Spektakuläre Naturfotos Ausstellung in der Oberlausitz zeigt seltene Momente der Tierwelt

24. Oktober 2022, 19:16 Uhr

Ihre Tierfotos erzählen eindrucksvolle Geschichten. Auf manche der seltenen Momentaufnahmen hat die Hobby-Fotografin Sonja Haase neun Jahre lang gewartet. Nun macht sie ihre Fotos zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit in einer Ausstellung zugänglich.

Nur wenige bekommen Tiere in der Natur so zu sehen, wie Sonja Haase sie zeigt. Die Fotos der Naturliebhaberin sind keine schnellen Schnappschüsse. Sie erfordern Geduld, technisches Können und das Gespür für den richtigen Moment. Es sind keine Aufnahmen, die sich mal eben so beim schnellen Waldspaziergang schießen lassen. Ihre Bilder zeugen von großem Wissen zur Lebensweise der Tiere.

Auf älteren Aufnahmen zu sehen sind zum Beispiel ein Wildschwein, das im Wasser steht; eine Rötelmaus, die an einer Walnuss knabbert; eine Wollhandkrabbe am Strand im Sonnenuntergang oder eine Spechtmutter, die gerade ihr Junges füttert. Nun hat die 58 Jahre alte Naturliebhaberin ihre erste große Ausstellung eröffnet. Darin zu sehen sind 20 großformatige, gerahmte Bilder mit spektakulären Aufnahmen.

Hinter jedem Bild steckt eine Geschichte

"Es ist etwas ganz anderes, die Bilder gerahmt und im großen Format zu betrachten, als im Internet, wo man die Bilder vielleicht noch kurz likt und dann weiterklickt", sagt Sonja Haase. Ihr gefalle es sehr, bei der Ausstellung mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Die Eröffnung vor ein paar Tagen sei für sie eine bewegende Veranstaltung gewesen.

Wenn sie kann, wird sie auch künftig vor Ort sein: "Wenn ich da bin, erzähle ich sehr gerne etwas zur Entstehung der Bilder und die Leute sind von den Geschichten immer schwer begeistert", freut sie sich. Kein Wunder, denn bei einigen der seltenen Tierfotos ist richtig viel Herzklopfen im Spiel: "Einmal habe ich eine Wildschweinsau in der Oberlausitz fotografiert. Sie hat gerade für ihren Wurf einen Kessel gebaut, das wäre bei anderen Tierarten das Nest. Das war richtig aufregend. Es krachte im Schilf! Da hatte ich mächtig Respekt."

Auf manche Motive habe ich neun Jahre gewartet. Ich wollte immer eine Rohrdommel fotografieren.

Sonja Haase Naturfotografin

Wer Tiere fotografieren will, muss auch etwas über deren Verhalten wissen – wann sind sie besonders aktiv, wo halten sie sich gerne auf und wann paaren sie sich. All das hat sich Sonja Haase angelesen. Und sie weiß: Für gute Aufnahmen ist Geduld gefragt: Zum Beispiel für ein Foto von einer Rohrdommel. Der scheue Wasservogel, der sich gerne im Schilf versteckt, wird wegen seiner dumpfen Rufe im Volksmund auch "Moorochse" genannt. "Wenn man eine Rohrdommel fotografieren will, steht man stundenlang und die kommt nicht. In diesem Sommer hatte ich das Glück, dass ich dann mehrfach eine gesehen habe und da habe ich ganz viele tolle Aufnahmen gemacht. Da bin ich schwer begeistert. Da habe ich neun Jahre drauf gewartet."

Naturfotografin hat sich ihr Handwerk selbst beigebracht

Seit neun Jahren lebt Sonja Hasse in der Oberlausitz. Aufgewachsen ist sie in Lüneburg in Niedersachsen. Schon immer habe sie sich für die Natur interessiert und ihre Erlebnisse gern fotografisch festgehalten – erst analog, auch unter Wasser und seit 2006 digital. Seit einer Weile interessiere sie sich vor allem für die Makrofotografie, eine Fototechnik die nicht das große Ganze zeigt, sondern die kleinen Details ganz groß herausbringt.

Das Wissen und die Technik über die Fotografie hat sich Sonja Haase autodidaktisch beigebracht. Dabei stehen ihre Fotos denen von Profis in nichts nach, obwohl es für sie nur ein Hobby ist. Der Zuspruch auf ihre Bilder ist groß. Mittlerweile verkauft sie Naturkalender und Tassen mit Naturfotos. Auch in den sozialen Netzwerken ist sie aktiv.

Stundenlang schweigend auf dem Hocker am See sitzen

Für ihre Fotos verbringt Sonja Haase viel Zeit in der Natur. Besonders schöne Aufnahmen bedeuteten oft viele Stunden geduldiges Warten. Dafür nehme sie sich oft einen Hocker mit. Einer ihrer Lieblingsplätze ist der Passacker Teich gleich neben der Straße bei Lömmischau: "Viele denken – hier ist ja gar nichts los, eine paar Schwäne sind hier, ein paar Blesshühner, da hinten schwimmen noch ein paar Enten. Aber wenn man sich länger ruhig verhält und beobachtet, da kommen schon die tollsten Sachen vorbei." Einmal habe sie hier erlebt, wie ein Fischotter einen Karpfen gefangen hat, erzählt sie an einem sonnigen Herbstvormittag im Gespräch mit MDR SACHSEN.

Infos zur Ausstellung

Zu sehen ist die Fotoausstellung von Sonja Haase in der Wassermühle Förstgen, immer sonnabends und sonntags in der Zeit von 13 bis 17 Uhr. Die Ausstellung läuft noch bis Ende des Jahres. Ein besonderer Programmpunkt findet am 11. Dezember 2022 um 17 Uhr statt. Dann wird Sonja Haase einen Diavortrag halten und weitere ihrer spektakulären Fotos zeigen.

MDR (kav/vis)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 12. Oktober 2022 | 16:30 Uhr

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