Russische Kriegsverbrechen Bornaer in Ukraine beschossen: Tatverdächtige Russen identifiziert

11. Januar 2024, 12:53 Uhr

Im ersten deutschen Ermittlungsverfahren zu einem konkreten Kriegsverbrechen in der Ukraine sind der Bundesanwaltschaft die Tatverdächtigen inzwischen bekannt. "Die mutmaßlichen Schützen und verantwortlichen Offiziere konnten bereits identifiziert werden", sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) der Deutschen Presse-Agentur.

In dem Verfahren, das Mitte Juli 2023 eingeleitet wurde, geht es um gezielte Schüsse von russischen Streitkräften auf flüchtende Zivilisten in Hostomel vor den Toren der Hauptstadt Kyjiw. Beschossen wurde auch ein Mann aus Borna. Steve Meiling wollte seine Ehefrau und seinen Sohn retten, als sein Auto von russischen Granaten getroffen wurde. Er überlebte schwerverletzt, mindestens zehn Menschen starben an jenem Tag. Inzwischen ist er mit seiner Familie in Sicherheit.

Ein Loch auf der Fahrbahn einer Brücke
So sah die Autobahn in Hostomel nach dem russischen Beschuss am 24. und 25. Februar 2022 aus. Damals griffen Russen den dortigen Flughafen an, Zivilisten wurden beschossen, verletzt und getötet. Bildrechte: picture alliance/dpa/CTK/Maca Vojtech Darvik

Fotos der Beschuldigten veröffentlicht

Das ZDF-Magazin "frontal" berichtet nun, dass es sich bei den Tatverdächtigen um drei Kommandeuere und zwei Soldaten handeln soll, die Angehörige des russischen Innenministeriums seien und zeigt Fotos der Beschuldigten. "Wenn wir der Täter habhaft werden, werden wir Anklage erheben", sagt Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) dazu.

Und wenn die Ukraine oder ein anderes Land, mit denen die Bundesrepublik kooperiere, "dieser Leute habhaft werden, dann werden wir das Beweismaterial so zur Verfügung zu stellen, dass dort erfolgreich Anklage erhoben werden kann." Verurteilungen in Abwesenheit kämen bei Kriegsverbrechen und anderen schweren Straftaten nach deutschem Strafprozessrecht generell nicht in Betracht.

Deutsche Behörden sichern Beweise

Nach Buschmanns Schilderungen versuchen deutsche Ermittler Beweise zu sichern, indem sie auch Zeugen befragen, die in Deutschland Zuflucht gesucht haben. Ähnlich sei man auch bei Kriegsverbrechen in Syrien vorgegangen, wo es inzwischen mehrere Verurteilungen gibt.

"Für Menschen, die Opfer oder Zeugen von traumatisierenden Erlebnissen geworden sind, ist es jedoch oft eine große Überwindung, sich noch einmal mit ihren Erfahrungen zu konfrontieren und darüber zu sprechen", sagte der Justizminister. Die deutschen Behörden hätten Aufrufe in ukrainischer, russischer und englischer Sprache gestartet, um Menschen davon zu überzeugen, ihre Erfahrungen mit der Polizei zu teilen.

MDR (kk)/dpa

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