Andreas Bausewein
Sorgt sich um die Wohnungsituation: Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) Bildrechte: picture alliance/dpa/Martin Schutt

Kommunen Bausewein: Erfurt steuert auf Wohnungsnot zu

29. Dezember 2023, 06:32 Uhr

So schlimm wie in München ist die Wohnungsnot in Erfurt noch nicht, aber die Lage in der Thüringer Landeshauptstadt reicht fast an die der bayerischen Landeshauptstadt heran. Das sagt Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) und meint damit den Mangel an verfügbarem Wohnraum in der Stadt. Und er beklagt eine mangelnde Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Wegen der Wohnungsnot prüft die Stadt auch, Flüchtlinge in Zelten unterzubringen.

Thüringens Landeshauptstadt Erfurt steuert nach Ansicht ihres Oberbürgermeisters Andreas Bausewein auf eine massive Wohnungsnot zu. Die Situation sei noch nicht so schlimm wie in München, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag. Aber die Belegungsquote für Wohnraum liege aktuell bei 99,5 Prozent. Es gebe so gut wie keine freien Wohnungen mehr.

"Bessere" Wohnungsbauprogramme vom Land gefordert

Hinzu komme, dass der soziale Wohnungsbau nicht ausreichend gefördert werde. Die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft Kowo müsse bereits mit Mieten von 13,50 Euro pro Quadratmeter kalkulieren. Das seien schon lange keine sozialverträglichen Preise mehr, sagt der SPD-Politiker Bausewein, dessen Partei auch an der Thüringer Landesregierung beteiligt ist. Es brauche bessere Wohnungsbauprogramme auf Landesebene.

Thüringens Landeshauptstadt zählt derzeit 240.000 Einwohner und Einwohnerinnen, sagte Bausewein. Noch Anfang des Jahrtausends sei langfristig von einer Bevölkerungszahl von deutlich unter 200.000 Einwohnern ausgegangen worden.

Erfurt will Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen verbieten

Bausewein sprach sich auch dafür aus, die Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen zu verbieten. Nach Angaben des Dezernenten für Stadtentwicklung, Tobias Knoblich, ist dazu bereits auf Landesebene ein Gesetz in Arbeit. Dabei stimme sich die Stadtverwaltung eng mit der Landesregierung ab.

Den Anstoß für die geplante gesetzliche Regelung sei von der Stadt Erfurt an das Land herangetragen worden. Ziel sei es, das Gesetz noch vor der Landtagswahl im kommenden Jahr zu verabschieden. Zahlen für zweckentfremdete Wohnungen könne die Stadt nicht nennen, sagte Knoblich. In Erfurts Altstadt etwa sei die Dichte von Ferienwohnungen aber erkennbar hoch.

Auch in Sachsen ist ein ähnliches Gesetz geplant, um die Zahl der Ferienwohnungen etwa in Leipzig und Dresden zu senken.

Zeltlager für Flüchtlinge

Wegen des Mangels an verfügbarem Wohnraum will die Stadt nach den Worten von Oberbürgermeister Bausewein künftig neu ankommende Flüchtlinge in Zeltlagern unterbringen. Bei den Zeltlagern handele es sich um eine absolute Notlösung. Jedoch sehe die Stadt angesichts der Wohnungsnot bald keine andere Lösung mehr. Wo ein solches Zeltlager aufgebaut werden soll, steht nach Angaben des Oberbürgermeisters noch nicht fest. Aktuell werden demnach mehrere mögliche Standorte geprüft.

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MDR (dr), epd

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 28. Dezember 2023 | 19:00 Uhr

12 Kommentare

Tpass vor 40 Wochen

Nur das Beste für Thüringen und die Verantwortlichen für diese Miserable Politik werden nicht zur Verantwortung gezogen sondern stellen sich zu Neuwahl auf . Perfides Politisches Thüringen. Glückwunsch ins Rathaus und der Staatskanzlei. Alles Versager

Henriette vor 41 Wochen

Hallo Thelias, gönnen sie den Witwen und Witwer nicht ihr Eigenheim das sie ein Leben lang bezahlt und in Schuss gehalten haben für ihre Altersvorsorge. Die meisten der Hinterbliebenen könnten sich heute auf dem Wohnungsmarkt keine Wohnung leisten weil die Mieten viel zu hoch sind, selbst ein Wohnungstausch ist meistens nicht möglich und scheitert an den Kosten . In vielen Städten hat man dies versucht mit einer Tauschbörse, was leider nicht geklappt hat. Warum soll man diese Menschen jetzt bestrafen die früh für ihren Lebensabend vorgesorgt haben und auf vieles verzichtet haben um dies finanzieren zu können.

thelias vor 41 Wochen

Eine Ursache der Wohnungsnot sind u.a. die gestiegenen Ansprüche.

Wie viele Witwen wohnen heute allein in einem Haus, welches einmal für eine ganze Familie gedacht war?

Entwicklung des durchschnittlichen Wohnraums pro Person in Deutschland:

1960: 19 Quadratmeter1
1970: 25 Quadratmeter
1980: 30 Quadratmeter
1990: 34,8 Quadratmeter (West) und 28,8 Quadratmeter (Ost)
2020: Ein Deutscher bewohnt durchschnittlich 47,2 Quadratmeter.

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