Musikinstrumentenbau Akkordeon-Manufaktur aus Klingenthal insolvent: Keine Entlassungen

06. September 2023, 18:01 Uhr

Die Weltmeister Akkordeon-Manufaktur in Klingenthal hat Insolvenz angemeldet. Der Traditionsbetrieb im Vogtland will sich nun in Eigenregie sanieren. Das teilte die Geschäftsleitung mit. Die finanzielle Schieflage begründete sie mit hohen Energiekosten und dem fehlenden Russland-Geschäft. Trotz der Insolvenz läuft die Produktion demnach weiter. Die Akkordeon-Manufaktur hat rund 50 Beschäftigte. Entlassungen seien derzeit nicht geplant, hieß es.

Harmona Akkordeon GmbH Klingenthal
Harmona und die Marke "Weltmeister" stehen für eine lange Tradition des Akkordeon-Baus im Vogtland. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Jaqueline Hene

Gut 170 Jahre Akkordeons aus Klingenthaler Manufaktur

Die Manufaktur kann nach eigenen Angaben auf eine mehr als 170-jährige Geschichte zurückblicken. Seit 1852 werden Akkordeons in dem Unternehmen hergestellt. Die Stadt Klingenthal steht schon seit dem 17. Jahrhundert für Musikinstrumentenbau.

Ein Akkordeon der Marke Weltmeister besteht aus rund 2.500 Einzelteilen die in etwa 5.000 Arbeitsgängen zu einem klingenden Instrument zusammengefügt werden. Weit mehr als 90 Prozent aller notwendigen Teile aus Holz, Metall, Kunststoff, Celluloid, Stoff, Pappe oder Papier entstehen nach Unternehmensangaben in der Klingenthaler Manufaktur.

Exportverbot nach Russland und Belarus

Geschäftsführer Frank Meltke sagte MDR SACHSEN, Ende der Corona-Zeit sei mehr als die Hälfte der Instrumente in die ehemaligen GUS-Staaten geliefert worden. Akkordeons stünden nun auf der Embargo-Liste. Deshalb könne die Firma keine Akkordeons in den russischen und weißrussischen Markt liefern.

Das Bild eines Akkordeonspieler steht in einem Fenster
Erneut ist die Akkordeon-Manufaktur in Klingenthal in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Aktuell läuft die Produktion mit voller Belegschaft weiter. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa | Jan Woitas

Bei den Bauteilen fürs Akkordeon seien insbesondere die aus Aluminium teuer geworden. Auch "die Energiekosten hier im Werk haben sich kräftig verändert und nicht zum Positiven", meint Meltke. Die Firma hatte noch unter dem alten Namen Harmona bereits 2017 eine Insolvenz überstanden.

MDR (lam/Bernd Schädlich)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 06. September 2023 | 11:30 Uhr

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