Ein Wolf durchstreift eine winterliche Landschaft.
Glück für die Wölfe im Landkreis Bautzen: Als die Genehmigung zum Abschuss da war, waren die zwei betroffenen Rudel schon weitergezogen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Gescheiterte Wolfsentnahme Kein Wolfabschuss trotz Genehmigung im Landkreis Bautzen

20. Dezember 2023, 20:43 Uhr

Im Oktober rissen Wölfe zahlreiche Schafe im Landkreis Bautzen. Daraufhin erteilte die Fachstelle Wolf Abschussgenehmigungen. Doch die galten nur für einen Monat. In diesem Zeitraum gelang es den Jägern nicht, die Raubtiere zu erlegen. Schäfer Gerhard Schmidt ist besorgt: Insgesamt 14 Wolfsangriffe gab es schon auf seine Herde.

Der Schäfer Gerhard Schmidt aus Horka bei Crostwitz hat bereits mehr als hundert Schafe an Wölfe verloren. Zuletzt rissen sie im Oktober zwei Mal mehrere seiner Tiere. Den Elektrozaun, den er zum Schutz seiner Herde aufgestellt hatte, überwanden die Wölfe.

Von der Fachstelle Wolf vom sächsischen Umweltministerium gab es deshalb grünes Licht für den Abschuss der Wölfe, die den Schaden angerichtet hatten. Von Mitte November bis Mitte Dezember saßen Jäger in der Nähe seiner Herde, um die Raubtiere zu erlegen. Doch das Rudel tauchte in diesem Zeitraum nicht mehr auf. "Die Wölfe sind verschwunden, ich weiß nicht, wo sie sind", sagt der Schäfer. Nun ist die Genehmigung zum Abschuss abgelaufen, bevor auch nur ein einziger Wolf abgeschossen wurde.

Landrat wirft Umweltministerium zu langsames Handeln vor

Im Bautzener Landratsamt sieht man als Grund für den Misserfolg vor allem die langsame Bearbeitung der Wolfsrisse bei der Fachstelle Wolf im Umweltministerium. Laut Landrat Udo Witschas (CDU) hätten schon Ende September die Genehmigung für den Abschuss vorliegen können. "Wir müssen wesentlich schneller zum Handeln kommen. Es muss eigentlich tagaktuell gehandelt werden, um die entsprechenden Maßnahmen zur Abschreckung eines Rudels auch einleiten zu können", sagt Witschas.

Udo Witschas, Vize-Landrat Bautzen
Udo Witschas fordert, die Fachstelle Wolf müsse viel schneller handeln. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Benno Scholze

Patrick Irmer von der Fachstelle Wolf räumt ein, dass man durch die vielen Risse im Sommer und im Herbst überlastet war. Die Problemwölfe, die innerhalb von zwei Wochen zwei Mal zugeschlagen hätten, seien aber bevorzugt bearbeitet worden, damit sie schnell zum Abschuss freigegeben werden könnten: "Wir haben zwei Territorien identifiziert, in denen die Zulassungsvoraussetzungen Ende Oktober gegeben waren, und haben Anfang November in etwa einer Woche die Zulassungsvoraussetzungen auch dem Landkreis übermittelt."

Landesjagdverband: Abschuss von Problemwölfen reicht nicht

Polo Palmen vom Landesjagdverband Sachsen ist der Meinung, dass der Abschuss sogenannter Problemwölfe ohnehin nicht ausreiche. "Der Wolf muss eigentlich ganz normal bejagt werden und man sollte sich auf einen Höchst- oder Mindestbestand einigen. Und dann geht eben jeder Jäger zur Jagd, bis dieser Bestand erreicht ist", sagt er.

Nach insgesamt 14 Wolfsangriffen auf seine Herden ist Schäfer Gerhard Schmidt aus Horka verzweifelt. Er sieht die Belastungsgrenze beim Wolf in seiner Region erreicht.

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