Russische Soldaten, die nach einem Gefangenenaustausch mit der Ukraine aus der Gefangenschaft entlassen wurden, steigen nach der Landung aus ihrem Flugzeug aus.
Archivbild vom 10. April 2023: Russische Soldaten, die nach einem Gefangenenaustausch mit der Ukraine freigekommen sind, steigen nach der Landung aus einem Flugzeug aus. Bildrechte: IMAGO/ITAR-TASS

Ukraine-News Ukraine und Russland tauschen erstmals wieder Gefangene aus

03. Januar 2024, 22:30 Uhr

Diese Ukraine-News vom Mittwoch, 3. Januar 2024 sind beendet.

Ukraine-News vom Mittwoch, 3. Januar 2024


22:30 Uhr | Ukrainischer Energieversorger rechnet mit stabilem Stromnetz

Der ukrainische Energieversorger Ukrenerho rechnet nicht mit einem Zusammenbruch des Stromnetzes, selbst wenn Russland die kommende Kälte für neue Angriffe nutzen sollte. Treffer würden aber Probleme bereiten. "Aber ich bin sicher, dass es nur um zeitweise Unterbrechungen der Stromversorgung wegen Schäden an einigen Anlagen gehen wird", sagte Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudryzkyj. Dennoch riet er den Ukrainern, sparsam mit Strom umzugehen.

Im vergangenen Winter hatte Russland mit Drohnen und Raketen versucht, die Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser in der Ukraine zu zerstören. Es gab Ausfälle, aber das System hielt insgesamt stand. Über den Sommer wurden viele Anlagen nach offiziellen Angaben erneuert und besser gesichert.

19:06 Uhr | 15 Jahre Haft für Ex-Chef eines Foltergefängnisses in Donezk

Der ehemalige Chef eines Foltergefängnisses der ostukrainischen Separatisten in Donezk ist zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht sah die Misshandlung von Gefangenen durch den Mann als erwiesen an, meldete der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk. Zudem wurde er als Mitglied der sogenannten Volksrepublik Donezk verurteilt, die in der Ukraine als terroristische Vereinigung gilt. Der Verurteilte war 2021 in Kiew vom Geheimdienst SBU festgenommen worden. Das Urteil ist erstinstanzlich und kann noch angefochten werden.

Das Isolazija (Isolation) genannte Gefängnis war 2014 nach der Machtübernahme der von Moskau kontrollierten Kräfte in einer früheren Fabrik der ostukrainischen Großstadt Donezk eingerichtet worden.

18:16 Uhr | Ukraine und Russland tauschen erstmals wieder Gefangene aus

Erstmals seit Monaten haben Russland und die Ukraine wieder Gefangene ausgetauscht. In nahezu gleichzeitig veröffentlichten Erklärungen gaben beide Seiten heute bekannt, dass jeweils mehr als 200 Soldaten ins Heimatland zurückgekehrt seien. Nach Angaben Moskaus war der Austausch das "Ergebnis eines schwierigen Verhandlungsprozesses", der mit Hilfe der Vereinigten Arabischen Emirate erfolgt sei.

Das russische Verteidigungsministerium sprach im Onlinedienst Telegram von 248 russischen Soldaten, die freigekommen seien. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte seinerseits in Kiew, "mehr als 200 unserer Soldaten und Zivilisten sind aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt". Seit Beginn des Kriegs vor fast zwei Jahren gab es mehrere Gefangenenaustausche, seit Monaten aber nicht mehr.

17:00 Uhr | Ukraine bittet um Wirtschaftshilfen in Milliardenhöhe

Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal hat den Westen für 2024 um Finanzhilfen in Höhe von gut 37 Milliarden Dollar (33,67 Milliarden Euro) gebeten. Um ihre Wirtschaft trotz des russischen Angriffskrieges in Stand zu halten, brauche die Ukraine "regelmäßige, stabile und rechtzeitige" finanzielle Unterstützung durch den Westen, sagte Schmyhal bei einer Kabinettsitzung.

Gleichzeitig versicherte er, dass die Ukraine ihre Haushaltseinnahmen erhöhen wolle. Fast die Hälfte der Staatsausgaben ‒ 43,9 Milliarden Euro und damit etwa 22 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ‒ sollen demnach für Verteidigung und Sicherheit ausgegeben werden.

Wie eine Anfang Dezember veröffentlichte Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zeigt, waren die zugesagten Hilfen an die Ukraine zwischen August und Dezember 2023 um 90 Prozent niedriger als zum gleichen Zeitpunkt ein Jahr zuvor. Die Hilfen aus dem Ausland waren damit so niedrig wie nie seit Beginn des Krieges.

16:10 Uhr | Nato-Großauftrag für deutschen Rüstungshersteller Comlog

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die Nato mit dem deutschen Rüstungshersteller Comlog einen Vertrag über bis zu 1.000 neue Patriot-Luftabwehrraketen geschlossen. Das Unternehmen im oberbayrischen Schrobenhausen soll unter anderem Raketen, Ersatzteile und Testsysteme liefern. Das teilte die gemeinsame Beschaffungsstelle der Nato mit. Die Nato-Staaten wollten so ihre Luftabwehrsysteme stärken. Die Firma bekommt demnach rund 5,5 Milliarden Euro für den Auftrag.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, die Investition sei ein Zeichen für die Stärke des Militärbündnisses. "Die russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Zivilisten, Städte und Ortschaften zeigen, wie wichtig eine moderne Luftverteidigung ist", erklärte Stoltenberg. Die Ausweitung der Munitionsproduktion sei von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit der Menschen in der Ukraine und in den Nato-Staaten.

14:55 Uhr | London sieht russischen Strategiewechsel gegen Ukraine

Nach Einschätzung der britischen Regierung deuten die neuesten Angriffe Russlands auf die Ukraine auf einen zumindest vorübergehenden Strategiewechsel hin. Die jüngsten Angriffe Russlands hätten wahrscheinlich vor allem der Verteidigungsindustrie der Ukraine gegolten, nicht der Energieinfrastruktur wie noch im vergangenen Winter, schrieben die Briten auf der Plattform X. Russland hatte damals zum Beispiel Wärmekraftwerke heftig attackiert. Viele Menschen mussten lange ohne Strom und Heizung ausharren.

Russische Planer wüssten bei der Vorbereitung auf einen langen Krieg mit Sicherheit, dass die Verteidigungsindustrie wichtiger werde, schrieben die Briten. Die russische Militärführung hatte am Vortag erklärt, auch auf Rüstungsbetriebe zu zielen. Ein Kriegsziel Moskaus ist nach Kreml-Angaben die Entmilitarisierung der Ukraine.

14:25 Uhr | Ex-Oberst: Leopard-Panzer benötigt exzellente Mannschaft und professionelle Logistik

Der Leopard 2 hält als Kampfpanzer, was er verspricht, sagt Oberst a.D. Ralph Thiele im Interview bei MDR AKTUELL. Jedoch brauche der Panzer eine "exzellent ausgebildete" Mannschaft und eine "hochprofessionelle Logistik". In der Ukraine ist das jedoch ein Problem. Mehr Details im folgenden Artikel:

13:42 Uhr | Bundesregierung weiterhin nicht zu Taurus-Lieferung bereit

Die Bundesregierung verurteilt die jüngsten russischen Luftangriffe auf die Ukraine als "Kriegsverbrechen", verweigert aber weiterhin die Bereitstellung von Taurus-Marschflugkörpern. Dazu gebe es "keinen neuen Stand", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Zugleich betonte er, das Vorgehen Russlands werde von Deutschland "scharf" verurteilt. Die massiven Angriffe auf zivile Infrastruktur seien ein "Kriegsverbrechen" und sind absolut "verabscheuungswürdig".

09:48 Uhr | Polen fordert für Ukraine Raketen mit größerer Reichweite

Angesichts der zuletzt verstärkten russischen Luftangriffe drängt Polen den Westen zur Lieferung von Raketen mit größerer Reichweite an die Ukraine. Außenminister Radoslaw Sikorski schrieb beim Kurznachrichtendienst X: "Wir sollten auf den jüngsten Angriff auf die Ukraine in einer Sprache reagieren, die Putin versteht." Mit weitreichenderen Raketen könne die Ukraine russische Abschussstellungen für Raketen und Drohnen sowie Kommandozentralen hinter der Front ausschalten. Sikorski forderte zudem eine abermalige Verschärfung der Sanktionen, damit Russland keine neuen Waffen mit geschmuggelten Komponenten mehr herstellen könne.

08:38 Uhr | Türkei sperrt Bosporus für Übergabe von Minenräum-Schiffen an Ukraine

Die Türkei blockiert die Übergabe von zwei Minenräum-Schiffen an die Ukraine. Die Regierung in Ankara teilte mit, sie werde die Durchfahrt der von der britischen Marine geschenkten Schiffe durch ihre Gewässer zum Schwarzen Meer nicht gestatten. Dies verstoße gegen internationale Abkommen zur Durchquerung der zur Türkei gehörenden Meerengen Bosporus und Dardanellen zu Kriegszeiten. Großbritannien hatte im vergangenen Monat angekündigt, zwei Minenräumer der Royal Navy der ukrainischen Marine zu überlassen.

Türkische Kriegsschiffe auf Patrouille in den Dardanellen
Türkische Kriegsschiffe auf Patrouille in den Dardanellen (Archivbild von 2015). Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Lefteris Pitarakis

Als Russland im Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte, blockierte die Türkei nach dem Montreux-Abkommen von 1936 die Durchfahrt von Kriegsschiffen der am Ukraine-Krieg beteiligten Staaten Russland und Ukraine. Nach dem Übereinkommen von Montreux dürfen nur Kriegsschiffe nicht kriegführender Parteien die Meerengen durchfahren. Das Montreux-Abkommen besagt allerdings auch, dass die türkische Regierung das letzte Wort über die Durchfahrt von Kriegsschiffen aller Nationen hat, wenn die Türkei sich in Gefahr sieht, in einen Krieg hineingezogen zu werden.

Update 08:04 Uhr | Russland meldet erneuten Raketen-Beschuss auf Belgorod

Die Ukraine hat nach russischen Angaben erneut das russische Grenzgebiet und die Stadt Belgorod mit Drohnen und Raketen angegriffen. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte, wurden neun Raketen und zwölf Drohnen über der Grenzregion vernichtet. Auch auf der Halbinsel Krim meldeten die Behörden den Abschuss einer ukrainischen Rakete über dem Schwarzen Meer. Zuvor hatte der Gouverneur von Belgorod berichtet, dass mehrere Drohnen beim Anflug auf die Region vernichtet worden seien.

Tor-M2 russisches Kurzstrecken-Flugabwehrraketen-System
Russisches Kurzstrecken-Flugabwehrraketen-System Tor-M2 im Einsatz (Archivbild). Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Anwohner in Belgorod berichteten in sozialen Netzwerken von schweren Explosionsgeräuschen in der Stadt und veröffentlichten Videos dazu. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht überprüft werden. Auch Luftalarm war demnach zu hören. In Belgorod waren am Samstag nach Behördenangaben 24 Zivilisten bei einem ukrainischen Angriff getötet worden. Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte danach verstärkte Angriffe auf die Ukraine an.

06:25 Uhr | UN-Menschenrechtskommissar fordert sofortige Deeskalation

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Russland und die Ukraine angesichts der jüngsten gegenseitigen Attacken mit zivilen Opfern zur Zurückhaltung aufgerufen. "Alarmierende Eskalation der Feindseligkeiten, Dutzende von Zivilisten in #Ukraine & #Russland getötet", schrieb sein Büro am späten Dienstagabend auf der Online-Plattform X, vormals Twitter. Das humanitäre Völkerrecht verbiete wahllose Angriffe und Angriffe auf zivile Objekte. Zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Einhaltung des Völkerrechts forderte Türk "sofortige Schritte zur Deeskalation".

00:00 Uhr | Ukraine-News am Mittwoch, 3. Januar 2024

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler
Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler
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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Januar 2024 | 06:00 Uhr

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