Mitarbeiter entnehmen ein Batteriemodul aus einer ausgedienten Batterie eines Elektroautos
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Gera Sungeel reicht Bauantrag für umstrittene Batterie-Recycling-Anlage ein

31. Oktober 2023, 17:14 Uhr

Das Unternehmen Sungeel geht den nächsten Schritt für die Batterie-Recyclinganlage in Gera-Cretzschwitz. Am Montag reichte es den Bauantrag beim Land ein. 22.000 Tonnen Akkus sollen dann jährlich am Standort recycelt werden. Widerstand regt sich von einer Bürgerinitiative, die 7.200 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt hat.

Das Unternehmen Sungeel hat am Montag den Bauantrag für eine neue Batterie-Recyclinganlage in Gera-Cretzschwitz eingereicht. Der etwa 1.000 Seiten umfassende Antrag liegt zur Genehmigung beim Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, wie Projektsprecher Ulf Mehner MDR THÜRINGEN sagte.

In den nächsten Wochen werde er auch öffentlich ausgelegt. Dann könnten Widersprüche eingelegt werden. Sungeel würde nach eigenen Angaben zustimmen, den Antrag auf der Website des TLUBN zu veröffentlichen. Dem müsse das Landesamt aber noch zustimmen, so Mehner.

Bis zu 45 Millionen Euro Investitionen und 100 Jobs in Gera geplant

Das Joint Venture zwischen dem südkoreanischen Konzern Sungeel und Samsung Deutschland will im Gewerbegebiet Cretzschwitz jährlich 22.000 Tonnen Altakkus recyceln und dafür bis zu 45 Millionen Euro investieren.

Damit könnten nach Unternehmensangaben die Lithium-Ionen-Batterien von etwa 60.000 Elektroautos im Jahr aufbereitet werden. Geplant sind 100 Arbeitsplätze. Der Stadtrat hatte im September mit knapper Mehrheit das Vorhaben unterstützt. In Rudolstadt hatte das Unternehmen ursprünglich eine ähnliche Anlage geplant, doch das Vorhaben dort nicht umgesetzt.

Sungeel informiert auf seiner Internetseite über die Pläne. Bei der Vorstellung der Anlage durch das Unternehmen vor rund 300 Bürgern gab es Mitte Oktober auch viel Kritik und Befürchtungen. Viele Geraer lehnen das Multi-Millionen-Vorhaben ab.

7.200 Unterschriften gegen das Projekt

Bereits Mitte September hatte eine Bürgerinitiative eine Petition gegen das Vorhaben gestartet. Wie die Initiative am Montag mitteilte, hat sie bis zum Montagabend mehr als 7.200 Unterschriften gesammelt. In der Petition, die an den Oberbürgermeister und den Stadtrat Gera sowie die zuständigen Genehmigungsbehörden gerichtet ist, wird verlangt, das Vorhaben zu stoppen.

Die Initiatoren verweisen unter anderem auf angeblich ungelöste Probleme bei der Entsorgung und Lagerung von Giftmüll sowie auf zwei Störfälle in Fabriken des Unternehmens in Ungarn.

MDR (kabe/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 30. Oktober 2023 | 11:30 Uhr

14 Kommentare

mattotaupa vor 27 Wochen

sie meinen die ablehnung der anlage und damit der arbeitsplätze ist ein beitrag zur bewältigung des fachkräftemangels? in einer überalterten region mit einem mangel an produzierendem gewerbe und damit auch an steuereinnahmen für die region, ist eine ablehnung von zusätzlichen arbeitsplätzen vor allem ein beitrag zur beibehaltung des opfermythos des deindustriealisierten benachteiligten ostens.

camper21 vor 27 Wochen

Ich verstehe die Mentalität in Thüringen nicht mehr, hohe Arbeitslosigkeit, geringe Löhne und seit über 30 Jahren auf Hilfszahlungen (Länderfinanzausgleich) aus dem Westen angewiesen und dann werden neue Industriebetriebe verhindert.

Doro07 vor 27 Wochen

Ich finde es immer witzig, wenn mit Arbeitsplätzen geworben wird, wo doch überall ein Fachkräftemangel herrscht. Wo sollen denn bitteschön die Arbeiter herkommen, die in dieser Fabrik arbeiten sollen? Das Argument Arbeitsplätze zieht heutzutage eigentlich nicht mehr und ist nur noch Augenwischerei.

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