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Freizeit Klöppeln ist spitze: Tausende Fans in Schwarzenberg erwartet

05. April 2024, 05:15 Uhr

Schwarzenberg im Erzgebirge ist ab Freitag das Epizentrum des Klöppel-Handwerks in Europa. Bis Sonntag findet dort der 40. Klöppelspitzen-Kongress statt. "Der Kongress mitsamt der großen Händlerhalle ist das größte Klöppel-Event im deutschsprachigen Raum", sagte die Vorsitzende des Deutschen Klöppelverbandes, Sabine Pichl. Sie erwartet bis zu 4.000 Besucherinnen und Besucher.

In der Klöppelschule in Annaberg-Buchholz sitzt Klöppellehrerin Manuela Fischer (vorn) zwischen ihren Kursteilnehmerinnen und klöppelt.
In der Klöppelschule in Annaberg-Buchholz zeigt Klöppellehrerin Manuela Fischer (vorn) ihren Kursteilnehmerinnen, wie man klöppelt. Seit mehr als 450 Jahren wird nachweislich im Erzgebirge geklöppelt. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Händler-Halle als Mekka für Fans

Zum Programm gehören viele Ausstellungen, Vorträge und Kurse. Ein Highlight ist die Ausstellung "Torchon-Spitzen im Wandel der Zeit" im Schlossbergtunnel. "In dem alten Eisenbahntunnel treffen zwei Extreme aufeinander: Die harten Gleise und die zarten Spitzen", kündigte Pichl an. Zudem können Interessierte an rund 50 Ständen in der Händlerhalle stöbern. Anbieter aus Deutschland, Tschechien, Spanien, Belgien und den Niederlanden haben sich angekündigt.

  • 40. Klöppelspitzen-Kongress vom 5. bis 7. April im Stadtzentrum auf dem Schloss und im Depot Bahnhof Nr. 4 in Schwarzenberg.

Warum wird ausgerechnet im Erzgebirge geklöppelt?

  • Das Erzgebirge gilt als eine Hochburg des Klöppelns, wo die Handarbeitstechnik seit mehr als 450 Jahren nachgewiesen ist. Erste Quellen fürs Klöppeln finden sich in Venedig im 16. Jahrhundert. Die Witwe Barbara Uthmann aus Annaberg soll ab Ende der 1550er-Jahre das Spitze-Klöppeln im Erzgebirge befördert haben. Aber Historiker sind sich darüber uneins.
  • Unabhängig davon ist das Klöppeln nirgendwo in Deutschland so verbreitet wie im Erzgebirge, sagt Sabine Pichl vom Deutschen Klöppelverband. Aber auch in Mittelfranken und der Oberpfalz in Bayern kennt man das Klöppeln.
  • Die Handarbeitstechnik ist eine besondere Art des Flechtens. Zur Grundausrüstung gehören ein mit Heu und einem Stein befüllter Klöppelsack, Nadeln, eine Schere und eine gewisse Zahl Holzklöppel. Das sind Stäbe, auf die der Faden gewickelt wird, umgeben von einer Hülse. Man kann mit allem klöppeln, was einen Faden hat: Leinengarn, Baumwolle, synthetische Garne oder auch Draht.

MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 04. April 2024 | 19:00 Uhr

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