Familien-Ausflugstipp Schauplatz Eisenbahn in Chemnitz öffnet zur Rauhnacht
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27. Dezember 2023, 11:00 Uhr
Eigentlich ist der Schauplatz Eisenbahn in Chemnitz-Hilbersdorf im Winter geschlossen. Seit vorigem Jahr gibt es aber eine Ausnahme: In den Rauhnächten dürfen an einem Tag alle Eisenbahnbegeisterten auf das Gelände. In diesem Jahr ist am Donnerstag (28. Dezember) von 15 bis 20 Uhr geöffnet.
Wie Geschäftsführer Maximilian Claudius Noack betont, ist die Veranstaltung für die ganze Familie geeignet. Er verspricht "Feuer, Dampf und Licht" für neue Perspektiven. Dabei soll der mystischen Stimmung der Rauhnächte - der dunkelsten Zeit im Jahr - zwischen Stahlrössern und regionalem Markttreiben nachgespürt werden.
Was ist der Schauplatz Eisenbahn?
Der Schauplatz Eisenbahn geht auf die vierte Sächsische Landesausstellung "Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen" im Jahr 2020 zurück. Die Vereine Eisenbahnfreunde Richard Hartmann Chemnitz e.V. und der Sächsische Eisenbahnmuseum e.V. Chemnitz haben gemeinsam den Schauplatz Eisenbahn geschaffen. Das historische Eisenbahnareal in Chemnitz-Hilbersdorf war einer von sechs zentralen Ausstellungsorten.
Heute ist der Schauplatz Eisenbahn das größte und eines der bedeutendsten deutschen Eisenbahnmuseen. Am authentischen Ort, im historischen Gebäudeensemble des Rangierbahnhofs und des Bahnbetriebswerks in Chemnitz-Hilbersdorf, wird Eisenbahngeschichte erlebbar gemacht. Es sind Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven verschiedener Baureihen zu sehen, außerdem historische Personen- und Güterwagen sowie einzigartige technische Anlagen wie die weltweit einmalige Seilablaufanlage.
Was sind die Rauhnächte?
Als Rau- oder auch Rauhnächte wird die Zeit zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) und dem Dreikönigstag (6. Januar) bezeichnet. Früher glaubte man, dass an diesen zwölf Tagen dunkle Mächte um die Häuser zögen. Deshalb blieben die Menschen zu Hause. Um Haus und Stall zu schützen, wurden die Gebäude tagsüber mit Schutzpflanzen ausgeräuchert. In der Nacht wurde mit Orakelpflanzen geräuchert und in die Zukunft geschaut - dabei stand jede der zwölf Nächte für einen Monat des neuen Jahres.
Von Knüppelbrot bis Feldbahn
Für die Eisenbahnfans öffnet das Museum seinen Lokschuppen mit den historischen Fahrzeugen. Kinder können basteln oder eine Runde mit der Feldbahn drehen, die bei jedem Wetter fahren wird, so Noack. Auf der museumseigenen Modelleisenbahn-Anlage können zur Rauhnacht Miniaturzüge in Aktion bestaunt werden.
Abgerundet wird das Programm mit einigen regionalen Marktständen, unter anderem von einer Bäckerei und einer Kräuterfrau aus dem Erzgebirge. Im Eintrittspreis enthalten ist ein Kinderpunsch beziehungsweise ein Glühwein und Teig. Aus diesem dürfen alle Besucher sich ein Knüppelbrot über dem Feuer backen.
Zwei Vereine halten Eisenbahngeschichte lebendig
Das Eisenbahngelände in Chemnitz-Hilbersdorf war zwischen 1898 und 1996 ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt des Güterverkehrs. Der Schauplatz Eisenbahn verfügt heute über einen umfangreichen Bestand von Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven verschiedener Epochen der Eisenbahngeschichte sowie sowie dazu passenden Personen- und Güterwagen. Weltweit einmalig ist die erhaltene Seilablaufanlage zum Trennen und Zusammenstellen von Güterzügen sowie eine Werkstatt aus der Dampflokzeit und originale Anlagen, mit denen die Loks für ihren nächsten Einsatz ausgestattet wurden.
Unter dem Dach des Schauplatzes Eisenbahn in Chemnitz sind die Vereine Sächsisches Eisenbahnmuseum (SEM) Chemnitz-Hilbersdorf sowie Eisenbahnfreunde Richard Hartmann Chemnitz aktiv. Letzterer kümmert sich um den Erhalt des Seilablaufanlage. Aktuell wichtigstes Projekt der Bahnfans des SEM ist die Rekonstruktion der vereinseigenen Dampflok 50 3648, deren Zulassung am 2. November vorerst erloschen ist.
MDR (lam)