Massage
Werden Massagen richtig durchgeführt, können Schmerzen im Schulter- und Rückenbereich gelindert werden, wenn sie durch Verspannungen ausgelöst werden. Bildrechte: Colourbox.de

Tipps für Massagen Durchblutung fördern und Verspannungen lösen

08. Februar 2023, 17:44 Uhr

Schmerzen im Rücken, im Nacken oder im Kopf: Viele schwören hier auf Massagen gegen die Beschwerden. Doch wo helfen sie und wem können sie gesundheitlich sogar schaden? Wie können Massagen bei der Behandlung von Narben und Lymphödemen eingesetzt werden? Tipp für Zuhause: Ein wohltuender Kräuterstempel für Massagen ist leicht selbstgemacht. Eine Anleitung gibt es hier.

Medizin oder Wellness?

Massagen wurden bereits im 15. Jahrhundert von indischen Mönchen durchgeführt und haben eine lange Tradition in der Therapie von körperlichen Beschwerden aller Art. Heute wird zwischen medizinischen Massagen und reinen Wellness-Angeboten unterschieden.

Während bei Wellness-Massagen oft der ganze Körper massiert wird, ist es bei medizinischen Massagen meist nur der Bereich, der Beschwerden macht. Dabei sollen vor allem Schmerzen und körperliche Funktionsstörungen wie Bewegungseinschränkungen oder Haltungsprobleme gelindert werden, aber auch Durchblutungsstörungen. Liegt eine entsprechende Diagnose vor, kann die Massage vom Arzt oder der Ärztin verordnet werden.

Medizinische Massagen: Lymphdrainage und Co.

Wer schon einmal eine medizinische Massage verschrieben bekommen hat, weiß, dass sich das nicht immer wohlig anfühlt. Manchmal kann sie sogar ziemlich schmerzhaft sein. Die häufigsten medizinischen Massagen sind die klassische Massage, auch schwedische Massage genannt, und die manuelle Lymphmassage (auch Lymphdrainage). Durchgeführt werden dürfen sie nur von Physiotherapeutinnen oder ausgebildeten Masseuren.

Behandlung von Narben und Lymphödemen

Auch Narben lassen sich mit medizinischen Massagen gut behandeln. Zum Einsatz kommen dann zusätzliche Hautpflegeöle oder -cremes, die die Narbe weicher machen und die Heilung unterstützen. Zum Beispiel können sich Patientinnen nach einem Unfall, Schmerzpatienten oder Patienten mit einem Lymphödem Massagen verschreiben lassen, die Krankenkasse übernimmt dann die Kosten.

Zentrifugalmassage bei Schmerzen in der Schulter

Die Zentrifugalmassage wurde zwischen 1950 und 1960 an der Orthopädischen Klinik der Universität Leipzig entwickelt. Sie hilft vor allem bei Schulter- und Armproblemen wie einer Steifen Schulter, einem Tennisellenbogen oder einem Impingement-Syndrom (hervorgerufene Schmerzen durch eine Verengung im Bereich von Oberarmkopf und Schulterdach).

"Das Besondere: Es wird nicht mit Öl massiert, sondern mit einer Mischung aus Wasser und Seife", verrät der Leipziger Physiotherapeut Mathias Hempel. Dabei greifen manuelle Therapie, klassische Massagetechniken und Elemente der Krankengymnastik ineinander. Alle Bewegungen sind "zentrifugal", also von der Körpermitte weg.

"Die Zentrifugalmassage kann als Sonderform der Massage verschrieben werden und kann eine gute Alternative zur klassischen Massage sein", sagt Physiotherapeut Mathias Hempel. Er konnte damit schon bei vielen seiner Schulterpatienten Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern. Nicht angewendet werden sollte sie bei infektiösen Hauterkrankungen, bei akuten Verletzungen der Bänder oder Muskelfaserrissen und bei Patienten mit Herzschrittmachern. Die Zentrifugalmassage wird in vielen Physiotherapiepraxen angeboten. Es lohnt sich, danach zu fragen.

Wellness-Massagen: Entspannung und Stressabbau

Wellness-Massagen werden oft im Spa-Bereich großer Hotels oder in speziellen Wellness-Praxen angeboten. Die Anwendungen dienen keinem medizinischen Zweck, sondern in erster Linie der Entspannung, dem Stressabbau und dem Wohlgefühl. Ihnen liegt auch keine medizinische Diagnose zu Grunde.

Zu den unzähligen Angeboten gehören unter anderem Hot-Stone-Massagen, Thai-Massagen, Aromaöl-Massagen oder sogar Honig- und Schokoladenmassagen. Die Kosten dafür muss man meist selbst tragen. Faustregel für einen angemessenen Preis: Pro Minute sollte man ungefähr einen Euro zahlen. Ist es deutlich teurer oder auch günstiger, kann das auf ein eher unseriöses Angebot hinweisen.

Junge Frau bei einer Wellness-Behandlung mit Steinen auf dem Rücken.
Bei der Hot-Stone-Massage werden warme Steine aufgelegt, die dann auch bei der Massage genutzt werden. Bildrechte: IMAGO / YAY Images

Für wen sind Massagen nicht geeignet?

Bei Hauterkrankungen kann es passieren, dass die Haut durch eine Massage zusätzlich gereizt wird und sich die Erkrankung dadurch noch verschlimmert. Auch bei Knochenbrüchen und Prellungen sollte das Gewebe zunächst geschont werden, um möglichst schnell heilen zu können. Schwangere sollten abhängig vom Schwangerschaftsmonat und persönlichen Risikofaktoren vorsichtig sein und sich im Zweifelsfall mit Ihrer Ärztin absprechen.

Wohltuende Aromen: Massage-Kräuterstempel selbstgemacht

Eine große Rolle spielen bei einer Massage auch Aromaöle, deren ätherische Inhaltsstoffe vielfältige Wirkung entfalten können. Als Kräuterstempel verpackt, lassen sich damit Nacken- und Rückenverspannungen lindern, die Durchblutung fördern und sogar Kopfschmerzen bessern. Zusätzlich werden die Haut gepflegt und der Stoffwechsel im Gewebe angeregt. Die Stempel kann man laut Kräuterexpertin Sigrun Böhme auch einfach zu Hause herstellen.

Zutaten und Anleitung

Gegen Verspannungen helfen Kräuter und Gewürze wie Ingwer, Yasminblüten, Lorbeer, Rosmarin und Weidenrinde. Sie alle wirken durchblutungsfördernd und regen die Lymphe an. Auf einen Stempel kommen etwa 200 Gramm der Kräutermischung. Alle Kräuter gut miteinander vermischen.

Dann wird im Verhältnis 50:50 Reis dazu gegeben. Der speichert später besser die Wärme. Anschließend kommen Reis und Kräutermischung in ein 40 mal 40 Zentimeter großes Baumwolltuch, das mit einem Baumwollband zu einem Stempel gewickelt und fest verknotet wird.

Als nächstes wird der Stempel für etwa zehn Minuten in kaltem Wasser eingeweicht, bevor er danach für weitere zehn bis 20 Minuten auf 60 bis 80 Grad erwärmt wird. Am besten geht das mit einem Dampfgarer oder Reiskocher, ein Topf mit kochendem Wasser und einem Sieb tut es aber auch. In warmes Olivenöl getaucht können die Stempel dann zum Einsatz kommen.

Gut gegen Verspannungen und Kopfschmerzen

Tupfen, Klopfen oder kreisende Bewegungen mit leichtem Druck können Verspannungen lösen.

Auch für entspannende Gesichtsmassagen sind die Stempel gut geeignet, etwa bei Kopfschmerzen. Dazu die Kräutermischung etwas abwandeln und Kräuter wie Lavendel, Hopfen, Zitronenmelisse und Rosenblüten mischen. Für den Stempel im Gesichtsbereich lieber etwas kleinere Tücher verwenden.

Achtung Menschen mit Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen sollten die Anwendung vorher mit ihrem Arzt abklären.

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MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 09. Februar 2023 | 21:00 Uhr

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