Vogtland XXL-Schneesauger in Klingenthal getestet
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01. März 2023, 17:36 Uhr
Eine ungewöhnliche Premiere hat es am Mittwoch in der Vogtland Arena Klingenthal gegeben. Dort ist ein XXL-Schneesauger getestet worden. Das Gerät wurde von einer Plauener Firma entwickelt und soll das Schneeräumen auf großen Flächen so einfach machen, wie das Staubsaugen im heimischen Wohnzimmer. Um zu demonstrieren, was das System kann, wollten die Erfinder die Zuschauertribünen an der modernen Großschanze absaugen. Ob das funktioniert hat?
- Der XXL-Schneesauger funktioniert ähnlich wie ein Staubsauger. Jedoch wird der Schnee wie bei einer Schneefräse wieder ausgeblasen.
- Ursprünglich wurde das Gerät entwickelt, um große Dachflächen von Schnee zu befreien.
- Die Entwickler sind zufrieden mit dem Test und gehen von großem Interesse am Schneesauger aus.
Bernd Rudat schiebt die riesige Metalldüse immer wieder hin und her und knabbert Stück für Stück der etwa fünf Zentimeter hohen Schneedecke weg. Die weiße Pracht rauscht durch einen dicken Plastikschlauch in einen grauen Metallkasten, der an einem Traktor angebracht ist und wird dann, wie bei einer Schneefräse, wieder ausgeblasen.
"Das ist im Prinzip ein Staubsauger in groß", erklärt Rudat, Chef des gleichnamigen Plauener Ingenieurbüros das Prinzip des XXL-Saugers. "Wir haben hier einen Ventilator eingebaut, einen Hochleistungsventilator. Der Volumenstrom reicht dann, um den Schnee über 100 Meter anzusaugen."
Das Schneesaugen gehe dabei wesentlich schneller als mit einer Schippe. "Wir haben schon Rechnungen gemacht, dass wir sagen, wir können mit einem Schneesauger 20 bis 30 Leute ersetzen, die zum Beispiel auf einer Industriehalle Schnee schaufeln", sagt Rudat.
Dachflächen von Schnee befreien
Das Beräumen großer Dachflächen war der ursprüngliche Ansatz. Die Entwickler könnten sich aber auch einen Einsatz im Bereich der weitläufigen Zuschauertribünen vorstellen. Deshalb schaut Kai Laukner, Mitarbeiter bei der Vogtland Arena, bei der Vorführung genau hin. "Für den ersten Moment keine schlechte Sache", sagt Laukner. "Wie sich das im realen Betrieb darstellt, wenn hier ein halber Meter Schnee liegt, muss man sehen."
Laut Rudat spiele die Schneehöhe keine Rolle. Man könne sich Stück für Stück durchsaugen. Trotzdem wächst bei Kai Laukner im Laufe des Tests die Skepsis. Für die Vogtland Arena sei der Sauger nicht praktikabel, da der Schnee im Schlauch hängen bleiben könnte und der Schlauch dann schwer hin und her zu ziehen wäre. Projektleiter Lars Tröger von der Herstellerfirma VOSTEC aus Plauen ist dennoch mit dem Test rundum zufrieden. "Natürlich ist es so, dass der Schnee pappig wird. Das ist bei jeder Schneeräumung ein Problem", sagt er. "Aber wir haben hier auch berghoch gesaugt. Die Technik funktioniert zweifellos."
Erste Schneesauger bereits verkauft
Hier und da soll das System noch optimiert werden, dennoch zweifelt Tröger nicht am Erfolg des XXL-Schneesaugers. "Das Interesses ist da und die ersten Geräte sind verkauft", sagt er. "Es wird sich jetzt zeigen, dass der Bedarf sicher da sein wird, weil das Gerät so keiner kennt. Es gibt keinen Schneesauger bis jetzt." Wer einen XXL-Schneesauger haben will, muss tief in die Tasche greifen. Je nach Modell kostet das Gerät zwischen 70.000 und 120.000 Euro. Bereits vor zwei Jahren hatte das Ingenieurbüro einen Eissauger entwickelt, der für das Alfred-Wegener-Institut in der Antarktis zum Einsatz kam.
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 01. März 2023 | 16:30 Uhr