Kyffhäuserkreis So digital ist Sondershausens neue Stadtinformation

16. Juni 2022, 08:46 Uhr

Sondershausen setzt beim Tourismus voll auf Technik. Mit Touchscreens, 3D-Modellen und einem elektrischen Taktstock will die Stadt seine Gäste locken. Ein Besuch in Sondershausens digitaler Stadtinformation.

Wenn es um Sondershausens Zukunft geht, spricht der Tourismuschef in Superlativen: "Sondershausen soll die erlebbarste Musikstadt Deutschlands werden", sagt Marcus Strunck, Leiter des Stadtmarketings. Die "erlebbarste" Musikstadt Deutschlands? Eine ungewöhnliche Überspitzung. Und ein gewaltiges Ziel, selbst für das traditionsreiche Sondershausen. Einer Stadt, mit einer jahrhundertelangen Musiktradition und ihrem bekannten Loh-Orchester.

Tourismuschef hat genaue Vorstellungen

Doch der Tourismuschef hat eine genaue Vorstellung von "erlebbar". Für ihn bedeutet es vor allem eins: Interaktivität. Mitmachen, Anfassen, Spielen. Die Musik als Markenkern Sondershausens soll spürbar werden. Touristen sollen eine Anlaufstelle erhalten, die das alles bietet. Und diese ist bereits fertig. Sie hat 180.000 Euro gekostet und ist 120 Quadratmeter groß: die wahrscheinlich digitalste Stadt- und Touristeninformation derzeit in Thüringen. Noch so ein Superlativ. Am Donnerstag wird sie offiziell eröffnet.

Ein freischwebendes 3D-Modell

Die neue Stadtinfo ist unscheinbar, zumindest von außen. Unauffällig platziert an der rechten Flanke des neuen Sondershäuser Rathaus. Über der Tür steht in dünnen Buchstaben "Stadtinformation". Ohne das grüne und rote Werbeschild vor dem Eingang, leicht zu übersehen.

Im Inneren dagegen ist sie ein Hingucker. Hinter dem Eingang stolpern Gäste über einen Tisch mit zwei gigantischen Touchscreens. Auf den überdimensionierten Tablets schwebt ein 3D-Modell der Innenstadt. Mit einem oder zwei Fingern lässt sich Sondershausen drehen, verschieben, vergrößern und verkleinern. Wie eine Stadt in Google Earth, nur dass alles selbst gemacht ist. "Wir haben dieses fotorealistische Modell mithilfe von Drohnenaufnahmen anfertigen lassen", sagt Strunck.

Während Strunck spricht, tritt ein Ehepaar an die Touchscreens heran. Aus Weimar mit dem 9-Euro-Ticket angereist, sagen sie. Die Frau hält einen Stadtplan aus Papier in der Hand. Doch das 3D-Modell ist deutlich interessanter. Für einige Minuten wischen und schieben sie über den Bildschirm.

Ein Tablet auf Schienen

Hinter den Touchscreens strahlt eine ganze Wand in Blau und Weiß. Eine weitere Erlebnisstation. "Sondershausen – eine musikalische Zeitreise" steht darauf. An der Wand ist ein kleines Tablet befestigt, dass sich verschieben lässt. Wie ein iPad auf Schienen. Stoppt man das Gerät bei den Worten "18. Jahrhundert", zeigt einem der Bildschirm Informationen zu der Musikepoche Sondershausens.

Ein riesiges "Tiptoi"

Eltern kennen dieses Prinzip nur zu gut. Man klappt das Buch eines bekannten Spieleherstellers auf, nimmt den dazugehörigen Stift und tippt damit auf die Seite. Plötzlich erklingen aus dem Buch Töne und Worte. Nach dem Prinzip eines "Tiptois" ist in der Stadtinformation eine ganze Wand gestaltet: die "Musikhöhle".

Darauf zusehen: das berühmte Loh-Orchester Sondershausens. Statt eines Stifts spielen die Kinder hier mit dem Stab eines Dirigenten. "Sie können mit dem digitalen Taktstock die Wand berühren und bekommen Wissenswertes über unser Orchester erzählt", so Strunck.

Das Hörsofa

Direkt gegenüber steht das blaue "Hörsofa", die vierte Erlebnisstation. Wieder gibt es einen Tisch, in den ein kleines Tablet eingelassen ist. Darüber lässt sich eine Audiobibliothek durchstöbern. Über Lautsprecher können Gäste neben dem Loh-Orchester regionalen Künstlern, Bands und Chören lauschen. Die entsprechenden Tonträger stehen natürlich zum Verkauf.

Neben den technischen Spielereien gibt es auch das klassische Stadtinfo-Angebot: Konzertkarten, Broschüren, Pläne oder regionale Produkte. Und vor der Eingangstür soll in naher Zukunft eine Info-Stele errichtet werden. Gäste sollen sich damit auch außerhalb der Öffnungszeiten informieren können. Natürlich ganz digital, mit Touchscreen.

MDR (Armin Kung)

MDR THÜRINGEN

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