Pinnwand mit Fahndungsplakaten der Polizei
Der Fall Inga hat die Menschen deutschlandweit bewegt: 2015 ist das Mädchen aus Schönebeck spurlos verschwunden. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Bernd-Volker Brahms

Mädchen aus Schönebeck Vermisste Inga: Suche beschäftigt nun auch Politik

09. Februar 2023, 16:55 Uhr

Im Fall Inga erhebt ein Anwalt Vorwürfe gegen die Polizei. Er schreibt in einem Brief an die Innenministerin von Sachsen-Anhalt, es soll bei der Suche nach dem Mädchen Versäumnisse gegeben haben. Im März will sich deshalb der Innenausschuss des Landtags mit dem Thema befassen.

Der Fall der seit 2015 vermissten Inga aus Schönebeck beschäftigt nun auch die Politik in Sachsen-Anhalt. Der Innenausschuss des Landtags wird sich in einem Monat mit den Vorgängen beschäftigen. Hintergrund sind Vorwürfe, wonach es bei der jahrelangen Suche nach dem Mädchen Pannen gegeben haben soll.

Der Berliner Rechtsanwalt Steffen Tzschoppe sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er selbst habe Ermittlungen angestellt und Versäumnisse seitens der Polizei festgestellt. Er habe seine Vorwürfe in einem Schreiben an das Landes-Innenministerium formuliert.

Die damals fünfjährige Inga war im Mai 2015 von einer Familienfeier im Landkreis Stendal verschwunden. Über Wochen hinweg wurde nach dem Mädchen gesucht – ohne Erfolg. 2019 wurde das Verfahren offiziell eingestellt.

Neue Initiative will Suche nach Inga wieder ins Rollen bringen

Eltern und Juristen der Familie, darunter auch Tzschoppe, der einen von Ingas Brüdern vertritt, geben die Hoffnung aber nicht auf. Mit einer neuen Website wollen sie wieder Bewegung in den Fall bringen und hoffen auf neue Hinweise und Ansatzpunkte, die zur Aufklärung der Geschehnisse beitragen. "Wir werden unermüdlich nach der Nadel im Heuhaufen suchen", so Tzschoppe und ist sich sicher: "Es gibt eine Spur, wir müssen diese nur finden. Ein Mensch kann nicht einfach so innerhalb weniger Minuten vom Erdboden verschwinden."

Erste Hinweise über Website inga-suche.de eingegangen

Nach den Worten Tzschoppes habe die Website bereits in den ersten Tagen 20.000 Aufrufe verzeichnet und einige Hinweise seien eingegangen. Sicherlich werde nicht jeder Hinweis etwas zur Aufklärung beitragen können, aber vielleicht sei der richtige dabei, sagte der Anwalt. Er sei fest davon überzeugt, dass bei den Ermittlungen noch nicht alles getan wurde und das Verfahren weitergehen muss.

Mehr zum Fall Inga und vermisste Kinder

MDR (Lars Frohmüller, Cornelia Winkler) | Erstmals veröffentlicht am 08.02.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. Februar 2023 | 09:00 Uhr

5 Kommentare

geradeaus am 09.02.2023

Ich hoffe sehr das nützliche Hinweise über die Website zusammenkommen, damit man einer Spur nachgehen kann.

Ich höre gelegentlich ein Lied, ein sehr trauriges Lied von -Soul Asylum- Geschrieben 1992.
Da geht es um vermisste Personen, Kinder und auch Erwachsene aus den USA.
Der Song heißt -Runaway Train- und ist international bekannt. Ansich ein genialer Song jedoch die Beweggründe für dieses Lied sind natürlich schrecklich.
Es stimmt sehr traurig weil es echt an die Nieren geht. Ich denke dann auch jedesmal an Inga.
Ich empfehle sehr sich das offizielle Video dazu auf YouTube anzusehen.

Bye und viel Erfolg den Ermittlungen

Thommi Tulpe am 08.02.2023

Reuter4774
Ähnliches sagte ich in meinen Kommentaren, als der MDR gestern über das Thema berichtete, ein Kommentator "Skywalker" aber stur seine abenteuerliche These verteidigte, die kleine Inga wäre einem Wolf zum Opfer gefallen, ohne dass das Spuren hinterlassen hat. Gegenteile Kommentare betrachtete erwähnter Kommentator sogar als "diktatorisch", weil diese seiner "fundierten" Annahme widersprachen.
Man kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur spekulieren - sicher aber nicht auf die Tat eines Wildtieres, was (wissenschaftlich fundiert) in der Regel den Menschen meidet.
Man sollte eingestellte Ermittlungen sofort wieder aufnehmen! Denn niemand verschwindet spurlos.

Thommi Tulpe am 08.02.2023

Wenn sich nun der Innenausschuss des Landtages ebenfalls der Sache annimmt: Vielleicht hilft die Lieblingspartei des "Skywalkers" ja dabei, den Wolf ausfindig zu machen, der nach der abenteuerlicher Theorie erwähnten Kommentators das kleine Mädchen ohne Hinterlassen einer einzigen Spur ... Lassen wir das.
Zumindest würde die "Lieblingspartei" des "Skywalkers" erst- und einzigmalig tatsächlich was Gutes tun können - so man den "Wolf" findet.

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