Erst Ende Oktober Antrag für Batterie-Recyclinganlage in Gera verzögert sich
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19. September 2023, 16:12 Uhr
Mit der E-Mobilität entstehen auch in Thüringen ganz neue Industriezweige. So soll etwa im Gewerbergebiet Gera-Cretzschwitz eine Batterie-Recyclinganlage entstehen, um ausgemusterte Batterien von Elektroautos aufzubereiten. Das Vorhaben ist nicht unumstritten. Eine Bürgerinitiative hat bereits mehr als 1.000 Unterschriften gegen das Werk gesammelt.
Der Antrag für die Batterie-Recyclinganlage im Gewerbegebiet Gera-Cretzschwitz wird später als geplant eingereicht. Wie Projektleiterin Annett Schröter am Dienstag mitteilte, soll der Antrag nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erst Ende Oktober beim Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz abgegeben werden. Bisher war die Antragsstellung für den September geplant.
Geraer zum Bürgerdialog eingeladen
Zuvor können auch Geraer bei einem Bürgerdialog am 20. Oktober Hinweise, Anregungen und Bedenken vortragen. Außerdem ist eine Internetseite geplant, auf der das Unternehmen, ein Joint Venture zwischen dem südkoreanischen Konzern Sungeel und Samsung Deutschland, sein Projekt erklärt und Fragen beantwortet. Die Website soll am kommenden Montag online gehen.
Im Gewerbegebiet Cretzschwitz will das Joint Venture künftig 22.000 Tonnen Altakkus pro Jahr recyceln und dafür bis zu 45 Millionen Euro investieren. Damit könnten nach Unternehmensangaben die Lithium-Ionen-Batterien von etwa 60.000 Elektroautos im Jahr aufbereitet werden. Am Standort sollen auf diese Weise 100 Arbeitsplätze entstehen.
Bürgerinitiative sammelt Unterschriften gegen das Werk
Das Vorhaben ist nicht unumstritten: Eine Bürgerinitiative hat bereits mehr als 1.000 Unterschriften gegen die Batterie-Recyclinganlage gesammelt. Sie befürchtet Gefahren für Umwelt und Gesundheit. Trotzdem gab der Stadtrat Anfang September mit knapper Mehrheit grünes Licht für das Werk.
Zuvor hatten Sungeel und Samsung einen Standort im Gewerbepark Rudolstadt-Schwarza (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) präferiert. Auch hier gab es erhebliche Bedenken bei Anwohnern. Im März hatten die Unternehmen das Vorhaben in Rudolstadt für gescheitert erklärt.
MDR (ask)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 07. September 2023 | 08:30 Uhr
martin am 21.09.2023
Ein Teil von uns Thüringern ist schon bemerkenswert: Es wird sowohl der (angebliche) Niedergang unserer Industrie beklagt und gleichzeitig werden bei jeder Neuansiedlung so viele Haare in der Suppe gesucht, dass jeder "Bundesbedenkenträger" eigentlich blass vor Neid werden müsste ....
Thueringer Original am 20.09.2023
Ich verstehe Sie nicht. Der Stadtrat der Stadt Gera hat sich erstmal positiv zum Vorhaben geäußert. Dennoch ist die Stadt Gera hier nicht die Entscheiderin, da das TLUBN zuständig für die BImSch Genehmigung ist. Abgesehen davon, dass die Stadt Gera ggf. noch dem Verkauf der Grundstücke im Industriegebiet zustimmen müsste.
Thueringer Original am 20.09.2023
Bitte nicht durch Halbwissen glänzen. Haben Sie Informationen, dass Leuna das Projekt abgelehnt hat? Haben Sie aus der Ablehnung auch die Gründe für die Ablehnung erfahren (zum Beispiel Platzmangel oder fehlende Autobahnanbindung)? Haben Sie sich durchgelesen, welchen Beschluss der Stadtrat getroffen hat? Er hat sich lediglich beschlossen, die Ansiedlung zu unterstützen. Also eigentlich nur eine gutheißung. Es gab weder einen Verkauf von Grundstücken noch anderweitige Zusagen. Für die immissionsschutzrechtliche Genehmigung ist das TLUBN zuständig, wie Sie es auch aus diesem Artikel entnehmen können.