Hunderte FCM-Aufkleber Warum Fußball-Sticker Arendsee viel Geld kosten
Hauptinhalt
22. Oktober 2024, 08:07 Uhr
Fußball-Sticker an Verkehrsschildern und Laternenmasten bereiten vielen Kommunen in Sachsen-Anhalt Probleme. In Arendsee hat die Stadt Hunderte Aufkleber des 1. FC Magdeburg entfernen lassen. Langfristig effektiv dagegen vorzugehen, ist schwer – und sehr teuer.
- Fußball-Aufkleber, insbesondere von Fans des 1. FC Magdeburg, sorgen in mehreren Orten in Sachsen-Anhalt für Ärger.
- Die Stadt Arendsee, wo Hunderte Sticker aufgetaucht sind, hat viel Arbeit damit, diese zu entfernen.
- Jetzt werden in Arendsee neue Lösungen für das Problem gesucht.
Auch der Luftkurort Arendsee ist mittlerweile nahezu übersät, besser: überklebt mit blau-weißen Aufklebern. Vermeintliche Fans des Fußballklubs 1. FC Magdeburg hinterlassen an vielen Stellen in der Stadt ihre Spuren. Selbst auf Verkehrsschildern – und da hört für Bürgermeister Norman Klebe und die Stadträte der Spaß auf. Doch die naheliegenden Möglichkeiten, dagegen vorzugehen, sind auch sehr teuer.
Als Verein setzen wir uns bereits seit längerer Zeit dafür ein, präventiv und regelmäßig aufzuklären.
FCM-Fanbeauftragter: Aufklärung, aber keine Verbote
In Biederitz im Jerichower Land bezeichnet die Gemeindeverwaltung die FCM-Aufkleber auf Straßenschildern als einen Eingriff in die Verkehrssicherheit. Aschersleber Aktive wie der Verschönerungsverein, die Kulturanstalt und der Bauwirtschaftshof wenden sich wegen der FCM-Aufkleberflut verzweifelt an den 1. FC Magdeburg. Sie bekommen dieselbe Antwort wie MDR SACHSEN-ANHALT: Der Fanbeauftragte Felix Nebel sagt, die Möglichkeiten des Vereins in Hinsicht auf die Aufkleberflut sei begrenzt.
"Als Verein setzen wir uns bereits seit längerer Zeit dafür ein, präventiv und regelmäßig aufzuklären", erklärt Nebel, "Hier gab's beispielsweise Veranstaltungen und Treffen mit organisierten Fans, Fanclubs und der aktiven Fanszene und auch wieder Kooperationen mit dem Fanprojekt Magdeburg"
Der Verein habe, so Nebel weiter, "in der Vergangenheit schon mehrfach unsere Intoleranz gegen Sachbeschädigungen und Ordnungswidrigkeiten beziehungsweise Straftaten generell ausgesprochen". Die Fanbeauftragten betonten im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT, sie wollten Fans nicht verbieten, die Leidenschaft für ihren Verein zu zeigen. Heutzutage könne jeder im Internet Aufkleber entwerfen und bestellen.
In Arendsee sorgen Hunderte Aufkleber für Ärger
Die Sticker-Flut wollen Arendsees Bürgermeister Norman Klebe (CDU) und die Stadträte nicht länger hinnehmen. Im Bauausschuss schlug ein Abgeordneter sogar vor, eine Art Kopfprämie oder Belohnungen für sachdienliche Hinweise auf Täter auszusetzen. Man habe ja, betont Bürgermeister Klebe, einen Verdacht, allerdings müsse man die Täter auf frischer Tat ertappen und ihnen die Kleberei auch nachweisen können. Das sei nahezu unmöglich.
Allein auf Arendsees Flaniermeile, der Friedensstraße, haben städtische Mitarbeiter bei 200 Aufklebern aufgehört zu zählen. Bürgermeister Norman Klebe sagt, das Entfernen der Sticker würde Kräfte und kommunales Geld binden. Beides würde anderswo dringend gebraucht. In den vergangenen Wochen hätten die Aktivitäten der vermeintlichen Fans zudem eine neue Stufe erreicht.
Es ist ja nicht mehr der profane, normale kleine Aufkleber, der runde oder eckige. Man hat ja komplette Banderolen jetzt.
Sticker-Banderolen zu entfernen, ist viel Arbeit
"Es ist ja nicht mehr der profane, normale kleine Aufkleber, der runde oder eckige. Man hat ja komplette Banderolen jetzt", berichtet Klebe, "Also, man fängt von unten an, auch den Pfeiler vom Verkehrsschild oder von der Straßenlampe umwickeln und am besten bis oben, bis zur Leuchte hoch." Der Wirtschaftshof brauche viel Zeit, "um den ganzen Kram wieder abzukriegen."
Was Arendsee gegen die Fußball-Sticker tun könnte
Beklebt werden auch Verkehrsschilder. Doch das beeinflusse tatsächlich die Sicherheit im Straßenverkehr, sagt Norman Klebe. In der Verwaltung werde jetzt mit spitzem Stift gerechnet: Es gebe Verkehrsschilder, deren spezielle Oberflächenfolie das Entfernen der Aufkleber zu einem Kinderspiel macht. Diese Schilder seien aber auch mindestens ein Drittel teurer als die üblichen. Und so muss Arendsee weiter auf die Vernunft der FCM-Kleber hoffen.
Es geht auch anders, weiß Bürgermeister Klebe: "Wir haben zum Beispiel in Arendsee auch einen HSV-Fanklub, 'Raute Altmark'. Die haben da strikte Anweisungen, also da findest du sowas nicht." Es gebe klare Gebote, an die die Fans sich halten würden.
Der FCM-Fanbeauftragte Ralf Dobberitz wies im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT darauf hin, dass es möglich sei, zumindest für Graffiti-Sprayer vor Ort Projekte anzubieten. Voraussetzung sei, dass die Kommune eine freie Fläche zur Verfügung stellt, damit diese mit FCM-Farben gestaltet werden kann. So könne man zumindest, sagt Dobberitz, diese Form von Fanliebe kanalisieren.
MDR (Katharina Häckl, Maren Wilczek)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. Oktober 2024 | 13:30 Uhr
MLink-Berlin vor 7 Wochen
Dafür müsste das Geld dann aber auch für genau diesen Zweck verwendet werden und genau das sehe ich nicht!
Zweckentfremdet für irgendwelchen Mist, das wäre das Ergebnis!
Also egal wen man die Kohle abknöpfen würde. Bei den Kommunen landet es nicht!
DanielSBK vor 7 Wochen
"Kleinurlaubsziel vor paar Monaten akribische Abkratzer und Überstreicher entdeckt. Weiß nicht, ob aus persönlichem Engagement oder städtisch bezahlt, aber mir gefiel es..."
Wenn Ihnen sowas gefällt, empfehle ich Ihnen mitzumachen ... ehrliche Arbeit hat noch niemanden geschadet und Sie scheinen es besonders nötig zu haben.
DanielSBK vor 7 Wochen
Jeder der einen CD-Rohling, Drucker oder Kopierer kauft, zahlt mit dem Verkaufspreis auch eine Gebühr an die GEMA bzw. Verwertungsgesellschaft Wort. Wer solche Sticker verkauft, muss 2€ abführen für die spätere Entfernung - ganz schnell würde sich das Problem in Luft auflösen.....