St. Patrick's Day Alles im grünen Bereich: Musiker-Waden und Irland-Bilder in Oschatz

17. März 2024, 13:31 Uhr

Für 425 irische Staatsbürger, die aktuell in Sachsen leben, ist dieser Sonntag ein wichtiger Feiertag. Den St. Patrick's Day feiern in Sachsen und weltweit aber auch viele mit, die sich der grünen Insel, ihren Bewohnern und Traditionen verbunden fühlen. So auch am Sonnabend in Oschatz, wo ein reisefreudiger Unterfranke seine Liebe zu Irland wiedergab und drei Schweizer ihre irischen Seelen offenbarten - dazu gehörte auch die Sache mit den Männerröcken.

"Irland - mit Liveband" war als Reiseshow am Sonnabend in Oschatz angekündigt worden. Auffällig viele Besucher trugen auf dem Weg in die Veranstaltungshalle im O-Park grüne Kleider und Jacken. Am Eingang war klar: Hier wird unterhaltsam in den St. Patrick's Day hineingefeiert. Mit 15 irischen Staatsbürgern ist der Landkreis Nordsachsen nicht gerade ein irischer Hotspot in Sachsen. Die Oschatzer in der ausverkauften "O"-Halle waren dennoch wild entschlossen, Irland und seine Bewohner zu feiern.

Was und warum feiern die Iren am 17. März

  • Der 17. März ist der Namenstag des Heiligen Patrick, an dem Tag soll er gestorben sein.
  • Saint Patrick ist der irische Nationalheilige und Schutzpatron. Fünf Millionen Iren und viele weitere Millionen Menschen auf der ganzen Welt feiern den Mann, der im 5. Jahrhundert lebte. Laut Legende wurde er als Maewyn Succat geboren und als Teenie aus der Gegend um Schottland oder Wales von Piraten verschleppt und versklavt. Er soll sechs Jahre lang als Schafhirte im heutigen Irland gearbeitet haben, wo ihm Gott im Traum erschienen und gesagt haben soll, er solle ans Meer laufen. Geweissagt, getan: Er traf dort Fischer, die ihn übers Wasser nach Hause fuhren, erzählt die Legende.
  • Der junge Mann studierte Schriften und wurde als Priester auf den Namen Patrick geweiht. Eines nachts soll ihm Gott im Traum befohlen haben, nach Irland zurückzukehren. Das tat er als Missionar und gilt heute als Wegbereiter des Christentums in Irland.

Sachsen, Franken, Schweizer schwelgen gemeinsam

Wer gehofft hatte, mit der Band "Leprechaun's Pleasure" würden drei waschechte Insulaner auf der Bühne spielen, wurde von ihnen lachend enttäuscht. "Wir kommen aus der Schwyz". Nachdem das und die Aussprache des Bandnamens ("Läprikonns Pläschr") geklärt waren, konnte Weltenbummler Frank Zagel aus Lohr in Unterfranken seine Irland-Reise mit Fotos, Videoeinspielern und Geschichten beginnen. Die Folk-Musiker spielten dazu Balladen, Gassenhauer, aber auch melodische Eigenkompositionen.

Info-Suche vor der Motto-Party

All dem lauschten Mario und Silke Schubert im Publikum. Das Ehepaar war extra aus Dresden nach Oschatz gekommen und hatte sich vorher im Kostümverleih eingekleidet. Denn Veranstalter Thomas Barth hatte die Gäste darum gebeten, sich grün anzuziehen und die Traditionen der Iren zum St. Patrick's Day zu respektieren. "Eine tolle Idee. Das wollten wir ausprobieren. Dann haben wir erst einmal gegoogelt, was es damit auf sich hat, auch mit dem dreiblättrigen Kleebelatt", erzählte Silke Schubert.

Warum ist alles grün am St. Patrick's Day?

  • Das inoffizielle Nationalsymbol der Iren ist das Kleeblatt (Shamrock). Anhand der drei Blätter soll der Heilige Patrick einst die Dreifaltigkeit erklärt haben: Jesus, Gott, Heiliger Geist.
  • Zuvor hatten auch schon die Kelten dem dreiblättrigen Kleeblatt mystische Kräfte zugeschrieben. Zudem gilt Grün als Farbe der Hoffnung.
  • Man sollte am St. Patrick's Day unbedingt ein grünes Kleidungsstück tragen, weil man sonst von den verkleideten Feiernden oder den "Leprechauns" gekniffen wird. Wer Grün trägt, ist für zwickende Kobolde jeder Art unsichtbar.
  • Eine Legende besagt, dass irische Naturgeister namens Leprechauns (siehe Name der Band) einen Topf voller Gold am Ende des Regenbogens versteckt haben. Leider ist es so gut wie unmöglich, den Schatz zu finden, weil die kleinen Wesen schlecht zu packen sind und ihr Geheimnis nicht verraten wollen.

Einfuhr-Schlager Butter und Bier? Von wegen!

Zum St. Patrick's Day darf echtes irisches Bier nicht fehlen. In Oschatz gab's Guinness und Butterbrezn. Produkte, die sicher vielen spontan einfallen, wenn es um Exportschlager aus Irland geht. In Sachsen stehen jedoch andere Wirtschaftsgüter oben auf den Aus- und Einfuhrlisten. Statt Bier und Butter sind es pharmazeutische Erzeugnisse und Teile für die Automobil- und Elektroindustrie, weiß das Statistische Landesamt des Freistaates. 

Praktisches Outfit vom Arbeitgeber

Zurück nach Oschatz: Mit vier Freunden genoss Kerstin Pörschmann aus Wermsdorf den Abend. Auch sie hatte sich vorab informiert, was am St. Patrick's Day gefeiert wird. "Bei den grünen Sachen musste ich etwas improvisieren", erzählte sie. Da hatte es André Halfter an ihrem Tisch einfacher. Lachend zeigte er auf sein Outfit: "Ich hab' einfach mein Arbeits-T-Shirt angezogen."

Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Irlandfahrt.

Tipp der Live-Band zum Abschluss

Die Truppe wäre auch zu einem anderen Reisethema ins "O" gekommen. "Wir sind Stammgäste der Reise-Shows und lassen uns für Urlaube inspirieren. Wenn so etwas in Oschatz geboten wird, muss man einfach hingehen", meinte Kerstin Pörschmann und freute sich auf die Chance, viele Bekannte wiederzusehen.

Für alle, die nach zweieinhalb Stunden Irland-Ausflug am liebsten sofort eine Reise begonnen hätten oder noch nie auf der grünen Insel waren, hatte die Band noch einen beruhigenden Tipp parat: "Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Irlandfahrt."

MDR (kk)

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Szene aus Livestream MDR-Fernsehen 3 min
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