Traditionsunternehmen Aus Salzwedel in die Welt: Neuer Baumkuchen-Chef setzt auf internationale Vermarktung

05. September 2023, 14:30 Uhr

Die Schließung der Salzwedeler Baumkuchen GmbH ist abgewendet. Ein Unternehmen aus Bremen übernimmt den Traditionshersteller mit über 70-jähriger Geschichte rückwirkend ab 1. Juli. Die verbliebenen Beschäftigten sollen übernommen werden. Ursprünglich waren es rund 100 Mitarbeiter, denen jedoch wegen der Schließungspläne bereits zum Jahreswechsel gekündigt worden war.

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Die Baumkuchen Salzwedel GmbH backt weiter – unter neuer Führung. Frank Ostendorf ist der neue Chef in dem Betrieb, der noch vor wenigen Monaten in seiner Existenz bedroht war. Wie der Unternehmer aus Bremen mitteilte, führt seine "Brot & Heimat GmbH & Co. KG" rückwirkend zum 1. Juli den Backbetrieb in Salzwedel fort. Das Unternehmen werde zeitnah in "Salzwedeler Baumkuchen GmbH & Co. KG" umbenannt.

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Mit der Bäcker-Branche vertraut

Ostendorf entstammt einer Großbäcker-Familie und hat Zeit seines Lebens in der Branche gearbeitet. Sein Vater hat die bekannte Wendeln-Bäckerei und auch Frank Ostendorf hat mit seinen Firmen viel Brot für Discounter, zum Beispiel für Aldi, gebacken. Salzwedel hat er durch den Tipp eines Geschäftspartners entdeckt, wie er MDR SACHSEN-ANHALT sagte.

Die ehemalige Geschäftsführerin hatte im Januar aus Altersgründen angekündigt, das Unternehmen im Sommer zu verlassen und die Produktion einzustellen. Den Mitarbeitern war bereits zum Jahreswechsel gekündigt worden. Ursprünglich waren es rund 100 Beschäftigte.

Lange Tradition: Salzwedel und der Baumkuchen Baumkuchen aus Salzwedel hat eine lange Tradition. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts produzierten mehrere Konditoren in der Stadt das Feingebäck. Bis heute herrscht Uneinigkeit darüber, von wem der erste Baumkuchen stammte. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen soll um 1843 bei einem Besuch in Salzwedel so sehr von dem Schichtgebäck begeistert gewesen sein, dass er befahl, den Rest des Baumkuchens in seinem Reisewagen mitzunehmen. Später belieferten Salzwedeler Unternehmer den königlichen Hof.

Mitarbeiter sollen übernommen werden

Allen 15 Beschäftigten aus Produktion und Verwaltung, die am 1. Juli noch in dem Betrieb gearbeitet hätten, sei nun angeboten worden, ihren Arbeitsvertrag fortzuführen, so Ostendorf. In den vergangenen Wochen konnten demnach bereits neue Mitarbeiter gewonnen werden.

Darüber hinaus würden Beschäftigte für Produktion, Verpackung, Expedition und Verwaltung gesucht. Den Angaben zufolge wird sich die Zahl der Mitarbeiter bis Ende des Jahres voraussichtlich auf etwa 30 erhöhen.

In der Produktion will sich Ostenforf künftig vor allem auf die Produktion von Baumkuchen spezialisieren sowie auf dessen internationale Vermarktung. Zunächst aber soll die Lage des Betriebs stabilisiert und die Kapazitäten ausgebaut werden – mehr Öfen, mehr Produktion, mehr Online-Versand

dpa, MDR (Annekathrin Queck, Cornelia Winkler) | Erstmals veröffentlicht am 25.08.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. September 2023 | 07:40 Uhr

3 Kommentare

W.Merseburger vor 42 Wochen

Da müssen sich wohl einige aus Salzwedel und Umgebung an die Nase fassen, wenn nun ein "Wessi" das Unternehmen weiterführt. Es ist schon unverständlich, dass vor Ort niemand bereit oder in der Lage ist, diese Tradition als Unternehmer fortzuführen. Hoffentlich bleibt das know how erhalten?

Tom0815 vor 42 Wochen

Ich drücke allen Beteiligten die Daumen, dass es erfolgreich weitergeht! 🤞

MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT vor 42 Wochen


Ui. Glückwunsch.


…und warum „rückwirkend“ zum 01. Juli ?

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