Mobilität Dresden zieht nach Verkehrsversuchen in Cotta und Löbtau positives Fazit
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29. November 2024, 12:27 Uhr
Radfahrer und ÖPNV profitieren von neuen Verkehrslösungen am Flügelweg und der Kesselsdorfer Straße. Busse sind pünktlicher, Radwege sicherer - so das Fazit der Stadtverwaltung nach entsprechenden Verkehrsversuchen. Wie es weitergeht, entscheidet sich im Frühjahr. Der ADFC pocht auf rasche Umsetzung.
- Eine neue Streckenführung soll mehr Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr in Dresden bringen.
- Der ADFC fordert eine schnelle Umsetzung der Pläne - trotz klammer Kassen.
- Die Verkehrsversuche in Cotta und Löbtau wurden anders als die am Blauen Wunder und an der Carolabrücke wie geplant durchgeführt.
Die Stadt Dresden ist mit den Verkehrsversuchen am Flügelweg und auf der Kesselsdorfer Straße zufrieden. Die temporär eingerichteten Radwege seien auf hohe Akzeptanz gestoßen, teilte Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn mit. Auch die Dresdener Verkehrsbetriebe (DVB) bewerteten die Versuche positiv: Am Flügelweg hätten sich die Fahrzeiten von Linienbussen verkürzt und stabilisiert. Wie es weitergehen soll, entscheidet sich im Frühjahr.
ADFC: Gefährlicher Schulweg für hunderte Schulkinder
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Dresden (ADFC) Dresden fordert nun, dass die gefundene Lösung schnellstmöglich umgesetzt wird. ADFC-Vorstand Alex Bereza blickt jedoch mit Sorge auf den aktuellen Haushaltsentwurf und sieht insbesondere den Umbau an der Kesselsdorfer Straße trotz positiver Bilanz in weite Ferne gerückt. Nachdem zum Schuljahresbeginn das Gymnasium Cotta wieder den Betrieb aufgenommen hat, müssen laut ADFC hunderte Schülerinnen und Schüler wieder auf unbestimmte Zeit Busverspätungen hinnehmen und die alte gefährliche und unattraktive Radverkehrsführung nutzen.
Fazit: Bessere Bedingungen für Fuß- und Radverkehr
Am Flügelweg wurde in Richtung Cotta ein spezieller Fahrstreifen, die sogenannte Umweltspur, für Fahrräder und die Busse der Linien 70 und 80 eingerichtet. Ziel war es, die Pünktlichkeit des ÖPNV zu erhöhen und mehr Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer zu schaffen.
Beim Verkehrsversuch zur Neugestaltung der Kesselsdorfer Straße zwischen der Reisewitzer und der Rudolf-Renner-Straße erprobte die Stadtverwaltung die gemeinsame Führung von Straßenbahn und motorisiertem Verkehr stadtauswärts zwischen der Wernerstraße und der Rudolf-Renner-Straße. Ziel war es hier, mit der gewonnenen Fläche die Kesselsdorfer Straße künftig gestalterisch aufzuwerten, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen sowie den Fuß- und Radverkehr zu verbessern.
Verkehrsversuche: Realitätscheck für geplante Verkehrsstrategien
Mit Verkehrsversuchen lässt sich für einen begrenzten Zeitraum anhand von konkreten Veränderungen in der Verkehrsführung ausprobieren, ob Vorhersagen der Planung in der Realität auch so eintreffen. Anders als am Flügelweg sorgte ein Verkehrsversuch an der Brücke Blaues Wunder im Frühjahr 2024 für Diskussionen und stieß in der Bevölkerung auf großen Widerstand. Er wurde vorzeitig abgebrochen. Wenige Tage vor ihrem Teileinsturz wurde auch auf der Carolabrücke in Dresden ein Verkehrsversuch gestartet. Dort wurde stadteinwärts eine von zwei Autospuren als Radweg ausgewiesen.
MDR (kav)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 29. November 2024 | 06:30 Uhr
Sergej vor 5 Tagen
Es gehört zu den zahlreichen Seltsamkeiten dieser Stadtverwaltenden, dass als Verkehrsversuch bezeichnete eifrigen Strassenbelagaufmalereien als Lösungsweg infrastruktureller Herausforderungen bezeichnet werden. Zum einen findet im Verkehrsraum nur dann eine Gleichberechtigung statt, wenn sie allen daran Teilnehmenden auch zur Verfügung steht. Eine Bevorzugung geht zu Lasten dadurch Benachteiligter. Das inkludiert auch Radfahrer, solange sie hinter Dieselbetriebenen Bussen eingereiht sind, respektive einer Kombi fuer Tram und PKW, bei der es zumindest im Verkehrsraum keinen Unterschied macht, in einer Bahn oder dem Auto zu reisen. Dann fällt die Entscheidung zugunsten des Reisekomforts leichter. Und was die Schulkindlein betrifft, die ständig als Opfer der Busverspätung auf dem Weg zur Schule herhalten muessen: Einfach ein- oder zwei Bustakte früher losfahren. Reisezeitreserven einzuplanen ist ein grundsätzliches Privileg jeglicher Mobilitaetsform.
klaus.kleiner77 vor 4 Tagen
Und was wäre ja konkreter Vorschlag zur Lösung?