Brotterode Hunderte Jobs bei Autozulieferer gefährdet: IG Metall will Sozialplan aushandeln

07. März 2023, 14:31 Uhr

Die Belegschaft beim Südthüringer Autozulieferer Marelli Automotive Lightning sorgt sich seit einigen Monaten um ihre Arbeitsplätze. Laut IG Metall soll ein Großteil der Produktion in den Jahren 2024/25 auslaufen. Nun will man mit der Unternehmensführung einen Sozialplan aushandeln.

Die Gewerkschaft IG Metall will mit dem Automobilzulieferer Marelli Automotive Lightning in Brotterode einen Sozialplan aushandeln. Das habe die Mitgliederversammlung am vergangenen Sonntag auf einem Treffen in Barchfeld einstimmig beschlossen, teilte Uwe Laubach von der IG Metall mit.

Scheinwerfer-Produktion für Porsche und Mercedes läuft aus

Hintergrund sind Befürchtungen über einen massiven Stellenabbau in dem Standort. Laut Gewerkschaft könnten bis zu 650 der rund 900 Stellen in Brotterode wegfallen.

Grund für die Befürchtungen von Gewerkschaft und Belegschaft ist laut IG Metall das Auslaufen der Scheinwerfer-Produktion in dem Brotteroder Standort. Ab 2024/25 gebe es keine Aufträge mehr für das Werk, heißt es von der Gewerkschaft.

"Hiobsbotschaft" für Brotterode: Bürgermeister will um Erhalt kämpfen

Brotterodes Bürgermeister Kay Goßmann (CDU) sprach von einer "Hiobsbotschaft". Die Stadt werde um den Erhalt der Stellen kämpfen.

Die Stammbelegschaft bei Marelli Automotive Lighting zählt 650 Menschen. Außerdem arbeiten dort 250 Leiharbeiter. In dem Werk werden Scheinwerfer vor allem für Porsche und Mercedes hergestellt.

Reaktionen aus der Politik

Die AfD fordert angesichts des befürchteten massiven Stellenabbaus ein klares Bekenntnis zur Automobil- und Zuliefererindustrie in Thüringen. Darüber hinaus brauche es einen Katalog der Landesregierung, wie sie das Unternehmensmanagement konkret dazu bewegen möchte, die Personalstärke in Brotterode zu erhalten, sagte der arbeitspolitische Sprecher René Aust. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) habe der Belegschaft am Sonntag Mut zugesprochen, die Pläne des Unternehmens nicht einfach hinzunehmen, teilte die IG Metall mit.

MDR (dr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten regional | 07. März 2023 | 13:30 Uhr

14 Kommentare

GuterMensch am 08.03.2023

Irgendwie klingt es nach Hohn wenn sich bestimmte Politiker verschiedener Parteien zu Werksschließungen insbesondere der Auto/Zulieferindustrie äußern !
Auf der eine Seite möchten Sie die individuelle Mobilität für den normalen Bürger abschaffen in dem Sie das Autofahren für den Normalo immer unerschwinglicher macht, auf der anderen Seite ist die angebliche Betroffenheit bei Schließungen solcher Standorte ganz groß.
Wie schon geschrieben wurde, Autokonzerne setzen fast nur noch auf Luxusautos, sie haben ganz, schnell erkannt was sich die jetzige Politik wünscht, mit immer weniger eigenen Personal und weniger Zulieferern (die dann geschlossen werden) werden maximale Profite erzielt !
Das gilt besonders für die hochgelobten und fast CO2, oder doch nicht so ganz, freien E-Autos !

Silent_John am 08.03.2023

Einer der heute Regierenden hat unlängst gefordert, Deutschland solle sich beeilen, endlich eine Kriegswirtschaft aufzubauen (es kam in der Tagesschau, aber ich weiß nicht mehr von wem).
Vielleicht , mit einigem Sarkasmus betrachtet, baut man ja in Brotterode demnächst wertvolle Elemente für Marder , Leopard oder Fuchs als Zulieferer. Dann verdienen die Arbeiter auch in etwa das wie bei Rheinmetall oder Krauss-Maffay. Alle sind Sieger.
Und kein Politiker fragt dann noch nach dem Sinn.

Jedimeister Joda am 07.03.2023

Der Kapitalsmus funktioniert immer nur im Geben und Nehmen. Die Leute bekommen keinen Lohn mehr von den Autofirmen. Das bedeutet sie kaufen auch kein Auto mehr. Deutschland schafft sich ab. Hatte ich mal irgendwo gelesen. Aus der Sprichwortkiste : Das Pferd welches den Hafer verdient bekommt ihn nicht. Meister Joda Auch ein Auslaufmodell... Handwerker

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