Holzkreuze an einem Firmengelände
Für die GKN-Beschäftigten in Zwickau-Mosel ist jetzt ein Sozialtarifvertrag vereinbart worden. Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

Sozialplan Betriebsrat verhandelt Abfindungen für Gelenkwellenwerker in Zwickau

18. März 2024, 18:12 Uhr

Im Januar vergangenen Jahres erreichte die Mitarbeiter des Gelenkwellenwerkes in Zwickau-Mosel die bittere Nachricht: Ihr Werk wird Mitte 2026 geschlossen - die Produktion nach Ungarn verlagert. Doch nach dem Schock berappelten sich Belegschaft und Betriebsrat. Sie beschlossen, für die knapp 800 Mitarbeiter zu kämpfen. Auch die Stadt Zwickau will helfen.

Das Gelenkwellenwerk (GKN) in Zwickau-Mosel wird geschlossen. An der Entscheidung wird sich nichts mehr ändern. Nun versuchen der Betriebsrat und auch die Stadt Zwickau den knapp 800 betroffenen Beschäftigten zu helfen. Die Kommune selbst kann wenig tun, ein neuer Investor ist bislang nicht gefunden.

Am Freitag fand ein Treffen des GKN-Betriebsrates mit Zwickaus Oberbürgermeisterin Constance Arndt (Bürger für Zwickau) statt. Für die Stadt bedeutet die Schließung einen Verlust von Gewerbesteuereinnahmen. Auch deshalb wolle Zwickau bei der Suche nach einem neuen Investor für das GKN-Werk helfen, hieß es.

Protestbanner an einem Zaun
Das Gelenkwellenwerk Mosel ist in seiner jetzigen Form demnächst Geschichte. Ob sich ein neuer Investor für den Automobilstandort neben dem Zwickauer VW-Werk findet, ist unklar. Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

Betriebsrat verhandelt Sozialtarifvertrag

Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten sagte am Montag MDR SACHSEN, das Wichtigste sei es, neue Jobs für etwa 750 Beschäftigten zu finden. Inzwischen gebe es einen Sozialplan für die Mitarbeiter und einen Sozialtarifvertrag für die Gewerkschaftsmitglieder. Der Organisationsgrad der Betroffenen in der IG Metall sei von 77 Prozent auf 96 Prozent gesteigert worden, "sodass wir fast die gesamte Belegschaft mit diesem Sozialtarifvertrag abdecken konnten", so Kirsten. Das sei in diesem Umfang eine Premiere für Ostdeutschland.

Der Sozialtarifvertrag umfasst Abfindungen von bis zu eineinhalb Monats-Bruttogehältern pro Beschäftigungsjahr. Außerdem wurde den Angaben zufolge eine Transfergesellschaft gegründet, in der die Beschäftigten zwölf Monate lang qualifiziert werden und mehr Geld bekommen als nur Arbeitslosengeld I.

Vor dem Hintergrund des auch schwächelnden VW-Werks in der Nachbarschaft sind die tatsächlichen Jobaussichten für die Gelenkwellenwerker schwer abzuschätzen. Derzeit gibt es im Raum Zwickau aber noch mehr als 2.000 offene Stellen.

MDR (lam/mwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 18. März 2024 | 16:30 Uhr

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