Apfel, Nüsse, Fisch, Avocado und Brokkoli
Gemüse und Obst zählen genauso zu den antientzündlichen Lebensmitteln wie auch Hülsenfrüchte und Nüsse. Bildrechte: Colourbox.de

Antientzündliche Lebensmittel Essen gegen Entzündungen

29. April 2024, 10:28 Uhr

Eine antientzündliche Ernährung kann chronische Schmerzen lindern. Das bestätigen auch erste Ergebnisse einer aktuellen Studie der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera. Wir werfen einen Blick darauf, welchen Einfluss die Ernährung auf Entzündungen im Körper haben kann. Zudem stellen wir entzündungshemmende Lebensmittel mit passenden Rezepten vor.

Die ersten Ergebnisse einer aktuellen Studie der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera zu antientzündlicher Ernährung und chronischen Schmerzen verweisen auf die Wichtigkeit der Ernährung in der Therapie. "Das Projekt läuft in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Interdisziplinäre Schmerztherapie am Klinikum Zeitz. Die Patientinnen und Patienten zeigten durch ein ganzheitliches Programm, zu dem auch die Ernährungstherapie gehörte, ein verringertes Schmerzempfinden", sagt Professorin Dorothea Portius, die den Lehrstuhl für Ernährungstherapie in Gera leitet. Allerdings zeigte die Studie auch, dass im Rahmen der ernährungstherapeutischen Betreuung, insbesondere mit antientzündlichen Lebensmitteln, weiter Verbesserungen nötig sind.

Entzündungstreiber: Wurst, Zucker, Weizen

Doch welche Lebensmittel sind Entzündungshemmer, welche Entzündungstreiber? "Viele unserer Lebensmittelprodukte enthalten schlechte beziehungsweise entzündungsfördernde Fette, versteckte Zucker und sind relativ nährstoffarm, was in Summe das Entzündungsfeuer anfacht", gibt Professorin Dorothea Portius zu bedenken.

Zu den Entzündungstreibern gehören vor allem hochverarbeitete Lebensmittel wie Wurst, Fastfood oder Weißmehlprodukte. Sie enthalten oft Konservierungsstoffe und Zusatzstoffe, was die Entstehung von entzündlichen Prozessen ebenfalls beschleunigt. Vorsicht sei auch bei vermeintlich gesunden Lebensmitteln geboten. "Auch wenn immer mehr Produkte das Wort 'Bio' oder 'rein pflanzlich' enthalten, so können sie dennoch hochverarbeitet sein und viele entzündungsfördernde Substanzen enthalten", sagt Portius. Deshalb empfiehlt sie, immer auf das Kleingedruckte zu achten.

Bauchfett fördert Entzündungen

Zudem fördert zu viel Bauchfett entzündliche Prozesse. Denn das sogenannte viszerale Fett bildet spezielle schädliche Botenstoffe, die Entzündungen im Körper fördern. Wer übergewichtig ist, kann also auch durch eine Gewichtsabnahme die Schmerzen lindern.

Entzündungshemmer: Obst, Gemüse, Nüsse

Entzündungshemmend wirkt vor allem eine pflanzenbasierte Ernährung, die reich an Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen ist. Sie enthalten ausreichend Antioxidantien und gesunde Fette. Zudem fördern pflanzliche und fermentierte Lebensmittel eine größere Vielfalt an Mikroorganismen im Darm. "Das Mikrobiom im Darm spielt eine große Rolle bei Entzündungsprozessen. Das weiß man noch nicht so lange", sagt Portius. Wer sich ballaststoffreich ernährt, schützt nicht nur seine Darmschleimhaut, sondern auch seinen Körper vor Entzündungen.

Antientzündliche Omega-3-Fettsäuren

Zu einer antientzündlichen Ernährung gehören auch Omega-3-Fettsäuren. Diese kann der Körper nicht selbst herstellen. Er braucht sie aber für unzählige Funktionen. Omega-3-Fettsäuren sind beispielsweise reichlich in fettreichen Meeresfischen wie Hering, Makrele und Lachs sowie in pflanzlichen Ölen wie Leinöl oder Rapsöl enthalten.

Auch Ernährungsmediziner Doktor Matthias Riedl nutzt dieses antientzündliche Potenzial in seiner Praxis: "Omega-3-Fettsäuren haben eine hervorragende Wirkung in der Regulation von Entzündungen. Deshalb setzen wir sie insbesondere bei allen entzündlichen Erkrankungen ein, wie zum Beispiel Rheuma. Und dabei erlebe ich fast regelmäßig, dass die Entzündung so stark reduziert wird, dass diese Menschen keine Rheumamedikation mehr brauchen oder deutlich beschwerdefreier sind."

Fischölkapseln gegen Entzündungen?

Wie es um den Omega-3-Index im Körper bestellt ist, kann mit einem Bluttest gemessen werden. "Bei den Patienten, die zu uns ins Zentrum wegen einer entzündlichen Erkrankung kommen, sehe ich bei fast allen einen viel zu niedrigen Spiegel. Und dieser Omega-3-Mangel ist auch möglicherweise eine Mitursache dieser entzündlichen Erkrankung. Der Grund: wir können mit normaler Ernährung diese Omega-3-Fettsäurezufuhr kaum bewerkstelligen", erklärt Matthias Riedl. In solchen nachgewiesenen Mangelfällen könne man dann auch auf ergänzende Produkte wie Fischölkapseln zurückgreifen.

Ernährungstherapeutin Dorothea Portius geht sogar noch weiter und empfiehlt Fischöl oder -kapseln sogar präventiv: "Ein bis zwei Gramm pro Tag für einen Erwachsenen sind eine gute Prävention vor entzündlichen Erkrankungen."

Rezepte mit antientzündlichen Lebensmitteln

Antientzündliche Lebensmittel können auf vielfältige Weise in die Ernährung mit eingebaut werden. Wir stellen einige Rezepte zur Inspiration vor.

Möhrenaufstrich

Wie wäre es statt Wurst mit einem schmackhaften vegetarischen Aufstrich? Rote Linsen, Möhren und Kurkuma liefern ein Komplettpaket aus antientzündlichen Pflanzenstoffen, Ballaststoffen und Eiweiß.

Möhrenaufstrich
Der Aufstrich ist toll als Gemüsedip oder auf's Brot! Bildrechte: MDR/Jana Olsen

Zutaten (für 2 Personen):

  • 60 g rote Linsen
  • 1 Möhre (ca. 45 g)
  • ½ kleine Zwiebel
  • 1 TL Olivenöl
  • 175 ml Gemüsebrühe
  • 1 TL Currypulver
  • ¾ TL gemahlene Kurkuma
  • ¼ TL gemahlener Kreuzkümmel
  • TL Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:

  • Die Linsen gründlich in einem Sieb abbrausen, dann abtropfen lassen. Die Möhre waschen, putzen und grob raspeln. Die Zwiebel schälen, fein würfeln.
  • Das Öl in einem Topf erhitzen, die Zwiebelwürfel darin bei mittlerer Hitze andünsten, dann die Möhrenraspel zufügen und alles eine Minute lang garen.

  • Die Linsen, Brühe, Currypulver, Kurkuma und Kreuzkümmel dazugeben. Alles einmal aufkochen lassen.
  • Dann zugedeckt bei schwacher Hitze rund zehn Minuten köcheln lassen.

  • Die Masse mit einem Löffel glatt rühren oder mit einem Stabmixer pürieren. Zitronensaft und gegebenenfalls etwas Wasser zufügen.
  • Den Aufstrich mit Salz, Pfeffer und nach Wunsch mit frischen Kräutern abschmecken.

MDR (jvo)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache gesund | 31. August 2023 | 21:00 Uhr

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