Sunfire GmbH Aggregat zur Hochtemperatur-Elektrolyse zur Wasserstoffherstellung
Mit dieser Anlage wird Wasserstoff im Rahmen der sogenannten Hochtemperaturelektrolyse hergestellt. Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

Energiewende Millionen-Förderung: Sunfire aus Dresden will Anlagen für grünen Wasserstoff bauen

01. Juli 2022, 12:46 Uhr

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger bei der Energiewende. Allerdings werden Anlagen benötigt, um ihn herzustellen. In Sachsen ist dafür jetzt ein europäisches Projekt gestartet. Die Dresdner Wasserstoff-Firma Sunfire soll 170 Millionen Euro bekommen, um eine Serienfertigung aufzubauen.

Die Dresdner Firma Sunfire kann mit der Serienfertigung ihrer Elektrolyseure beginnen. Wie das Unternehmen mitteilte, hat das Bundeswirtschaftsministerium grünes Licht für eine Förderung im Rahmen des europäischen Programms "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI) gegeben. Sunfire gehört nach Angaben des sächsischen Wirtschaftsministeriums zu den ersten Unternehmen, die die Zusage erhalten haben.

Sachsen will 50 Millionen Euro beisteuern

Laut dem Ministerium geht es dabei um insgesamt 170 Millionen Euro. Davon sollen 50 Millionen Euro vom Land Sachsen kommen, wenn der Haushalts- und Finanzausschuss des Sächsischen Landtages zustimmt. Den Rest sollen nach Angaben von Sunfire der Bund sowie das Land Nordrhein-Westfalen beisteuern. Laut dem Dresdner Unternehmen muss außerdem die EU aus beihilferechtlichen Gründen noch ihren endgültigen Segen geben. Dieser werde für Ende Juli erwartet, hieß es.

Grüner Wasserstoff für die Energiewende

Mit den Elektrolyseuren von Sunfire wird sogenannter grüner Wasserstoff hergestellt. Dieser gilt als Hoffnungsträger bei der Energiewende, um in energieintensiven Industrien CO2 zu reduzieren. Bei der Elektrolyse wird Wasser mithilfe von Strom in seine Bestandteile Wasser und Sauerstoff gespalten. Damit der Wasserstoff als Grün bezeichnet werden kann, muss der Strom vollständig aus erneuerbaren Energien, wie zum Beispiel Sonnen- und Windenergie, stammen.

Warum die Entscheidung des Bundeswirtschaftsministeriums für den Industriestandort Deutschland wichtig ist, erklärte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) im Gespräch mit MDR SACHSEN. Seiner Ansicht nach werde Deutschland den Umbau der Industrie nur mithilfe des Wasserstoffs schaffen. Die dazu benötigten Anlagen könne die Dresdner Firma Sunfire bauen.

Martin Dulig
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert

Wir werden den Umbau unserer Industrie nur mithilfe des Wasserstoffs schaffen. Dazu braucht man aber Anlagen. Die Dresdner Firma Sunfire ist in der Lage, diese Anlagen zu bauen.

Martin Dulig sächsischer Wirtschaftsminister

Zufrieden äußerte sich auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Sunfire könne als eines der ersten Unternehmen im Rahmen des europäischen Projekts loslegen. Das sei in starkes Zeichen für Deutschland und Sachsen.

Sunfire kann damit als eines der ersten Unternehmen im Rahmen des großen gemeinsamen europäischen Projekts loslegen. Das ist ein starkes Zeichen - auch für den Standort Deutschland und den Standort Sachsen.

Robert Habeck Bundeswirtschaftsminister

Bei Sunfires Finanzvorstand Stephan Garabet sorgte das Signal aus Berlin für große Freude: "Dass Sunfire zu den ersten Unternehmen gehört, die grünes Licht für einen frühzeitigen Projektstart erhalten, unterstreicht unsere zentrale Rolle in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Mit der Förderung können wir die Transformation zur industriellen Serienfertigung gestalten."

Eine Grafik mit Windrädern und Solarpanels. 1 min
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Wasserstoff wird auch in Sachsen-Anhalt ein immer wichtigerer Energielieferant. Wie er aus erneuerbaren Energien mit Hilfe der Elektrolyse gewonnen wird, zeigt MDRklärt.

Do 13.02.2020 15:21Uhr 00:45 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/mdrklaert-wasserstoff-gewinnung100.html

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Neues Werk für die industrielle Produktion

Bereits im Oktober 2021 hatte Sunfire mitgeteilt, ein Werk zur Herstellung von Wasserstoff-Eletrolyseuren zu bauen. Damals kündigte Sunfire an, dass es mit der Inbetriebnahme des neuen Werks 2023 seine jährliche Produktionskapazität von sogenannten Alkali-Elektrolyseuren von derzeit 40 auf zunächst 500 Megawatt steigern will. Am Freitag teilte eine Sprecherin auf Anfrage von MDR SACHSEN mit, dass das Unternehmen mit der nun in Aussicht stehenden Fördersumme den Gigawattmaßstab bei den Elektrolyseuren anstrebe. Wo das neue Werk entstehen soll, hat Sunfire bisher noch nicht öffentlich gemacht.

Derzeit arbeiten nach Unternehmensangaben 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Sunfire, davon die meisten in Dresden. In den nächsten Jahren solle die Zahl auf mehr 400 steigen, hieß es.

Info Wasserstoff ist ein farbloses Gas, trägt aber je nach Art unterschiedliche Farben im Namen.
Grauer nicht klimaneutraler Wasserstoff wird aus fossilen Energieträgern, meistens aus Erdgas, gewonnen. Dabei entsteht CO2, das ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben wird.
Grüner Wasserstoff wird aus der Elektrolyse von Wasser hergestellt. Dabei wird kein CO2 freigesetzt. Damit grüner Wasserstoff jedoch wirklich klimaneutral ist, muss für die Elektrolyse 100 Prozent Ökostrom eingesetzt werden.

MDR (sth/kt)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 01. Juli 2022 | 14:00 Uhr

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