Martin Kranz
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Wegen Krieg im Nahen Osten Achava-Festspiele Weimar stellen Programm um

13. Oktober 2023, 11:38 Uhr

Inmitten des Kriegs im Nahen Osten steht das jüdisch-interkulturelle Festival "Achava" in Weimar für Brüderlichkeit und Verständigung. Gründer und Intendant Martin Kranz hat es ins Leben gerufen, um Antisemitismus zu bekämpfen und einen Dialog zu ermöglichen. Nun reagiert er im aktuellen Programm auf die Situation in Israel.

Israel steht seit dem Angriff der islamistische Terrororganisation Hamas am Samstagmorgen unter Schock. Das Land befindet sich im Kriegszustand. Als der Überfall auf die Heimat und den Staat der Juden stattfand, bereitete sich das Thüringer Kulturfest Achava auf die nächsten Veranstaltungen vor. Gründer und Leiter Martin Kranz reagiert nun auf die aktuellen Ereignisse:

Der Konflikt in Israel hat mit uns und dem Festival sehr deutlich zu tun.

Martin Kranz, Gründer und Intendant des Festivals

Die Frage nach den Gründen, beschäftigt laut Kranz auch die Menschen beim Achava: "Wie können Menschen mit so viel Hass und destruktiver Energie auf der Welt unterwegs sein?" Dazu möchte Kranz ein Gegengewicht schaffen. Laut ihm gibt es auch die friedvolle, respektvolle Frage: Wie können wir miteinander umgehen? Was verbindet uns aber was trennt uns auch?

Programm wird umgestellt

Im Programm des Festivals stehen unter anderem Konzerte und Gespräche mit Holocaust-Überlebenden. Diese sollen die Fragen beantworten, die sich im Moment sicher alle Besucherinnen und Besucher des Festivals stellen. Gerade jetzt möchte Kranz mit dem Programm, bestehend aus Konzerten und Gesprächen, drängende Fragen beantworten und "ein Zeichen dafür setzen, was uns alle verbindet".

Die Änderungen im Achava-Programm stehen auch im Zusammenhang mit Reiseeinschränkungen, erklärt Intendant Martin Kranz im Gespräch mit MDR KULTUR: "Die Israelis, die wir hier erwarten, werden nicht nach Thüringen kommen." Das betreffe zum Beispiel Nihad Abte, den Künstler des Paradisbaumes. Die Gefahrenlage für ihn sei viel zu groß und er wolle seine Familie nicht verlassen. "Der Ausschwitz-Überlebende Naftali Fürst wird seine Familie in Haifa nicht verlassen", so Kranz weiter.

Die Programmmacher des Achava werden laut Leiter Kranz teilweise auf Hybridformate bauen: "Wir werden Menschen digital zuschalten. Das ist natürlich für die Gäste interessant, weil sie in dem Moment eine ganz aktuelle Lage aus Israel gespiegelt kriegen."

Achava gilt als das größte jüdisch-interkulturelle Festival Deutschlands. Der Name bedeutet im Hebräischen "Brüderlichkeit" oder auch "Geschwisterlichkeit".

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kultur kompakt | 13. Oktober 2023 | 08:30 Uhr

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