Ein ukrainischer Soldat steht in einem Wald neben seinem Panzer.
Ein ukrainischer Soldat der 65. Brigade steht neben seinem Panzer und bereitet sich auf den nächsten Einsatz zur Verteidigung seiner Stellungen an der Frontlinie vor. (Aufnahmedatum 18.04.2024) Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Andriy Andriyenko

Ukraine-News Erleichterung im Westen über US-Votum

21. April 2024, 22:02 Uhr

Das US-Repräsentantenhaus hat nach monatelanger Blockade neue Militärhilfen für die Ukraine von etwa 61 Milliarden Dollar gebilligt. Westliche Politiker begrüßen den Beschluss. Kremlgegnerin Julia Nawalnaja hält Putin für unberechenbar.

22:02 Uhr | Stoltenberg: US-Hilfe kommt für Ukraine nicht zu spät

Die erwarteten US-Hilfen in Milliardenhöhe für die Ukraine kommen nach Auffassung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nicht zu spät für das von Russland angegriffene Land. Die Verzögerung habe aber reale Folgen für die Ukraine gehabt, sagte Stoltenberg dem US-Sender MSNBC. "Die Ukrainer sind jetzt seit Monaten waffentechnisch unterlegen (...) Die Russen hatten viel mehr Munition und die Ukrainer waren gezwungen, ihre Munition zu rationieren", sagte Stoltenberg. "Aber es ist noch nicht zu spät. Die Ukrainer haben bei der Verteidigung ihres Landes enorme Fähigkeiten bewiesen."

Stoltenberg betonte, dass weiterhin keine Nato-Kampfpräsenz in der Ukraine geplant sei. Die Nato-Partner hätten aber das Recht, der Ukraine zu helfen. Das mache die Nato nicht zu einer Konfliktpartei.

19:15 Uhr | Ukraine: Russisches Schiff vor der Krim außer Gefecht gesetzt

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ein russisches Marineschiff vor der russisch besetzten Halbinsel Krim beschossen und außer Gefecht gesetzt. "Heute hat die ukrainische Marine das russische Rettungsschiff 'Kommuna' in der vorübergehend besetzten Krim getroffen", erklärte das ukrainische Verteidigungsministerium im Onlinedienst X. Das Ausmaß der Schäden werde noch geprüft. 

Der Sprecher der ukrainischen Marine, Dmytro Pletentschuk, erklärte, das Schiff sei jedenfalls "nicht mehr in der Lage, seine Aufgaben zu erfüllen". "Das wird so weiter gehen, bis die Russen keine Schiffe mehr haben oder eben die Krim verlassen", drohte er. In Online-Netzwerken wurden Videobilder veröffentlicht, die ein in Flammen stehendes Schiff im Krim-Hafen Sewastopol zeigen sollen.

Der von Moskau eingesetzte Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, hatte zuvor erklärt, die russische Armee habe "einen Angriff durch eine Anti-Schiffsrakete" auf ein Schiff in Sewastopol im Südosten der Krim abgewehrt. Herabgestürzte Raketenfragmente hätten einen kleinen Brand verursacht, der aber schnell gelöscht worden sei. Den Namen des Schiffs nannte der Gouverneur nicht.

18:15 Uhr | Selenskyj betont Notwendigkeit zeitnaher Militärlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Partner und Unterstützer eines Landes gebeten, die Zeitspanne zwischen Zusagen militärischer Hilfe und der tatsächlichen Lieferung möglichst kurz zu halten. "Die Zeit zwischen den politischen Entscheidungen und den tatsächlichen Verlusten des Gegners an der Front, zwischen der Verabschiedung des Pakets und der Stärke unserer Jungs sollte so kurz wie möglich sein", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache vor allem mit Blick auf die jüngste Entscheidung des US-Senats. Dieser hatte am Samstag die Freigabe eines Hilfspakets im Umfang von 61 Milliarden US-Dollar (rund 57 Mrd Euro) für die Ukraine gebilligt, das dringend benötigte Waffenlieferungen zur Verteidigung gegen Russland enthält. Davor hatte die Nato am Freitag beschlossen, die Ukraine mit weiteren Flugabwehrsystemen zu stärken.

17:37 Uhr | US-Senator macht Hoffnung auf schnelle Waffenlieferungen

Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Senat hat der Ukraine Hoffnung auf eine schnelle Lieferung weittragender Raketensysteme vom Typ ATACMS gemacht. Er hoffe, dass sobald US-Präsident Joe Biden das Gesetz unterschrieben habe, Waffenlieferungen bis Ende der Woche unterwegs sein würden, sagte demokratische Ausschussvorsitzende Mark Warner dem US-Sender CBS. "Ich glaube, dass die Regierung in den vergangenen Monaten darauf vorbereitet wurde, ATACMS (...) zur Verfügung zu stellen", sagte Warner auf die Frage, ob auch Waffensysteme mit längerer Reichweite geliefert würden und nicht nur Munition. Er setze darauf, dass diese mit der Unterschrift buchstäblich losgeschickt würden. 

Das US-Repräsentantenhaus hatte am Samstag mit überparteilicher Mehrheit ein Hilfspaket von 61 Milliarden US-Dollar (57 Milliarden Euro) gebilligt. Die nötige Zustimmung des Senats gilt als sicher - mit ihr wird Mitte der Woche gerechnet. Im Anschluss muss Biden das Gesetz unterschreiben.

16:41 Uhr | Tschassiw Jar in der Ostukraine schwer umkämpft

Die zuletzt schwer umkämpfte Kleinstadt Tschassiw Jar im Osten der Ukraine bleibt nach Berichten ukrainischer Militärs weiter unter ihrer Kontrolle. "Tschassiw Jar hält", sagte der Sprecher der dortigen Truppenverbände, Nasar Woloschyn, im ukrainischen Fernsehen. "Der Feind drückt zwar, aber die Lage ist unter Kontrolle, es gibt keine russischen Truppen in der Stadt." Die russischen Bodentruppen versuchten erfolglos, mit Artillerieunterstützung vorzudringen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Die Kleinstadt Tschassiw Jar gilt als nächstes Ziel der russischen Armee. Die Front verläuft wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Der Ort liegt unweit der vor knapp einem Jahr von den Russen nach schweren Kämpfen eingenommenen Stadt Bachmut.  Erst vor wenigen Tagen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Tschassiw Jar besucht und die Verteidigungsanlagen inspiziert. 

15:31 Uhr | Politiker drängen auf mehr EU-Engagement für die Ukraine

Nach der Freigabe zusätzlicher US-Militärhilfen für die Ukraine durch das Repräsentantenhaus in Washington am Samstag haben Außenpolitiker von Union, Grünen, SPD und FDP stärkere Unterstützung für das angegriffene Land gefordert. "Es kann sein, dass das für sehr lange Zeit das vorerst letzte US-Hilfspaket ist - oder sogar überhaupt das letzte", warnte Anton Hofreiter (Grüne) "Das bedeutet: Wir Europäer müssen deutlich mehr tun für die Ukraine."

Der EU sei durch die lange Hängepartie "vor Augen geführt worden, wie unsicher die amerikanische Unterstützung für die Ukraine geworden ist", sagte der Europapolitiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Wir müssen in Europa ganz schnell lernen, deutlich mehr Verantwortung für Frieden, Freiheit und Sicherheit auf unserem Kontinent zu übernehmen", schrieb auch der SPD-Abgeordnete Michael Roth im Onlinedienst X.

15:16 Uhr | Selenskyj sieht Chance auf Sieg nach Billigung neuer US-Hilfen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht nach der Genehmigung neuer US-Hilfen für sein angegriffenes Land "eine Chance auf den Sieg" gegen Russland. "Ich denke, diese Unterstützung wird die Streitkräfte der Ukraine wirklich stärken", sagte Selenskyj dem US-Sender NBC laut Übersetzung. "Und wir werden eine Chance auf den Sieg haben, wenn die Ukraine wirklich die Waffensysteme bekommt, die wir so dringend brauchen", fügte er hinzu. Selenskyj betonte, dass die Ukraine vor allem Raketen mit längerer Reichweite benötige. 

Das US-Repräsentantenhaus hatte am Samstag mit überparteilicher Mehrheit ein Hilfspaket von 61 Milliarden US-Dollar (57 Milliarden Euro) gebilligt, das auch dringend benötigte Waffenlieferungen zur Verteidigung gegen Russland enthält. Die nötige Zustimmung des Senats gilt als sicher.

14:11 Uhr | Russland meldet Eroberung von Dorf Bogdaniwka

Russland hat eigenen Angaben zufolge das ostukrainische Dorf Bogdaniwka nahe der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar erobert. Einheiten der russischen Streitkräfte hätten das rund drei Kilometer nordöstlich von Tschassiw Jahr gelegene Dorf "vollständig befreit", erklärte das russische Verteidigungsministerium.

Bogdaniwka liegt zwischen Bachmut und der seit Wochen heftig umkämpften Frontstadt Tschassiw Jar. Bachmut war im vergangenen Mai nach monatelangen Kämpfen von den russischen Truppen erobert worden, Tschassiw Jar liegt etwa 20 Kilometer westlich.

Zuletzt erklärte die ukrainische Armee, die Lage nahe Tschassiw Jar sei "schwierig und angespannt". Dennoch gelang es der Armee nach eigenen Angaben, alle russischen Angriffe zurückzudrängen. In Tschassiw Jar lebten vor Beginn des Konflikts rund 13.000 Menschen. Wegen der Kämpfe sind die meisten von ihnen geflohen, die Stadt ist weitgehend zerstört.

11:21 Uhr | Scholz begrüßt Ukraine-Hilfspaket der USA

Bundeskanzler Olaf Scholz hat das vom US-Repräsentantenhaus bewilligte Hilfspaket für die Ukraine im Volumen von etwa 61 Milliarden Dollar begrüßt. "Die Entscheidung des US-Repräsentantenhauses zur Unterstützung der Ukraine ist ein starkes Signal in dieser Zeit", erklärt der SPD-Politiker über die Kurzmitteilungsplattform X. "Wir stehen gemeinsam an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer, die für ihr freies, demokratisches und unabhängiges Land kämpfen."

10:53 Uhr | Antischiffsrakete über Sewastopol abgefangen

Russland hat eigenen Angaben zufolge einen Angriff auf eines seiner Schiffe im Hafen von Sewastopol abgewehrt. Trümmerteile der Antischiffsrakete hätten ein kleines Feuer ausgelöst, teilt der Gouverneur von Sewastopol Michail Raswoshajew mit. Sewastopol auf der 2014 von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim ist seit dem 18. Jahrhundert der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.

10:12 Uhr | US-Institut rechnet mit Zunahme russischer Angriffe

Westliche Militärexperten erwarten angesichts der gebilligten Militärhilfe für die Ukraine eine Zunahme russischer Raketen- und Drohnenangriffe in den kommenden Wochen. Russland werde die aktuellen materiellen und personellen Einschränkungen des ukrainischen Militärs und den ungewöhnlich trockenen Frühling ausnutzen, bis sich das Fenster schließe und die US-Hilfe tatsächlich eintreffe, hieß es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien ( ISW ) in Washington.

Zu erwarten sei, dass Russland vor allem die geschwächte ukrainische Flugabwehr für sich nutzen und etwa die Angriffe mit Gleitbomben intensivieren werde. Es bestehe weiter die Gefahr eines operativ bedeutenden russischen Vormarsches im Kriegsgebiet in den kommenden Wochen.

09:14 Uhr | US-Hilfe für Militär und Wiederaufbau

Die Ukraine will mit der neuen Milliarden-Hilfe aus den USA das Militär stärken und den Wiederaufbau finanzieren. Das teilte Regierungschef Denys Schmyhal bei Facebook mit. Nach seinen Angaben sollen rund 50 Milliarden Dollar für die Verteidigung ausgegeben werden - unter anderem für Flugabwehr und Geschosse mit größerer Reichweite. Mit 7,8 Milliarden Dollar werde der Staatshaushalt gestützt. Weiteres Geld sei als Wirtschaftshilfe geplant sowie zum Schutz der Grenzen und für das Räumen von Minen.

07:04 Uhr | Ukraine sieht US-Milliarden als Hilfe für Sieg

Für die Ukraine ist die vom US-Repräsentantenhaus gebilligte milliardenschwere Militärhilfe nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew überlebenswichtig im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. "Es ist ein sehr bedeutendes Paket, das sowohl unsere Kämpfer an der Front als auch unsere Städte und Dörfer, die unter dem russischen Terror leiden, zu spüren bekommen werden", sagte Selenskyj in seiner am Samstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. "Das ist eine Entscheidung, die uns das Leben rettet."

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow schrieb im sozialen Netzwerk X, dass die ganze Welt auf diese Entscheidung gewartet habe, "die den Sieg gegen den russischen Aggressor näher bringen wird".

05:30 Uhr | Politiker im Westen begrüßen US-Entscheidung für Militärhilfe

Westliche Politiker haben den Beschluss des US-Repräsentantenhauses zu Militärhilfen für die Ukraine gelobt. Außenministerin Annalena Baerbock sprach von einem "Tag der Zuversicht für die Ukraine und Europas Sicherheit". Die Grünen-Politikerin schrieb auf der Plattform X: "Die Herzen der wichtigsten Ukraine-Unterstützer schlagen wieder im Takt." Die USA und Europa stünden gemeinsam auf der Seite der Freiheit und gegen Putins "Terrorkrieg".

Der außenpolitische Sprecher der Union, Jürgen Hardt, forderte Konsequenzen für die Bundesregierung. Für Deutschland müsse die amerikanische Entscheidung eine Steilvorlage sein, die Ukraine-Hilfe zu steigern und weitere Waffensysteme zu liefern, auch Marschflugkörper.

Großbritanniens Außenminister David Cameron erklärte bei X, sollte Putin jemals an der Entschlossenheit des Westens gezweifelt haben, die Ukraine zu unterstützen, zeige ihm das, dass "unser gemeinsamer Wille ungebrochen ist. Mit Unterstützung kann und wird die Ukraine gewinnen."

EU-Ratspräsident Charles Michel lobte auf X, das Votum sei "eine klare Botschaft an den Kreml: Diejenigen, die an die Freiheit und die UN-Charta glauben, werden die Ukraine und ihr Volk weiter unterstützen."

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte auf X: "Die Ukraine nutzt die von den Nato-Verbündeten gelieferten Waffen, um russische Kampfkapazitäten zu zerstören. Das macht uns alle sicherer, in Europa und Nordamerika." Stoltenberg rief den US-Senat auf, nun schnell ebenfalls seine Zustimmung zu geben.

04:45 Uhr | Witwe von Alexej Nawalny warnt vor Gefahren durch Putin

Kremlgegnerin Julia Nawalnaja hält Russlands Präsidenten Wladimir Putin für unberechenbar. Sie schließt nicht aus, dass der Kremlchef irgendwann doch Atomwaffen einsetzen könnte. "Wir wissen nicht, was wir von ihm zu erwarten haben", sagte die Witwe des verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Es sei wie zu Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine: Sie hätte damals auch nicht mit dem Angriff Putins gerechnet, weil es derart starke Verbindungen zwischen den beiden Ländern gebe. "Aber er hat beschlossen, es zu tun. Er macht den Menschen Angst und hält sie in Angst. Niemand weiß, was Putin morgen machen wird." Sie sei sich nicht sicher, ob der Kremlchef wirklich eine "starke Strategie" habe.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Sonntag, 21. April 2024

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 21. April 2024 | 06:00 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Mehr aus Osteuropa