Ein weißer Elektrobus der Marke IKARUS
Der ungarische Elektro-Bus ist derzeit auf Testfahrt im Regionalverkehr unterwegs. Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

E-Mobilität Elektro-Ikarus auf Testfahrt im Erzgebirge

20. Juni 2023, 17:45 Uhr

Schick ist er schon, der 120e-Solo-Niederflur-Citybus aus dem Ikarus-Werk in Budapest. Ob er auch effizient und ausdauernd ist, testet der Regionalverkehr Erzgebirge RVE derzeit eine Woche lang auf der Strecke Zwönitz- Chemnitz.

Für Busfahrer Dirk Rosenzweig ist die Tour mit einem Elektro-Bus eine Premiere. Ikarus ist er zwar schon gefahren, aber noch nicht diesen: "Der E-Ikarus fährt sich eigentlich wie ein normaler Diesel. Die Ausstattung ist toll und er ist wesentlich leiser. Nur mit den Bergen hier in unserer Gegend hat er manchmal ganz schön zu kämpfen. "Klar, das Erzgebirge ist nicht die Puszta-Ebene und genau deshalb testet der RVE, ob hier im Gebirge E-Busse überhaupt eine Alternative sind. "Kommen wir mit der Reichweite hin? Oder brauchen wir eventuell nochmal eine Zwischenladung? Wie kommt der Bus mit dem Linienverkehr zurecht? Das sind die Fragen, die wir in dieser Woche klären wollen", sagt RVE-Pressesprecherin Laura-Jane Fiedler.

Ein Busfahrer im Führerstand
Busfahrer Dirk Rosenzweig fährt die Strecke Zwönitz-Chemnitz schon seit zehn Jahren. Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

Gute Reichweite - Reserven bei der Federung

Bisher schlägt sich der Bus sehr gut, sagt Pilot Rosenzweig: "Wir hatten schon mal einen E-Bus von Scania getestet. Der hatte nur die Hälfte der Reichweite und nervte mit ständigen Ausfällen. Da ist der hier deutlich besser." Lediglich an der Federung müssten die Ingenieure in Budapest noch arbeiten. "Aber, vielleicht haben die in Ungarn mittlerweile auch bessere Straßen als wir", lacht der 47-Jährige.

Ein weißer Elektrobus der Marke IKARUS
Zehn Akkus sorgen für 225 PS. Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

Der zwölf Meter lange und zwölf Tonnen schwere E-Bus wird von insgesamt zehn Akkus angetrieben – vier im Heck und sechs auf dem Dach. Der Elektroantrieb hat 225 PS und bei 75 km/h wird abgeriegelt. Als Reichweite gibt der Hersteller mindestens 350 Kilometer an. Rosenzweig sagt, das sei durchaus realistisch, selbst im Gebirge. Denn hier könnten sich die Akkus auf den Abschnitten bergab wieder aufladen. Rekuperation heißt das in der Sprache der Fachleute.

Instrumente auf dem Armaturenbrett eines Busses
Auf dem Armaturenbrett hat Rosenzweig alle Daten im Blick: Geschwindigkeit, Akkustand, Momentanverbrauch oder Aufladezyklen. Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

E-Bus kommt gut an

Bei den Fahrgästen kommt der Elektrobus gut an, sagt Busfahrer Rosenzweig – wenn sie es überhaupt merken. "Ich habe gar nicht so genau geguckt", sagt eine Stammfahrerin. Ihr sei nur die neue Inneneinrichtung aufgefallen und dass es so leise sei. Eine Horde Schulkinder hat aber sofort mitbekommen, dass sie in einem E-Bus fahren. Sie sind weniger von der Technik als von den Dreier-Sitzen begeistert.

Vier mal Zwönitz-Chemnitz und zurück schaffe der Bus locker, sagt Buspilot Rosenzweig. Dann kommt das Fahrzeug an die Steckdose. Ob sich der Einsatz solcher E-Busse lohnt, wird der Regionalverkehr Erzgebirge nach der Auswertung aller Daten entscheiden. Bisher, sagt Unternehmenssprecherin Fiedler, habe man mit Hybridfahrzeugen gute Erfahrungen gemacht. Hier seien Spriteinsparungen von bis zu einem Drittel drin. Ob der E-Bus da mithalten kann, werde sich zeigen.

MDR (mwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 20. Juni 2023 | 17:30 Uhr

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