Mann in Handschellen zwischen Anwältinnen und Justizbeamten in Gerichtssaal
Der Angeklagte im Landgericht Stendal: Der 43-Jährige ist wegen Mordes verurteilt worden. Bildrechte: MDR/Bernd-Volker Brahms

Landgericht Stendal Urteil im Kezhia-Prozess: Angeklagter zu lebenslanger Haft verurteilt

01. Februar 2024, 15:52 Uhr

Im Prozess um die getötete Kezhia aus Klötze hat das Landgericht Stendal ein Urteil gesprochen: Der Angeklagte wurde wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Damit folgt das Gericht der Argumentation der Staatsanwaltschaft.

Im Prozess um den gewaltsamen Tod einer 19-Jährigen aus Klötze im Altmarkkreis Salzwedel ist der Angeklagte wegen Mordes verurteilt worden. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT entschied das Stendaler Landgericht am Montagnachmittag, dass der 43-Jährige lebenslang ins Gefängnis muss. Außerdem muss er 40.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.

Angeklagter hatte Tat gestanden

Der 43-Jährige, der ein Verhältnis mit Kezhia hatte, hat am dritten Verhandlungstag im Oktober 2023 die Tat eingeräumt. Er erklärte aber, im Affekt gehandelt zu haben. Die junge Frau habe ihn zuvor zum Sex zwingen wollen und mit einem Messer bedroht. Laut Staatsanwaltschaft wurde Kezhia mit 32 Messerstichen getötet. Anschließend soll der Verurteilte die Leiche verbrannt und in der Nähe von Wolfsburg in einer Kiesgrube vergraben haben.

Die Stendaler Staatsanwaltschaft hatte im Prozess gegen den früheren Fußballtrainer eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Es handele sich um heimtückischen Mord, so die Staatsanwaltschaft in ihrem Schlussplädoyer. Die Tat sei durchdacht gewesen und nicht impulsiv geschehen.

Verteidigung plädiert auf Totschlag

Die Verteidigung sah in dem Indizienprozess gegen den Angeklagten dagegen keine Mord-Merkmale. Es habe sich um eine toxische Beziehung gehandelt. Die später Getötete habe den Angeklagten mit einem Messer bedroht, sie habe wahnhaft schwanger werden wollen. Die Verteidigung hatte daher eine angemessene Strafe wegen Totschlags gefordert.

Der Angeklagte, der früher Trainer im Fußballverein der Getöteten war, äußerte sich vor der Urteilsverkündung erstmals auch selbst zur Tat. Es tue ihm unendlich leid, sagte der 43-Jährige. Er habe in Panik gehandelt.

Kezhia bei "Kripo live"

Der Fall "Kezhia" ist am 4. Februar 2024 auch Thema bei "Kripo live". Das MDR-Fernsehformat konnte nach dem Urteil exklusiv Kezhias Onkel interviewen. Zudem kommt eine Gerichts-Reporterin der "Magdeburger Volksstimme" zu Wort, die jeden Prozesstag begleitet hat.

Mehr zum Mordfall Kezhia

MDR (Bernd-Volker Brahms, Karin Roxer, Oliver Leiste, Christoph Dziedo) | Zuerst veröffentlicht am 22. Januar 2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 29. Januar 2024 | 19:00 Uhr

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