Ein Mann mit Brille, schwarzem lichten Haar und schwarzem Bard steht mit anderen Menschen an einem Tisch. Er zeigt ihnen wie man das jüdische Gericht Kreplach kocht. Das sind gefüllte Kartoffeln-Teigtaschen.
Itay Novik gibt einen Workshop für Kreplach (Gefüllte Kartoffeln-Teigtaschen) beim Gefilte Fest in Dresden. Bildrechte: David Brandt

Lage in Israel Jüdisches Food-Festival in Dresden abgesagt

20. Oktober 2023, 12:27 Uhr

Die Veranstalter der Jüdischen Woche in Dresden haben ihre Food-Veranstaltung "Gefilte Fest" abgesagt. In der aktuellen Situation könne man "nicht einfach fröhlich kochen", heißt es zur Begründung. Das restliche Programm der Jüdischen Woche soll aber stattfinden. Die Gründerin des Kulinarik-Festivals sagt, sie und ihre Mitstreiter hätten um diese Entscheidung gerungen.

Das 8. jüdische Food-Festival "Gefilte Fest" in Dresden ist abgesagt worden. Das hat der Vorstand des gleichnamigen Vereins in Anbetracht der aktuellen Lage in Israel beschlossen, sagte Valentina Marcenaro MDR KULTUR. Zur Begründung heit es auf der Homepage, man könne "nach den beispiellosen Gräueltaten der Hamas, der akuten Bedrohung Israels und der katastrophalen Zustände in Gaza nicht einfach fröhlich kochen."

Valentina Marcenaro kocht koscher.
Valentina Marcenaro hat das jüdische Food-Fest in Dresden gegründet. Dieses Jahr fällt es wegen des Kriegs in Israel aus. Bildrechte: MDR/Adina Rieckmann

Viele Jüdinnen und Juden in ihrem Verein sind laut Marcenaro sehr verunsichert und ängstlich, "nachdem, was die Hamas gemacht" habe. Die Gründerin des Kulinarik-Festivals, das Anfang November stattgefunden hätte, erklärte: Manche Vereinsmitglieder fühlen sich nicht wohl dabei, "sich öffentlich als Jüdin oder Jude zu zeigen".  Deswegen wurde das Festival rund um die jüdische Küche, das Kochen, die Bräuche und die Traditionen auf nächstes Frühjahr verschoben.

Jüdische Woche Dresden findet wie geplant statt

Die Jüdische Woche Dresden soll dagegen wie geplant im November stattfinden, so Marcenaro bei MDR KULTUR. "Es ist meine und unsere Aufgabe, jetzt Gesicht zu zeigen", betonte die Vorstandsvorsitzende des Vereins Jüdische Musik- und Theaterwoche. Aus ihrer Sicht müsse man die politische Lage in Israel beobachten, könne sich davon aber nicht bestimmen lassen. Jüdinnen und Juden in Deutschland dürften nicht für Sachen verantwortlich gemacht werden, die "in einer anderen Gegend der Welt passieren." Zur Begründung sagte sie:

Die politischen Entscheidungen in Israel und das, was die Hamas gemacht hat, ist keine jüdische Angelegenheit, sondern eine menschliche Angelegenheit.

Valentina Marcenaro, Gründerin des Food-Festivals "Gefilte Fest"

Man müsse - bei aller Solidarität für Israel - das Menschliche und das Politische trennen, erklärte Marcenaro. Man dürfe sich hier nicht vom Terror bestimmen lassen.

Ein traditionelles israelisches Eiergericht Shakshuka steht mit Beilagen im Cafe "Gordon" auf dem Tisch.
Bei dem Food-Event "Gefilte Fest" steht immer auch das traditionelle israelische Eiergericht Shakshuka mit Beilagen auf dem Tisch. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Bei "Schabatt für alle" werden Spenden gesammelt

Trotz der Absage des Food-Festivals "Gefilte Fest" wird der geplante offene Schabbatabend am 3. November stattfinden. Diesen wollen die Veranstalter angesichts der Situation in Israel und Gaza "für gemeinsame Besinnung und gegenseitige Stärkung" nutzen, aber auch um Spenden zu sammeln.

Da das Thema der Jüdischen Woche Dresden "Frauen im Judentum" lautet, waren für die Veranstaltung ursprünglich zwei Köchinnen aus Israel eingeladen. Diese können aus den "bekannten Gründen leider nicht kommen", so Marcenaro. Ein Ersatz sei aber bereits gefunden worden.

Das ausführliche Gespräch mit Valentina Marcenaro können Sie ganz oben im Artikel anhören.

Quellen: MDR (Thomas Bille, Grit Krause), Homepage des Vereins Gefilte Fest Dresden
Redaktionelle Bearbeitung: vp, bh

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