Kandidatur Bausewein will erneut Erfurter Oberbürgermeister werden
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24. Juli 2022, 18:15 Uhr
Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) hat Lust auf eine weitere Runde als Stadtoberhaupt. Bei einer möglichen Kandidatur in zwei Jahren wird er bereits 18 Jahre im Amt sein.
- Andreas Bausewein (SPD) hat Lust, auf eine weitere Runde als Erfurter Oberbürgermeister.
- Wenn er in zwei Jahren zur Kanidatur anträte, war er bereits 18 Jahre im Amt.
- Seine Ankündigung verbindet Bausewein mit scharfer Kritik an der Thüringer Landesregierung.
Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) ist offen für eine erneute Kandidatur. Bausewein sagte MDR THÜRINGEN, er könne sich gut vorstellen, zur Oberbürgermeister-Wahl in zwei Jahren wieder anzutreten.
Innerhalb der SPD sehe er momentan keine Konkurrenz für den Posten. "Sie würden sich schon sehr freuen, wenn ich es noch mal mache", sagte der SPD-Politiker MDR THÜRINGEN mit Blick auf seine Parteigenossen. Er werde schon jetzt von vielen angesprochen und gefragt, ob er noch einmal antritt. Aus den anderen Parteien werde es mit Sicherheit Gegenkandidaten geben und "die werde ich ernst nehmen".
16 Jahre Amtszeit schon jetzt
In neun Tagen hat er Alt-OB Manfred Ruge eingeholt. Dann ist er länger als sein Vorgänger im Amt - mehr als 16 Jahre. Und er hat Lust auf eine weitere Amtszeit. "Erfurt hat sich toll entwickelt, ist keine schrumpfende Stadt. Es geht darum, eine wachsende und aufblühende Stadt weiter zu entwickeln", sagte er.
Sicher seien mit der Migrationsbewegung ab 2015, der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine viele Krisen zu bewältigen mit Folgen für die ganze Welt. Das seien, so sagte es Bausewein, auch für die Kommunalpolitik "massive Herausforderungen" - auch wenn auf regionaler Ebene nicht alles gelöst werden könne, sondern in den Händen der Bundes- und Landespolitiker liege.
Bei aller Kritik, bei allem Ärger, auch Beleidigungen, die es gelegentlich gibt, sind die meisten Menschen freundlich.
"Der OB-Posten im Rathaus macht mir viel Spaß. Das waren bisher ja auch 16 schöne und spannende Jahre. Bei aller Kritik, bei allem Ärger, auch Beleidigungen, die es gelegentlich gibt, sind die meisten Menschen freundlich", erzählte Bausewein. "Wenn ich durch die Stadt laufe, ist es nicht so, dass ich permanent beschimpft werde. Ich glaube, dass ich mit meinen Erfurter Bürgern schon gut auskomme."
Bausewein lässt sich Hintertür offen
Nach 18 Jahren Amtszeit im Jahr 2024 sei es aber auch Zeit, mal in sich zu gehen. Und so lässt er sich eine Hintertür offen. Endgültig entscheiden, ob er noch mal antritt, will er sich im kommenden Jahr zu seinem 50. Geburtstag. Einen Plan B für seine berufliche Zukunft hat er nicht. "Ich werde definitiv nicht zu den Stadtwerken wechseln, das hat sich nicht bewährt", meinte er mit Augenzwinkern und in Erinnerung an Alt-OB Ruge.
Manfred Ruge (CDU) war nach 16 Jahren als Oberbürgermeister 2006 zu den Stadtwerkern gewechselt. Dass er nahtlos einen Geschäftsführerposten in dem städtischen Unternehmen übernahm, hatte damals viel Kritik zur Folge.
Nachfolger Andreas Bausewein schließt einen solchen Wechsel aus. Sagt aber auch, dass er nach Jahrzehnten in der Politik keine zweite Option hat. Rein rechtlich könnte er nach 18 Amtsjahren 2024 in Pension gehen. "Das kann ich mir nicht vorstellen, das wird nicht passieren. Ich müsste mich dann eben neu orientieren. Das geht ja vielen so."
Kritik an Landespolitik: Hauptsache stabile Mehrheiten
Mit der rot-rot-grünen Landesregierung geht er scharf ins Gericht. Einst selber Architekt dieses Bündnisses sagt er heute, die Minderheitsregierung sei Gift fürs Land: "Thüringen tritt auf der Stelle. Die Minderheitsregierung kommt nicht voran. Das Schlimmste was Thüringen 2024 passieren könnte - eher wird die Wahl nicht stattfinden - wären wieder keine klaren Mehrheiten. Dann sehe ich schwarz." Nach der Landtagswahl wünscht er sich deshalb stabile Mehrheiten, egal wer mit wem dann koaliert.
MDR (dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 24. Juli 2022 | 18:30 Uhr
Jan Will am 26.07.2022
Traurig! Herr Bausewein nennt nicht ein Ziel oder irgendetwas, was er für Erfurt erreichen oder umsetzen möchte! Die Stadt ist ihm offenbar völlig egal.
Stattdessen will er wohl nur gewählt werden, weil es angeblich keinen anderen Kandidaten gibt und er nicht zu den Stadtwerken will. So unmotiviert. Ich bin erschrocken!
camper21 am 25.07.2022
Knarf2, woher etwas Geld kommen könnte,kann ich ihnen sagen. Einfach den unprofitabelsten Flughafen deutschlands schließen (13 Starts und Landungen in einer Woche, soviel wie an anderen Flughäfen in einer halben Stunde) da hat Erfurt nicht nur mehr Geld sondern auch noch zusätzliches Personal.
martin am 25.07.2022
Wenn ich mir Teile der Kommentare (nicht nur zu diesem Beitrag, sondern allg. zu Erfurt) anschaue, sollte es doch eigentlich recht einfach sein, einen geeigneteren Kandidaten zu finden. Aber möglicherweise haben die einschlägig agierenden Mitkommentatoren ja doch nicht so recht, wie sie selbst das meinen.