Kampfdrohne iranischer Bauart
Die Ukraine meldet aktualisierte Opferzahlen jüngster russischer Drohnenangriffe: Fünf Mitglieder einer Familie sind demnach in der nördlichen Region Sumy getötet worden. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Efrem Lukatsky

Ukraine-News Fünf Familienmitglieder sterben bei russischem Drohnenangriff

20. Februar 2024, 23:08 Uhr

Diese Ukraine-News vom Dienstag, 20. Februar 2024 sind beendet.

Ukraine-News vom Dienstag, 20. Februar 2024

23:08 Uhr | Ukraine dementiert vollständige Einnahme von Krynky

Die Ukraine hat die vollständige Einnahme des Dorfes Krynky in der Region Cherson dementiert. Die russischen Streitkräfte hätten am östlichen Ufer des Dnipro keine Fortschritte erzielt, teilt das ukrainische Militär auf dem Nachrichtendienst Telegram mit. Die Aussage des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu sei eine "Fälschung der Tatsachen". Schoigu hatte zuvor behauptet, dass die russischen Truppen das gesamte Dorf unter Kontrolle hätten. Russlands Militär hat das westliche Ufer des Flusses Ende 2022 verlassen. Es befindet sich jedoch noch in Gebieten auf dem östlichen Ufer, wo die ukrainische Armee im November einige Teile zurückerobern konnte.

21:40 Uhr | Scholz sichert Estland im Angriffsfall Unterstützung zu

Bundeskanzler Olaf Scholz hat dem baltischen Nato-Partner Estland versichert, dass Deutschland im Falle eines russischen Angriffs an der Seite des Landes steht. "Wir sind bereit, jeden Quadratmeter des Bündnisgebiets zu verteidigen", sagte Scholz bei einer Rede auf dem Matthiae-Mahl in Hamburg in Anwesenheit der estnischen Ministerpräsidentin Kaja Kallas.

Hintergrund sind Sorgen der baltischen Staaten vor einem Angriff Russlands. Scholz verwies darauf, dass Deutschland 2025 dauerhaft eine Kampfbrigade in Litauen stationieren werde. Mit Blick auf die Ukraine sagt er: "Für uns, als Demokratien, als Europäer, als Freunde der Freiheit kann es keine Alternative dazu geben, die Ukraine weiter zu unterstützen."

20:02 Uhr | Putin fordert weiteres Vorrücken des russischen Militärs

Russlands Präsident Wladimir Putin fordert nach der Einnahme von Awdijiwka ein weiteres Vorrücken seiner Soldaten. In der seit Monaten umkämpften Stadt im Osten der Ukraine seien die ukrainischen Verteidiger zu einem chaotischen Rückzug gezwungen gewesen, sagte Putin. Diesen Erfolg auf dem Schlachtfeld sollte das russische Militär ausbauen. Nach Angaben von Verteidigungsminister Sergei Schoigu geht die russische Offensive weiter, die Truppen bewegten sich nach Westen.

19:33 Uhr | USA kündigen weitreichendes Sanktionspaket gegen Russland an

Die USA wollen in Kürze ein umfangreiches Sanktionspaket gegen Russland auf den Weg bringen. Das kündigte der Sprecher für nationale Sicherheit im Weißen Haus, John Kirby, an. Das Paket solle Russland für den Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny und für Moskaus Handlungen während des Krieges in der Ukraine zur Rechenschaft ziehen. Einzelheiten zu den geplanten Sanktionen nannte Kirby nicht.

Die Gefängnisverwaltung einer Strafkolonie, in der Nawalny zuletzt eine jahrelange Haft verbüßen sollte, hatte am Freitag erklärt, er habe nach einem Spaziergang das Bewusstsein verloren. Wiederbelebungsmaßnahmen seien gescheitert. Notärzte hätten den Tod des 47-Jährigen festgestellt. US-Präsident Joe Biden machte Kremlchef Putin für den Tod verantwortlich.

19:27 Uhr | Rückkehr von ukrainischen Kindern aus besetzten Gebieten und Russland

Elf von ihren Angehörigen getrennte ukrainische Kinder sind Angaben aus Kiew zufolge wieder in die Ukraine zurückgekehrt. Es handle sich um sechs Mädchen und fünf Jungen im Alter zwischen zwei und sechzehn Jahren, teilte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez bei Telegram mit. Die Kinder und Jugendlichen wurden demnach aus den russisch besetzten Gebieten der Ukraine und aus Russland zurückgeholt. Bei der Rückkehr in das regierungskontrollierte Gebiet haben den Angaben zufolge das Emirat Katar und das UN-Kinderhilfswerk vermittelt.

Update 16:40 Uhr | Estland vermutet Russland hinter Vandalismus-Vorfällen

Estlands Sicherheitsbehörden zufolge steckt Russland hinter dem im vergangenen Jahr verübten Vandalismus an den Privatautos von Innenminister Lauri Läänemets und eines Journalisten. Ermittlungen hätten ergeben, dass die in dem Fall seit Dezember festgenommenen zehn Personen im Auftrag der russischen Geheimdienste handelten, ließ die estnische Sicherheitspolizei verlauten.

Das Außenministerium in Tallinn bestellte den Geschäftsträger der russischen Botschaft ein. Außenminister Margus Tsahkna warf Russland vor, die Staatlichkeit Estlands und die unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine schwächen zu wollen. 

14:55 Uhr | Estland meldet auf eigenem Territorium vereitelte russische Operation

Estland hat nach Angaben von Ministerpräsidentin Kaja Kallas auf seinem Territorium eine hybride Operation russischer Sicherheitsdienste erfolgreich vereitelt. Einzelheiten nannte Kallas zunächst nicht.

Update 14:50 Uhr | Fünf Familienmitglieder bei Drohnenattacke getötet

Bei einem russischen Drohnenangriff auf die nördliche Region Sumy sind nach ukrainischen Angaben fünf Menschen gestorben. Ein Wohnhaus sei getroffen worden, teilte die regionale Militärverwaltung mit. "Eine Familie wurde getötet: eine Mutter und zwei Söhne sowie zwei entfernte Verwandte." Die Behörde beruft sich auf aktualisierte Daten.

Das ukrainische Militär hatte zuvor erklärt, es habe in der Nacht 23 russische Drohnen-Angriffe gegeben, wobei alle Fluggeräte von der ukrainischen Luftabwehr zerstört worden seien.

Zwei Offiziere des ukrainischen Grenzschutzes begeben sich in der Region Sumy auf ihren Posten. 4 min
Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Hanna Arhirova

12:19 Uhr | Union mit eigenem Antrag zu Taurus-Lieferung

Die Union will in dieser Woche einen eigenen Antrag für eine erweiterte Militärhilfe für die Ukraine in den Bundestag einbringen. Das kündigte der parlamentarische Fraktions-Geschäftsführer Thorsten Frei an. Anders als in dem Antrag von SPD, Grünen und FDP werde dabei ausdrücklich die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine gefordert.

FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann kündigte bereits an, dem Antrag der Union zuzustimmen. Sie geht damit auf Konfrontation zu Bundeskanzler Olaf Scholz. Der SPD-Politiker hatte eine Taurus-Lieferung bisher stets abgelehnt. Die Marschflugkörper haben eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern und eine enorme Zerstörungskraft. Kritiker warnen, dass bei einem Einsatz gegen Russland Deutschland zur Kriegspartei werden könnte.

12:11 Uhr | Ungarns Parlament stimmt über Schwedens Nato-Beitritt ab

Ungarns Parlament wird voraussichtlich in der nächsten Woche über den Nato-Beitritt Schwedens abstimmen. Der Fraktionsvorsitzende der Regierungspartei Fidesz hat beantragt, das Thema am Montag im Parlament auf die Tagesordnung zu setzen. Die Regierung in Schweden begrüßte die Nachricht umgehend. Ungarn hatte die Entscheidung monatelang verzögert. Hintergrund ist die Kritik aus Schweden an den rechtsstaatlichen Verhältnissen in Ungarn. Alle anderen Nato-Länder haben der Aufnahme Schwedens bereits zugestimmt, zuletzt auch die Türkei.

11:33 Uhr | Schweden schickt Ukraine Kampfboote, Schützenpanzer und Munition

Mit einem Wert von umgerechnet 630 Millionen Euro hat Schweden das bislang größte Hilfspaket für die Ukraine auf den Weg gebracht. Wie das Verteidigungsministerium in Stockholm berichtete, umfasst das mittlerweile 15. Hilfspaket für Kiew neben Artilleriemunition und Luftabwehrmaterialien auch Schützenpanzer, Kampfboote vom Typ Stridsbåt 90 ( CB90 ), Gruppenboote sowie Unterwasserwaffen wie zum Beispiel Minen.

Das neueste Paket hat nach schwedischer Währung einen Wert von 7,1 Milliarden Kronen, darunter eine Milliarde Kronen, um rund zehn neue Schützenpanzer vom Typ CV90 zu bestellen. Der Nato-Anwärter Schweden hat der Ukraine bislang insgesamt Militärgüter im Gesamtwert von umgerechnet rund 2,7 Milliarden Euro geliefert.

08:23 Uhr | Ukraine meldet Abwehr russischer Drohnenangriffe

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht neue russische Drohnenangriffe auf mehrere Regionen abgewehrt. Alle 23 Drohnen iranischer Bauart seien von der Luftabwehr zerstört worden, teilte das ukrainische Militär über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Angegriffen worden seien die Regionen Charkiw, Poltawa, Kirowohrad, Dnipro, Saporischschja, Cherson und Mykolajiw.

07:50 Uhr | Selenskyj spricht von äußerst schwieriger Frontlage

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Frontbesuch die Lage im dortigen Kampfgebiet als "äußerst schwierig" bezeichnet. Probleme gebe es an Frontabschnitten, wo die Russen die größten Reserven konzentriert hätten, sagte er am späten Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Selenskyj beklagte einen Mangel an Artilleriegeschossen, Flugabwehrsystemen im frontnahen Bereich und weitreichenden Raketen.

Selenskyj hatte zuvor den Frontabschnitt Kupjansk im Gebiet Charkiw besucht. Die Russen rücken seit Wochen auf den strategisch wichtigen Eisenbahnknoten vor. Am Samstag hatten sich die ukrainischen Truppen aus der Stadt Awdijiwka zurückgezogen. Der ukrainische Generalstab bezeichnete die "operative Lage" danach als schwierig. Allein am Sonntag registrierte er 56 Gefechte an verschiedenen Frontabschnitten.

06:50 Uhr | Koalitionsantrag für Lieferung weitreichender Waffen an Kiew geplant

In Deutschland wollen die Koalitionsfraktionen SPD, Grüne und FDP die Bundesregierung zur Lieferung zusätzlicher weitreichender Waffensysteme an die Ukraine auffordern. Im Entwurf für einen gemeinsamen Koalitionsantrag werden die Taurus-Marschflugkörper, gegen deren Lieferung sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bisher sträubt, zwar nicht namentlich erwähnt.

Das Papier der Fraktionsvorsitzenden, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, fordert aber "die Lieferung von zusätzlich erforderlichen weitreichenden Waffensystemen und Munition, um die Ukraine (...) in die Lage zu versetzen, völkerrechtskonforme, gezielte Angriffe auf strategisch relevante Ziele weit im rückwärtigen Bereich des russischen Aggressors zu ermöglichen".

00:45 Uhr | Selenskyj: Grenzblockade in Polen zeigt "erodierende" Solidarität

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die wochenlange Grenzblockade durch polnische Lastwagenfahrer und Landwirte scharf kritisiert. Die Situation demonstriere die tägliche "Erosion der Solidarität". "In Wahrheit geht es nicht um Getreide, es geht um Politik", sagte Selenskyj am Montag. Nur fünf Prozent der Agrarexporte gingen über die polnische Grenze.

Der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow hatte zuvor gesagt, sechs Grenzübergänge seien auf polnischer Seite für Lkw blockiert. Die Situation könnte sich am Dienstag weiter verschärfen, falls die polnischen Landwirte zu einer Blockade der kompletten Grenze mit der Ukraine aufriefen.

00:15 Uhr | Staatsanwaltschaft beschlagnahmt russische Luxus-Villa in Frankreich

Frankreich hat eine Luxus-Villa beschlagnahmt, die dem russischen Energiekonzern Gazprom gehören soll. Das teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Mit einem geschätzten Wert von rund 120 Millionen Euro ist die Villa Maria Irina – früher bekannt als Villa del Mare – eine der opulentesten Villen an der französischen Riviera.

Der französischen Tageszeitung "Le Monde" zufolge ist es die größte Beschlagnahmung der französischen Behörden seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und den damit verbundenen EU-Sanktionen gegen Moskau. Der Staatsanwaltschaft zufolge soll der russisch-armenische Milliardär Samwel Karapetjan, der die Villa 2010 gekauft hatte, im Interesse von Gazprom gehandelt haben.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 20. Februar 2024

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler
Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler
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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. Februar 2024 | 06:00 Uhr

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