umweltprobleme. Die Stadt ist heute ein bedeutender Industriestandort. In Staßfurt produziert der Chemie-Konzern Ciech nicht nur Soda, sondern seit kurzem auch Salz. In das neue Salzwerk hat Ciech 140 Millionen Euro investiert. Ein Blick ins neue Werk.

Tom Gräbe
Bildrechte: MDR/Fabian Frenzel

  • Das Salz wird in Staßfurt in einem komplexen Vorgang aus künstlich geschaffenen Hohlräumen an die Oberfläche gepumpt und verarbeitet, bis daraus Salzkörner entstehen.
  • Der Produktionsumfang reicht an 450.000 Tonnen Salz pro Jahr heran. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Produktion von Salztabletten zum Enthärten von Wasser.
  • Gleich nebenan ist ein Werk für die Sodaproduktion.

Das Salz auf dem Förderband ist noch warm. In der Halle im Salzwerk in Staßfurt, hoch oben im Verdampferbereich des Werkes, ist es heiß und feucht. Die Luft schmeckt nach Salz. Ein feiner Staubfilm liegt auf Rohren, Geländern, Stahlträgern. Produktionsleiter Andreas Lange sagte, hier in dem Verdampferbereich entstehe das Salz aus der Sole. Da werde das Salzkorn geboren.

Salz wird aus Kavernen an die Oberfläche gepumpt

Tief unter der Erde spült der Salzhersteller Ciech künstlich geschaffene Hohlräume – sogenannte Kavernen – im Salzsattel unter Staßfurt aus. Die Sole wird an die Oberfläche gepumpt. Das Salz kristallisiert und wird dann getrocknet: ein komplexer Vorgang. Die Größe der Salzkörner wird genau gesteuert.

Hier in dem Verdampferbereich entsteht das Salz aus der Sole. Da wird das Salzkorn geboren.

Andreas Lange Produktionsleiter

450.000 Tonnen Salz pro Jahr

Und aus dem Salzkorn kann einiges werden: Salz für Industrieprodukte zum Beispiel. Der größere Teil soll aber zu hochreinen Tabletten gepresst werden. Bis zu 180.000 Stück entstehen pro Stunde.

450.000 Tonnen Salz kann der Hersteller pro Jahr am Standort produzieren. Es handelt sich um die größte Einzelinvestition der Fimengeschichte der polnischen Ciech-Gruppe. "Eine der großen drei Anwendungen ist die Wasseraufbereitung durch Salztabletten", sagt Philipp Kley, Geschäftsführer von Ciech Salz Deutschland. Salztabletten kommen in Wasser-Enthärtungsanlagen und Multifunktionsfiltern zum Einsatz. "Die andere Anwendung ist Speisesalz, so wie Sie es kennen", so Kley. "Aber es geht dann auch in die Speiseproduktion mit ein." Der Salzhersteller arbeitet auch mit dem Lebensmittelkonzern Cargill zusammen.

Ciech stellt in Staßfurt hochreine Salztabletten her
Bis zu 180.000 Tabletten werden pro Stunde gepresst. Bildrechte: Tom Gräbe

Das dritte wesentliche Anwendungsgebiet der Produkte sei die Elektrolyse, ein chemisches Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff, sagt Kley. Dort werde Salz in großen Mengen gebraucht.

Nun ein Salz- und Sodawerk in Staßfurt

Der polnische Chemiekonzern Ciech expandiert. "Zusammen mit dem benachbarten Sodawerk, das vor ungefähr 15 Jahren von der Ciech-Gruppe gekauft wurde, haben wir mehrere hundert Millionen in Deutschland investiert", so Geschäftsführer Kley. "Für uns ist es das Tor nach Deutschland und in die westeuropäischen Märkte."

Geschäftsführer Philipp Kley
Philipp Kley ist Geschäftsführer von Ciech Salz GmbH in Deutschland. Bildrechte: Tom Gräbe

Für uns ist es das Tor nach Deutschland und in die westeuropäischen Märkte.

Philipp Kley Geschäftsführer

Sodaproduktion nebenan

Die Ciech-Gruppe gehört in der Region Staßfurt im Salzlandkreis mit mehr als 600 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern. Rund ein Viertel ist im neuen Salzwerk beschäftigt. Nur einen Steinwurf vom neuen Salzwerk entfernt liegt das Sodawerk. In Staßfurt wird seit 140 Jahren Soda hergestellt. Um Produktionsabwässer, die aus der Sodaproduktion in die Bode fließen, gibt es seit Jahren Streit. Mit der Einleitgenehmigung beschäftigten sich zur Zeit Gerichte.

Im Salzwerk ermögliche die moderne Anlagentechnik eine sehr gute und niedrige Abfall- und Emissionsbilanz, teilt Ciech mit. Es würden keine Abfallströme in industriellen Mengen in irgendeiner Form direkt in die Umwelt geleitet. Das Abwasser, dass das Salzwerk verlässt, ist laut Ciech nur leicht belastet und könne in öffentlichen Klärwerken aufbereitet werden. Die restlichen Abfälle sollen unter Tage eingelagert werden.

Das Salzwerk des Chemie-Konzerns Ciech in Staßfurt
Das neue Salzwerk in Staßfurt Bildrechte: Tom Gräbe

Mit dem neuen Salzwerk schließt sich auch ein Kreis. Denn in Staßfurt wurde schon im frühen Mittelalter Salz gewonnen. Nun gibt es wieder Salzproduktion in der Stadt.

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MDR (Tom Gräbe)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. Oktober 2023 | 17:00 Uhr

3 Kommentare

Peter vor 31 Wochen

steka: Was für ein Unfug.
Das Werk in Staßfurt wurde bereits 2007 vom polnischen Ciech-Konzern übernommen. Das ist 16 Jahre her.
Ich finde, wir sollten froh sein, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland für ausländische Investoren attraktiv ist. So werden Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen.
Siehe Staßfurt.

steka vor 31 Wochen

Toll, aber warum müssen es immer ausländische Firmen sein, die in Deutschland investieren ? Ob Waggonbau oder hier Salz, es ist ein Ausverkauf der deutschen Industrie.

hilflos vor 31 Wochen

Dieser erfolgreiche Bau wurde in der medialen Wahrnehmung oft nicht hinter Intel gesehen. Dafür sind die jetzt da und ich freue mich darüber

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