Spendenaktion Nach Verwüstung der Frauenkirche Görlitz: Gemeinde ruft zu Spenden auf

26. August 2022, 14:20 Uhr

Die Innenstadtgemeinde in Görlitz ruft nach dem verheerenden Einbruch in der Frauenkirche zu Spenden auf. Unbekannte hatten die Kirche in der Nacht zu Montag verwüstet. Die Täter schlugen unter anderem Vitrinen ein, rissen Orgelpfeifen heraus und stießen ein Altarkreuz um. Jetzt ist die Kirche vorerst geschlossen. Die Polizei sucht Zeugen, wie hoch der Schaden ist, sollen Gutachter klären. Derweil hat auch der Oberbürgermeister nach Gesprächen mit der Gemeinde Hilfe angeboten.

Die evangelische Innenstadtgemeinde Görlitz hat zu Spenden für die verwüstete Frauenkirche aufgerufen und ein Spendenkonto eingerichtet. Unbekannte waren in der Nacht zu Montag in die Kirche eingebrochen und hatten unter anderem Vitrinen zerschlagen, Orgelpfeifen herausgerissen und Statuen zerstört. Die Höhe des Schadens insbesondere an Orgel und Altar sowie an der Bausubstanz ist noch unklar. Er soll nach Angaben der Polizei Görlitz nun von Gutachtern geklärt werden.

Der ideelle und kulturgeschichtliche Schaden ist enorm. Für die Gemeinde ist es eine Katastrophe.

Pfarrer Matthias Paul Innenstadtgemeinde Görlitz

Die Kriminalpolizei habe inzwischen umfangreiche Spuren gesichert, bei dem auch ein Polizeihund zum Einsatz kam, sagte ein Polizeisprecher MDR SACHSEN. Aus ermittlungstaktischen Gründen seien weitere Aussagen zum Stand der Ermittlungen derzeit nicht möglich.

Hilfsangebot der Stadt Görlitz

Nach der Verwüstung der Görlitzer Frauenkirche hat Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU) der Kirchgemeinde die Unterstützung der Stadt zugesagt. Ursu habe am Mittwoch mit dem Pfarrer der evangelischen Innenstadtgemeinde Görlitz, Matthias Paul, Kontakt aufgenommen. "Ich bin bestürzt über die Art und den Umfang der Beschädigung der Frauenkirche sowie die Zerstörungswut, die dabei zutage getreten ist", sagte der Kommunalpolitiker.

Einbrecher hatten in der Frauenkirche Görlitz enormen Schaden hinterlassen. Sie randalierten im Gotteshaus und stahlen unter anderem Gesangbücher, Mikrofone und Verstärker. Die Täter verwüsteten nach Polizeiangaben unter anderem den Hauptaltar, stießen Apostelfiguren und ein Altarkreuz um. Und sie zerstörten zahlreiche Vitrinen. Außerdem rissen sie Orgelpfeifen heraus, so dass das Instrument derzeit nicht bespielbar ist.

Täter hatten es vermutlich auf Buntmetall abgesehen

Pfarrer Matthias Paul von der evangelischen Innenstadtgemeinde vermutet, dass sich die Unbekannten am Abend haben einschließen lassen und nachts auf der Suche nach Buntmetall waren. Dies würde die massiven Beschädigungen beispielsweise an den Statuen, dem Kruzifix und die herausgerissenen Orgelpfeiffen erklären. Der materielle Schaden ließe sich beheben. Aber: "Der ideelle und kulturgeschichtliche Schaden ist enorm. Für die Gemeinde ist es eine Katastrophe." Der Vorfall sei ein fataler Angriff auf den gelebten Glauben.

Polizei sucht Zeugen

Der Kriminaldienst in Görlitz ermittelt wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung und sucht Zeugen zur Tat, die sich in der Nacht zu Montag ereignet hat. Momentan ist die Kirche wegen der Aufräumarbeiten geschlossen. Sie soll am 2. September mit einer Abendandacht wiedereröffnet werden.

Die evangelische Görlitzer Frauenkirche prägt das Bild der Innenstadt. Während der friedlichen Revolution im Herbst 1989 war sie Ausgangspunkt der Friedensgebete in der Stadt.

MDR (vis,kk)/epd/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 24. August 2022 | 19:00 Uhr

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