Drei Männer stehen vor einer Thermalquelle. Einer der Männe hält einen Plastikbecher in der Hand.
Bei einem Pressetermin an der Thermalquelle in Geilsdorf stellten Horst Kämpf vom Geoforschungszentrums Potsdam (links), Landrat Thomas Henning (Mitte) und Sacha Görne vom Landesamt für Geologie (rechts) die Geothermie-Pläne vor. Bildrechte: MDR Sachsenspiegel

Natürliche Fernwärmequellen Vogtland will Geothermie für Energieversorgung nutzen

03. Juli 2023, 06:00 Uhr

In rund 500 Metern Bodentiefe im Bereich Schönbrunn im Vogtlandkreis sollen in Zukunft Geothermie-Anlagen das Thermalwasser nutzbar machen. Rund ein Drittel der 223.000 Einwohner des Landkreises in den Städten Oelsnitz und Plauen sollen von der Fernwärme profitieren, ebenso zehntausende Haushalte von einer klimafreundlichen Stromerzeugung. Bevor der Traum wahr wird, müssen allerdings noch mehrere wissenschaftliche Tests durchgeführt werden.

Der Vogtlandkreis will in den nächsten Jahren natürlich vorkommende Wärmequellen zur Energieversorgung erschließen. Landrat Thomas Hennig hat entsprechende Pläne zur "Tiefen Geothermie" vergangene Woche vorgestellt. Wenn alles klappt, dann sollen rund 80.000 Einwohner des Landkreises in fünf bis zehn Jahren das Thermalwasser im Bereich Schönbrunn zur Wärme- und teilweise auch Stromversorgung verwenden können.

Besonders die naheliegenden Städte Oelsnitz und Plauen sollen von den Plänen des Landkreises profitieren. Noch müssen allerdings Wissenschaftler eine Reihe von Untersuchungen durchführen, ehe der Wärmespeicher des vogtländischen Untergrunds genutzt werden kann.     

40 Grad Celsius Wärme in 500 Meter Tiefe

"Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das enorme Energiepotenzial aus der Tiefe im Vogtland nutzbar machen können", sagt Landrat Hennig. "Für den Landkreis und seine Bürger ist das ein großer Schritt hin zur Klimaneutralität und Energieunabhängigkeit."

Die Pläne des Landkreises werden von Forschungsprojekten des sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) sowie von Untersuchungen des Geoforschungszentrums Potsdam gestützt.

So existiert in der Gemeinde Schönbrunn in rund 500 Metern Tiefe Thermalwasser mit einer Temperatur von etwa 40 Grad Celsius. In 30 Kilometern Tiefe konnten die Forscher aufsteigendes Magma beobachten. Diese natürliche Wärme kann über Geothermie-Anlagen entnommen, aufbereitet und anschließend verteilt werden. Neben dem Heizen lässt sich Energie aus der Geothermie auch für Kühlungsprozesse oder zur Energieerzeugung nutzen.          

MDR (mad)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 28. Juni 2023 | 19:00 Uhr

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