Tradition Osterreiter verkünden in Lausitz Auferstehung Jesu Christi

10. April 2023, 16:16 Uhr

In den Landkreisen Bautzen und Görlitz sind am Sonntagmorgen wieder die Osterreiter von Ort zu Ort gezogen, um die Auferstehung von Jesus Christus zu verkünden. Den Brauch gibt es seit dem 15. Jahrhundert. Nur Männer dürfen daran teilnehmen. In Radibor stürzte ein Reiter mit seinem Pferd und in Ostritz verletzte sich eine 14-Jährige.

  • Rund 1.500 Osterreiter beteiligten sich an den Prozessionen.
  • Tausende Besucher kommen jedes Jahr in die Lausitz, um den Brauch zu erleben.
  • Sorbische Osterreiter-Prozessionen fanden erstmals Ende des 15. Jahrhunderts zwischen Hoyerswerda und Wittichenau statt.

Die katholische Tradition der sorbischen Osterreiter hat in diesem Jahr wieder zahlreiche Zuschauer in die Lausitz gelockt. In neun Prozessionen verkündeten die Oster- und Saatreiter am Sonntag in den Landkreisen Bautzen und Görlitz die biblische Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi.

Insgesamt beteiligten sich rund 1.500 Osterreiter an den Prozessionen der katholischen Sorben, wie das Bistum Dresden-Meißen in Dresden mitteilte. Nach Angaben der Polizei stürzte ein Reiter mit seinem Pferd in Radibor kurz vor Beginn einer der Prozessionen und verletzte sich. Und beim Saatreiten in Ostritz wurde laut Polizei ein 14-jähriges Mädchen von ihrem Pferd getreten und verletzt, als es dieses fütterte. Ob es sich dabei um eine Helferin oder Zuschauerin handelte, konnte die Polizei auf Nachfrage nicht sagen. Eine Teilnehmerin dürfte es nicht gewesen sein, denn wie das Osterreiten ist das Saatreiten ausschließlich Männern vorbehalten.

Das Osterreiten - in Wittichenau Kreuzreiten - wird seit etwa sechs Jahrhunderten, also seit dem 15. Jahrhundert, praktiziert. Die Prozessionen führen jeweils von der Heimatkirche bis in die nächste Partnergemeinde.

Von ihren festlich geschmückten Pferden verkünden sie die Auferstehungsbotschaft mit Liedern und sprechen Gebete. In den Prozessionen führen einige Reiter ein Kreuz, Kirchenfahnen und eine Jesus-Statue mit sich. Tausende Besucher kommen jedes Jahr in die Oberlausitz, um den Osterbrauch zu erleben. Nach Angaben der Polizei verfolgten in diesem Jahr rund 20.000 Zuschauer die vier Prozessionen zwischen Panschwitz-Kuckau und Crostwitz sowie zwischen Nebelschütz und Ostro. In Bautzen sahen etwa 10.000 Zuschauer den Ausritt der Osterreiter. Bei den Prozessionen zwischen den Orten Wittichenau und Ralbitz waren rund 14.000 Zuschauer an den Strecken.

Der katholisch geprägte Teil der sorbischen Oberlausitz befindet sich im Dreieck zwischen Kamenz, Bautzen und Hoyerswerda. Sorbische Osterreiter-Prozessionen fanden erstmals Ende des 15. Jahrhunderts zwischen Hoyerswerda und Wittichenau statt. Die Wurzeln dieses Brauchs reichen den Angaben zufolge vermutlich bis in vorchristliche Zeiten zurück.

MDR (sth)/epd

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 09. April 2023 | 19:00 Uhr

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