Filmpreis Dresdner Trickfilmschule Fantasia bekommt DEFA-Preis
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29. September 2023, 19:01 Uhr
Am Freitag hat die DEFA-Stiftung zum 22. Mal ihre Stiftungspreise verliehen. Zu den Preisträgern gehört in diesem Jahr auch die Trickfilmschule Fantasia Dresden. Sie wurde für ihr besonderes Engagement bezüglich des Filmerbes gewürdigt – speziell bezogen auf das in Dresden beheimatete DEFA-Trickfilmstudio. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
- Die Trickfilmschule Fantasia in Dresden wurde von der DEFA-Stiftung ausgezeichnet.
- Die Institution gilt seit 1968 und bis heute als Talentschmiede.
- Die DEFA-Stiftung ehrt jedes Jahr Filmschaffende, die das Erbe des DDR-Films bewahren.
Wie erweckt man Knetfiguren zum Leben? – Diese Frage können einige Mädchen und Jungen aus Dresden problemlos beantworten, denn sie gehen in der Trickfilmschule Fantasia im Kraftwerk Mitte in Dresden aus und ein. In wöchentlichen Kursen und speziellen Workshops können Kinder ab acht Jahren das Animationsfilm-Handwerk von der Pike auf lernen. Dabei geht es zum Beispiel um Zeichen- und Puppentrick oder um 3D-Computeranimation.
Zudem gibt es regelmäßig Treffen mit anderen jungen Nachwuchsfilmern aus Polen – vor dem Krieg auch aus Russland und der Ukraine. Bei diesen internationalen Zusammenkünften entstehen gemeinsame Produktionen.
Trickfilmschule Dresden ausgezeichnet
Für diese Arbeit hat die DEFA-Stiftung die Trickfilmschule Fantasia Dresden nun ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Stiftungspreis wurde dem dahinter stehenden Verein am Freitagabend in Berlin überreicht.
Ausschlaggebend für die Jury war die wirklich lebendige Vermittlung des DEFA-Trickfilmerbes. Es werden analoge Tricktechniken weitergegeben. Das lebendig zu halten, ist ein besonderes Verdienst.
Nachwuchs für den Film aus Dresden
Fantasia begleitet die jungen Talente bis zum Studienbeginn. Es gibt eine lange Liste von ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die später an Filmhochschulen ihre Karrieren als Trickfilmer begonnen haben. Sie gingen an die Filmuniversität Babelsberg "Konrad Wolf" oder an die Filmakademie Baden-Württemberg. Beide Hochschulen haben einen ausgeprägten Animationsschwerpunkt. Zwei Namen auf der Liste sind zum Beispiel Elisabeth Jakobi ("July auf dem Zauberberg") und Gregor Wittich ("Obervogelgesang"), deren Filme bereits ausgezeichnet wurden.
Was die Arbeit von Fantasia besonders auszeichnet, ist die enge Zusammenarbeit mit professionellen Animationsfilmemacherinnen und -machern sowie Profis aus dem Filmtonbereich. Angeleitet werden die Nachwuchsfilmer ebenfalls von erfahrenen Trickfilmern, die schon im DEFA-Studio für Trickfilme am Tricktisch gestanden haben. Bereits in der DDR bestand ein enger Austausch zwischen den Profis des Filmstudios und der Trickfilmschule, deren Geschichte 1968 begonnen hat. Bis heute gilt sie als Talentschmiede für junge Animationsfilmerinnen und -filmer.
DEFA-Auszeichnung für den Schauspieler Beyer
Mit ihren Preisen in Höhe von insgesamt 40.000 Euro ehrt die DEFA-Stiftung jährlich herausragende Persönlichkeiten, Initiativen und Vereine, die sich um das DEFA-Filmerbe verdient machen.
Zu den Preisträgern 2023 gehört der Schauspieler Hermann Beyer, dessen künstlerisches Lebenswerk gewürdigt wird. Seine Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Eine seiner wichtigsten DEFA-Rollen war die des Revolutionär Georg Forster in "Treffen in Travers" (1988). Dem jüngeren Publikum ist er aus der Netflix-Serie "Dark" bekannt. Hermann Beyer arbeitete mit Regisseurinnen und Regisseuren wie Christian Schwochow, Matti Geschonneck, Michael Gwisdek oder Evelyn Schmidt zusammen. Seit Jahrzehnten ist er in Kino-, Fernseh- und Theaterrollen präsent.
Ausgezeichnet wurden weiterhin die Dokumentarfilmregisseurin Alice Agneskirchner ("Auf der Jagd - Wem gehört die Natur"). Den Förderpreis für junges Kino erhielt die Regisseurin Annika Pinske ("Alle reden übers Wetter"). Zwei weitere mit jeweils 5.000 Euro dotierte Programmpreise gingen an den Kino- und Kulturverein Bad Doberan e.V. sowie an den Filmpublizisten und Medienpädagogen Klaus-Dieter Felsmann. Gewürdigt werden damit Institutionen und Menschen, die sich den Angaben nach"«in besonderem Maße für Filmerbe und Kinokultur engagieren".
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 30. September 2023 | 08:10 Uhr