Festival für digitale Kunst Hybrid-Biennale in Dresden: Können Roboter Kunst?
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12. Oktober 2024, 16:42 Uhr
Mit dem Wandel der Kunst im digitalen Zeitalter beschäftigt sich ab Samstag die Hybrid-Biennale in Dresden. Das Festival im Festspielhaus Hellerau bietet bis zum 27. Oktober ein vielfältiges Programm, das sich mit den Auswirkungen technologischer Entwicklungen auf die Kultur beschäftigt – darunter Veranstaltungen wie ein Theaterstück ohne Menschen oder ein Konzert der Dresdner Sinfoniker, bei dem ein Roboter dirigiert.
- Die Hybrid-Biennale untersucht Chancen und Risiken von technologischen Entwicklungen für die Kultur.
- Mit seinem Programm will das Festival Kontroversen auslösen – etwa mit einem Theaterstück ohne Menschen.
- Der Kurator der Biennale will vor allem ein junges Publikum erreichen.
Im Festspielhaus Dresden-Hellerau befasst sich die Hybrid-Biennale ab Samstag mit dem Wandel von Kultur im digitalen Zeitalter. Wie Kurator Moritz Lobeck bei MDR KULTUR sagte, beginnt das Festival mit einem Konzert, bei dem sich die Dresdner Sinfoniker erstmals von einem Roboter dirigieren lassen. Mit der Uraufführung der "Robotersinfonie" werde ein zentrales Thema der digitalen Transformation, das Verhältnis zwischen Mensch und Technik, verhandelt.
Was sind menschliche Aufgaben, die Maschinen übernehmen können? Wo liegen Chancen und Gefahren? Wo wird der Mensch als Kreativer verdrängt und wo unterstützt?
Das außergewöhnliche Konzert werfe zum Auftakt der Biennale viele Fragen auf, die sich im gesamten Festivalprogramm wiederspiegelten, so der Kurator: "Was sind menschliche Aufgaben, die Maschinen übernehmen können? Wo liegen Chancen und Gefahren? Wo wird der Mensch als Kreativer verdrängt und wo unterstützt?"
Theater in Zukunft ohne Menschen?
Mit den Auswirkungen der Technologisierung auf Kunst und Kultur beschäftigen sich bis zum 27. Oktober zahlreiche weitere Konzerte, Workshops und Installationen der Hybrid-Biennale. Beispielsweise ist dem Kurator zufolge der japanische Autor und Regisseur Toshiki Okada in Hellerau zu Gast, der mit der Performance "New Illusion" ein Theater ganz ohne Menschen auf die Bühne bringt. Das könne einerseits Begeisterung und Interesse hervorrufen, aber auch abschreckend wirken, sagte Lobeck.
Hybrid-Biennale will Kontroversen auslösen
Ähnliche Reaktionen erwarte der Kurator bei der Installation der österreichischen Tänzerin Silke Grabinger. Diese stelle eine berühmte Aktion des Künstlers Joseph Beuys nach, der 1974 drei Tage und Nächte im Käfig mit einem Kojoten verbrachte. Grabinger werde im Rahmen der Hybrid-Biennale dagegen 120 Minuten in einer Installation mit einem Roboterhund verbringen. "Auch das ist natürlich kontrovers gesetzt", erklärte Lobeck. "Wir werden dort hoffentlich die eine oder andere Frage bekommen, die vielleicht nicht nur skeptisch, sondern sogar ablehnend diesen ganzen Transformationsprozessen gegenübersteht."
Festival in Dresden gezielt für junge Menschen
Zum Abschluss der Biennale Ende Oktober sei ein Symposium geplant, das sich gezielt mit der Neu- und Weiterentwicklung von Raumkonzepten für Museen, Theatern oder Opern beschäftige. Wie kulturelle Räume in Zukunft gestaltet werden, sei am Ende aber auch eine Generationenfrage, sagte Lobeck. Er hoffe deswegen, mit der Hybrid-Biennale besonders viele junge Menschen zu erreichen. Ihre Generation sei es schließlich, die in Zukunft "in Konzertsäle oder in so tolle Räume wie Hellerau gehen wird."
Weitere Informationen
"2. Hybrid-Biennale – Festival for Digital Arts and Transformation"
Vom 12. bis 27. Oktober 2024
Adresse:
Festspielhaus Hellerau
Karl-Liebknecht-Str. 56, 01109 Dresden
Quellen: MDR KULTUR (Thomas Bille), Pressemitteilung Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, redaktionelle Bearbeitung: vp
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Vormittag | 12. Oktober 2024 | 10:15 Uhr