Ein beschädigter Motorradhelm liegt nach einem schweren Verkehrsunfall auf einer Straße.
Bei Flöha im Kreis Mittelsachsen musste die Polizei am Montag zu einem Unfall ausrücken, bei dem ein 43-Jähriger tödlich verletzt wurde und seine 50 Jahre alte Beifahrerin mit schweren Verletzungen in eine Klinik kam. Bildrechte: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Start in Bikersaison Tödliche Motorrad-Unfälle zum Saisonstart: Das raten ADAC und Polizei

09. April 2024, 18:17 Uhr

Die frühlingshaften Temperaturen locken seit Ostern wieder die Biker auf die Straßen in Sachsen. Der Start in die Motorradsaison stellt auch Autofahrerinnen und -fahrer und Zweiradfahrer auf die Probe. In Flöha und im Westerzgebirge endeten Ausfahrten für zwei Kradfahrer tödlich, sachsenweit gab es mehr als 40 Verletzte. Polizei und ADAC mahnen: Biker sollten sich zum Saisonstart gut vorbereiten, aber auch Autofahrern wird zu Umsicht geraten.

Seit dem Start in die Frühjahrssaion sind in Sachsen vermehrt Biker schwer verunglückt. So ist nach Polizeiangaben am Sonntag bei Erlabrunn im Erzgebirge ein 66 Jahre alter Motorradfahrer an einem Bahnübergang mit einem Andreaskreuz kollidiert und verstorben. Auch in Mittelsachsen ist ein Kradfahrer tödlich verunglückt. Der 43-Jährige starb am Montagnachmittag nach einem Sturz bei Flöha in einer Kurve, seine 50 Jahre alte Beifahrerin kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

16-Jähriger Mopedfahrer schwer verletzt

Im Landkreis Zwickau war am Sonntag ein Motorradfahrer bei Lichtenstein schwer gestürzt. Er kam auf der B173 aufgrund von Split auf der Fahrbahn zu Fall. Dabei wurde der Tank aufgerissen. Die Maschine fing Feuer und brannte aus. Bei Riesa verunglückten am Montag zwei Fahrer in nur wenigen Minuten: Ein 16 Jahre alter Mopedfahrer kollidierte beim Linksabbiegen mit einem Auto und wurde schwer verletzt. Zuvor war ein 58 Jahre alter Kradfahrer beim Überholen gegen ein abbiegendes Auto geprallt.

Ein Motorrad steht an einem Bahnübergang.
Am vergangenen Sonntag war ein 66-Jähriger auf seinem Motorrad an einem Bahnübergang bei Erlabrunn im Erzgebirge gegen ein Andreaskreuz geprallt und verstarb. (Archivbild) Bildrechte: Niko Mutschmann

Allein in den vergangenen zwei Wochen haben sich sachsenweit mehr als 50 Verkehrsunfälle unter der Beteiligung eines Mopeds oder Kraftrades ereignet, wie die Angaben aus den Polizeidirektionen zeigen. Dabei habe es Tote und zahlreiche Verletzte gegeben. Hier sind die Unfallzahlen nach Polizeidirektionen geordnet:

Sachsenweit zahlreiche Kradunfälle in 14 Tagen (zum Aufklappen)

  • Polizeidirektion Leipzig: Elf Verkehrsunfälle unter Beteiligung eines Mopeds/Kraftrades. Von den elf Fahrzeugführern wurden acht verletzt, davon kamen drei ins Krankenhaus.
  • Polizeidirektion Zwickau: Zehn Unfälle mit motorisierten Zweirädern, davon zwei am Montag in Meerane und Hohenstein-Ernstthal. Dabei gab es fünf Verletzte, davon wurde einer schwer verletzt.
  • Polizeidirektion Chemnitz: Neun Unfälle mit motorisierten Zweiradfahrzeugen im gesamten Direktionsbereich. Bei sieben Unfällen wurden zwei Personen getötet und sechs Menschen verletzt, zwei davon schwer.
  • Polizeidirektion Dresden: Elf Unfälle mit Beteiligung von Mopeds/Motorrädern im genannten Zeitraum. Dabei wurden ein Kradfahrer schwer und weitere fünf leicht verletzt.
  • Polizeidirektion Görlitz: Zwölf Unfälle mit Beteiligung von Kleinkrafträdern, Leichtkrafträdern und Krädern. Dabei verletzten sich zehn Fahrer und eine Sozia.
  • Quelle: Polizei Sachsen, (die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum 27. März bis 9. April, 10 Uhr)

Polizei mahnt zur gegenseitigen Rücksicht

Einem Polizeisprecher in Dresden zufolge zeigt die Erfahrung, dass zum Auftakt der Motorradsaison und nach der Fahrpause im Winter einige Motorradfahrer ihre eigenen Fahrfähigkeiten über- und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit ihres Zweirades unterschätzen. Gleichzeitig rechneten andere Verkehrsteilnehmer wie Autofahrer nach der Fahrpause für Kräder im Winter nicht mit Motorradfahrern. Die Unfallzahlen im Bereich Dresden bewegten sich eher auf einem normalen Niveau.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass gerade zum Auftakt der Motorradsaison einige Motorradfahrer ihre eigenen Fahrfähigkeiten nach der Fahrpause im Winter über- und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit ihres Zweirades unterschätzen.

Marko Laske Polizeisprecher Polizeidirektion Dresden

Der Polizei zufolge spielt das Verhalten aller Verkehrsteilnehmer eine Rolle. "Bezüglich der gehäuften Zweiradunfälle im Frühjahr appellieren wir an alle Verkehrsteilnehmer, besonders aufeinander Rücksicht zu nehmen", sagte Christina Friedrich von der Polizeidirektion Zwickau. Autofahrende sollten sich darauf einstellen, dass wieder vermehrt Zweiräder unterwegs sind. Zweiradfahrern werde empfohlen, sich nach der Winterpause erst wieder an ihr Fahrzeug zu gewöhnen.

ADAC rät zum vorsichtigen Start

Auch der ADAC mahnt zur Vorsicht beim Start in die Motoradsaison. Thomas Kubin vom ADAC Sachsen sagte, im Frühjahr fehle meist die Routine. "Die Motorradfahrerinnen und -Fahrer hatten jetzt ein halbes Jahr Pause. Man muss sich erst einmal das Gefühl für Kurven und Geschwindigkeiten wieder erarbeiten!" Er rate zum zurückhaltenden Start. Zweiradfahrende sollten die ersten Fahrten kürzer gestalten, verhalten fahren und sich so langsam wieder herantasten. "Dazu gehört natürlich auch, dass das Motorrad an sich in Ordnung ist, Bremsen und Reifen geprüft sind und auch die Schutzkleidung noch passt", so der ADAC-Experte.

MDR (wim/mla/ben)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 09. April 2024 | 19:00 Uhr

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