Ein Modell der neuen Generation des ID.3 wird im Werk von Volkswagen in Zwickau montiert.
Ein Modell der neuen Generation des ID.3 wird im Werk von Volkswagen in Zwickau montiert. Seit dieser Woche arbeite die Fertigungslinie in Halle 5, auf der die Modelle ID.3 und Cupra Born produziert werden, nur noch in zwei statt drei Schichten. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Schwächelnde Nachfrage VW Zwickau bereitet dauerhaften Zwei-Schicht-Betrieb vor

15. November 2023, 16:04 Uhr

Nur noch zwei statt drei Schichten? Volkswagen reagiert auf die schwächelnde Nachfrage bei Elektro-Autos und trifft im Zwickauer Werk Vorbereitungen für einen dauerhaften Zwei-Schicht-Betrieb. Den gibt es bereits in einer der Fertigungslinien. Kommt es wegen der schwächelnden Nachfrage dauerhaft dazu, drohen nach MDR-Informationen weitere Kündigungen für befristet Beschäftigte.

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Wegen der schwachen Nachfrage nach Elektroautos hat der Volkswagen-Konzern Vorbereitungen getroffen, um seine Produktion in Zwickau längerfristig reduzieren zu können. Wie das Unternehmen MDR SACHSEN mitteilte, wurde eine entsprechende Vereinbarung mit dem Betriebsrat getroffen. Demnach könnten im kommenden Jahr zwei Fertigungslinien von einem Drei- auf einen Zwei-Schicht-Betrieb umgestellt werden. Die finale Entscheidung sei jedoch abhängig von der Marktlage. VW will damit den Standort Zwickau sichern.

Eine Fertigungslinie in Zwickau bereits im Zwei-Schicht-Betrieb

In Zwickau werden unter anderem die Modelle ID.3 und Cupra Born produziert. Genau diese Fertigungslinie arbeitet seit dieser Woche nur noch in zwei statt in drei Schichten. Darauf hätten sich Geschäftsführung und Betriebsrat verständigt, erklärte ein Sprecher. Eine entsprechende Betriebsvereinbarung aus dem Jahr 1991 hatte die Geschäftsführung im September gekündigt.

Blick auf das Zwickauer Volkswagen-Werk.
Ob im Zwickauer VW-Werk weitere Fertigungslinien in den Zwei-Schicht-Betrieb wechseln, macht der Konzern von der Marktentwicklung abhängig. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Zurückhaltende Nachfrage nach E-Autos könnte weitere Arbeitsplätze kosten

Das Werk in Zwickau ist als erstes im Konzern komplett auf die Produktion von E-Autos umgestellt worden. Doch die Nachfrage danach entwickelt sich weniger stark als erwartet. Zudem werden inzwischen auch an anderen Standorten von VW und Audi E-Autos produziert. Die Fertigung in Zwickau wurde daher schon im Oktober vorübergehend gedrosselt, aktuell läuft nur eine der beiden Produktionslinien.

Die Auslastung des Zwickauer Werkes liegt nach Recherchen der MDR UMSCHAU aktuell nur bei 60 Prozent. Statt der möglichen 360.000 Fahrzeuge verlassen in diesem Jahr nur 220.000 E-Autos die Zwickauer Produktionshallen. Sollte sich die Situation im nächsten Jahr nicht verbessern, stehen nach MDR-Informationen bis zu 2.200 Arbeitsplätze der befristet Beschäftigten auf der Kippe.

Ferdinand Dudenhöffer 12 min
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Umschau Di 14.11.2023 20:15Uhr 11:58 min

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Gewerkschaft in Sorge

Neben den Beschäftigten bei Volkswagen seien viele weitere Arbeitnehmer in der Zuliefererindustrie vom starken Nachfragerückgang bei Elektroautos betroffen, befürchtet Thomas Knabel, Gewerkschaftsvertreter der IG Metall Zwickau. Fachleute gehen von einer etwa zweijährigen Durststrecke aus. Das habe auch Folgen für die Beschäftigung. So seien etliche auslaufende Verträge von befristet Beschäftigten nicht verlängert worden, viele weitere ohne dauerhafte Anstellung würden um ihre Jobs bangen. "Die Sorge bleibt bestehen, wo die Reise hingeht", sagte Knabel.

Am Standort Zwickau arbeiten mehr als 10.000 Menschen. VW plant, dort künftig ein neues Modell zu bauen: Das ursprünglich für Wolfsburg vorgesehene Modell Trinity soll in einigen Jahren in Sachsen produziert werden.

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MDR (kav/aka/tfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 14. November 2023 | 09:00 Uhr

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