Biermarkt Oettinger angeblich doch zu Verkauf der Gothaer Brauerei bereit

10. Juni 2022, 19:37 Uhr

In einem unternehmensinternen Schreiben am Freitag zeigte sich die Oettinger Brauerei GmbH für einen Verkauf des Standortes in Gotha gesprächsbereit. Am Donnerstag hatte die Geschäftsleitung dies noch abgelehnt.

Nach Berichten über die geplante Schließung des Oettinger Brauereistandortes in Gotha lenkt die Zentrale in Bayern offenbar ein. Entgegen den Aussagen vom Donnerstag zeigte sich die Geschäftsleitung in einem unternehmensinternen Schreiben am Freitag gesprächsbereit. Darin hieß es, man arbeite daran, alternative Lösungen zu finden. Ernsthafte und seriöse Kaufangebote würden ebenso seriös geprüft, steht in dem Schreiben.

Noch am Donnerstag hatte das Unternehmen gegenüber dem MDR erklärt, dass ein Verkauf oder auch nur ein Teilverkauf der Gothaer Brauerei nicht in Betracht komme. Außerdem kündigte die Oettinger Zentrale an, dass für die Auszubildenden nicht nur Plätze in anderen Oettinger Standorten gesucht würden, sondern alternativ dazu auch nach anderen Möglichkeiten in der Region geschaut werde.

Politik sichert Unterstützung zu

Vertreter der Regionalpolitik sowie der lokale Oettinger-Betriebsrat wollen für einen Erhalt des Brauereistandorts in Gotha kämpfen. Betriebsrat Volker Ackermann sagte, es solle eine Firma beauftragt werden, um die Geschäftszahlen für den Standort Gotha zu prüfen. Bislang fehle verlässliches Zahlenmaterial, welches die Schließung rechtfertige.

Auch die Politik hat Unterstützung zugesichert. Landrat Onno Eckert und Oberbürgermeister Knut Kreuch sagten, der Schock über das verkündete Aus sitze tief. Zugleich liefen erste Gespräche mit Unternehmen und Landespolitik zu einer möglichen Übernahme. Die Politiker forderten die Oettinger Mitarbeiter auf, sich nicht voreilig umzuorientieren.

Brauereigruppe kündigt Schließung an

Die bayerische Oettinger Brauereigruppe hatte am Mittwoch angekündigt, den Standort Gotha zum Jahresende zu schließen. Von den mehr als 200 Mitarbeitern sollen nur 24 am Standort bleiben. Laut Unternehmen hat sich der Bierabsatz in den vergangenen Jahren schlecht entwickelt.

Teile der Herstellung sollen nun an andere Standorte verlagert werden. Erst im vorigen Jahr hatte der Konzern nach eigenen Angaben gut 2,5 Millionen Euro in die Modernisierung einer Dosenanlage und in die Sanierung der Lagerhallen gesteckt.

MDR (kag,jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 10. Juni 2022 | 17:30 Uhr

4 Kommentare

GuterMensch am 11.06.2022

Ein nicht unerheblicher Faktor sind garantiert die Herstellungskosten.
Wir selbst erleben erst den Anfang einer Energiepreisexplosion !
ich hatte schon einmal in einen Beitrag zur Brauerei geschrieben das die so umweltfreundliche Mehrwegflasche gar nicht so umweltfreundlich und energieeffizient ist. Deshalb setzt Oettinger auch in anderen Produktionsstätten vermehrt auf Dosenbier.
Das Gothaer Bier hatte sicherlich nicht den besten Ruf, trotzdem kenne ich etliche Biersorten die deutlich schlimmer sind als Oettinger und diese Brauereien existieren auch noch. Ein Bier aus Leipzig besonders !

Stealer am 11.06.2022

@Harka2: Es ist ja nicht so, dass ein Standort mit einem Fluch belastet ist. Stralsunder Bier? Kriegt man als "Störtebeker" in jedem Supermarkt mit interessanten Sorten. Und um in Thüringen zu bleiben: auch in Jena wird Bier gebraut (Jenaer und Wöllnitzer) und ist hier durchaus beliebt - das war vor der Wende ganz anders. Das Jenaer Bier war legendär für seine abscheuliche Qualität.

Man muss nur Ideen haben. "Gothic Black Beer" - wäre doch mal ein Anfang.

Harka2 am 10.06.2022

Gotha hat keine wirklich gute Brautradition. Im Gegenteil, Gotha ist bekannt dafür, dass von dort noch nie ein gutes Bier kam. Ein Neueinsteiger wird es deshalb extrem schwer haben, sich am Markt zu platzieren. Egal wie modern die Produktionsstätten sind, aber regional ist die schlechte Qualität Gothaer Biere bekannt und wenn da jetzt jemand den Produktionsstandort von Oettinger übernimmt, dann übernimmt er die Produktion eines Bieres, dass sich zu allererst als billiges Bier von schlechter Qualität verkaufte.

Ja, ich gestehe, wenn ich Alkohol trinke, dann hat das eher was mit den Jahrgängen von Saale-Unstrut zu tun, aber auch die Biertrinker setzen da eher auf Qualität und die kommt bisher nicht aus Gotha. Ein Neueinsteiger wird es schwer haben.

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