
Kriminalität Zentraler gehts nicht: Polizei und Stadt Chemnitz eröffnen Sicherheitspunkt in der Innenstadt
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18. Juni 2024, 17:33 Uhr
Viele Menschen, vor allem Senioren, trauen sich abends nicht mehr in die Innenstadt von Chemnitz. Zu oft sind Vorfälle von Drogenkriminalität, Schlägereien oder auch Messerangriffen in den Nachrichten. Deshalb wurde bereits im vergangenen Jahr eine Operative Einsatzgruppe der Polizei gebildet. Jetzt folgte der nächste Schritt für mehr Sicherheit in der City.
In Chemnitz ist am Dienstagvormittag der sogenannte Sicherheitspunkt eröffnet worden. Er befindet sich direkt an der Zentralhaltestelle im großen Gebäudekomplex der Galeria Kaufhof. Hier brutzelten vor kurzem noch Burger in einem Schnellrestaurant. Binnen sechs Monaten wurde die Fläche zu einem Anlaufpunkt für Bürger und Touristen umgebaut.
Der Sicherheitspunkt ist in der Regel von 15 bis 22 Uhr geöffnet. Hier verrichten jeweils zwei Beamte der Polizeidirektion Chemnitz und zwei Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes gemeinsam ihren Dienst. Sie gehen Hinweisen nach, nehmen auch mal eine Anzeige auf oder sprechen Passanten an. Immerhin bis zu 50.000 Menschen kommen hier tagtäglich vorbei, sagte ein Vertreter der Krieger-Immobiliengruppe, die als Vermieter in den Umbau nach eigenen Angaben einen hohen sechsstelligen Betrag investiert hat.
Stadt reagiert auf Sicherheitsgefühl der Bürger
Die Diskussionen um die Sicherheitslage in der Chemnitzer Innenstadt dauern seit Jahren an. Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) sagte, bei einer solchen intensiven Diskussion im Spätsommer vergangenen Jahres sei die Idee geboren worden, einen sichtbaren Anlaufpunkt zu schaffen. Ein Anlaufpunkt für mehr Sicherheit, aber auch für mehr Sicherheitsgefühl in Chemnitz.
Diese Rechnung scheint aufzugehen, bestätigt Polizeipräsident Carsten Kaempf. Bereits im Vorfeld habe die Polizei viele Zuschriften von Bürgern erhalten, die sagen, dass sie den Anlaufpunkt für sehr notwendig und positiv halten.
Operative Einsatzgruppe bestreift Innenstadt
Dabei hat sich schon einiges getan. Seit Ende November 2023 ist die Polizei mit inzwischen 22 Beamten in der sogenannten Operativen Einsatzgruppe im Zentrum präsent. Bereits nach sechs Wochen konnte die Polizeidirektion Chemnitz nach eigenen Angaben spürbare Erfolge vermelden, unter anderem knapp 50 Anzeigen wegen Drogenkriminalität. Zudem wurden mehr als 20 Personen aufgegriffen, nach denen gefahndet wurde.
"Wir merken schon einen deutlichen Rückgang der Drogenkriminalität aufgrund des Fahndungsdrucks, und das merkt auch die Bevölkerung", sagte Polizeipräsident Carsten Kaempf am Dienstag. "Wir müssen jetzt nur die Verdrängungseffekte beobachten und unsere Maßnahmen auf die Bereiche ausdehnen, wo diese Straftaten jetzt passieren".
Motivation durch Kulturhauptstadt?
Auf jeden Fall habe das bevorstehende Kulturhauptstadtjahr auch einen Anstoß gegeben, meint Oberbürgermeister Sven Schulze. Es sei das gemeinsame Ziel aller Beteiligten gewesen, den Sicherheitspunkt bereits jetzt im Vorfeld einzurichten. So könnte man noch die eine oder andere Erfahrung sammeln, damit 2025 dann "alles wie am Schnürchen läuft".
MDR (mur/mwa/nok)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 18. Juni 2024 | 19:00 Uhr